Der Musiker Andy Brings war in meiner Jugend einer meiner Wegbegleiter. Sodoms „Tapping the Vein“, „Get what you deserve“ sowie die im Vorfeld zum Album veröffentlichte Maxi „Aber bitte mit Sahne“ waren der Grundstein für meine persönliche Ausrichtung zur härteren Gangart des Heavy Metal.
Rauf und runter habe ich die CDs gehört und alle meine Freunde mit meiner Sodom-Mania angesteckt. Dann gab es das dazu passende Live Album welches ich ebenso gefeiert habe, doch mit „Masquerade in Blood“ war Sodom dann irgendwie nicht mehr das Selbe.
In meiner jugendlichen Metal Karriere habe ich das irgendwie nicht verstanden – es war doch immer noch Sodom. Das es an der Auflösung der Band gelegen haben könnte, kam mir damals gar nicht in den Sinn. Maßgeblich für den damaligen Sound war Andy Brings verantwortlich, den ich dann einige Jahre später auf einem „Rock Hard Unerhört“ Sampler wiederentdeckt habe.
Erst mit der Ankündigung zum Film „Full Circle“ stellte ich fest, dass Andy Brings immer noch in der Metalszene aktiv ist und dass sogar erfolgreicher als er es zu Sodom Zeiten jemals war. Mit seiner aktuellen Band „Double Crush Syndrome“ hat er es außerdem geschafft in den Rockolymp aufzusteigen, da er durch eine Tour mit Skid Row geadelt wurde.
Wie es aber zu dieser Tour gekommen ist und auch wie Andy Brings Leben nach dem Rauswurf bei Sodom ausgesehen hat, zeigt diese etwas andere Doku in welcher Brings und Weggefährten über seinen harten Weg berichten.
Alles beginnt natürlich mit seinem Rauswurf bei Sodom und daher auch mit einem Treffen mit Tom Angelripper. Dieser legt in diesem Gespräch scheinbar zum ersten Mal seine Gründe für den Rauswurf von Brings dar, während Andy Brings auch scheinbar zum ersten Mal über seine Gefühle spricht. Ein spektakuläres Aufeinandertreffen in dem Angelripper und Brings eher wie gute Freunde über vergangene Zeiten plaudern.
Damit aber noch lange nicht genug. Durch seine Verbundenheit zum Ruhrgebiet hat Brings auch über die Jahre dort viele Freundschaften aufbauen können, die er nun alle für seinen Film begeistern konnte. So unterhält er sich unter anderem mit Liz Baffoe, Marcus “The Duke” Sauk, Michael Berger, Andreas Puschel oder auch Rocklegende Doro Pesch über seinen Job und deren Ansichten dazu.
Dabei blickt Brings in den Interviewsequenzen auf sein ganzes Leben zurück, beginnend mit seiner Kindheit.
Irgendwie gab es nur ein Ziel für ihn – die Rockmusik. Keine Alternative und immer alles geben. Brings sieht sich selbst als „Rampensau“ und hat sein ganzes Leben der Musik gewidmet. Als Höhepunkt seiner bisherigen Karriere ist die Tour mit Skid Row, was einen langen Traum von Brings in Erfüllung gehen lässt. Dabei ist da auch eine der rührendsten Szenen der Doku, wenn Brings Skid Row in einem Interview seine Mutter vorstellt.
„Full Circle – Last Exit Rock ‘n‘ Roll” ist eine interessante Doku über einen interessanten Rockmusiker. Um diesen Film richtig genießen zu können muss man sich in der Heavy Metal und Rockmusikszene aber ein wenig auskennen.
Wenn das gegeben ist, ist der Film wirklich hervorragend und auch ein Wegweiser für die kommende Generation von Musikern – denn egal wie schlecht es aussieht, es geht immer weiter und wenn man einen Traum vor Augen hat, sollte man niemals aufgeben und wie Andy Brings immer alles geben.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten