Sigmund Freud ist eine der wichtigsten Personen der Psychoanalyse und hat in vielen Bereichen dafür gesorgt, dass Menschen nach langer Krankheit wieder gesund wurden. Nun haben das ORF in Kooperation mit dem ZDF und Netflix die Anfänge dieses Mannes als Grundlage für eine äußerst spannende und düstere Kriminalserie gewählt.
Es beginnt in Wien im Jahre 1886. Der junge Sigmund Freud (Robert Finster) ist gerade von einer Studienreise nach Frankreich zurück, wo er die Kunst der Hypnose gelernt hat. Da er begeistert von dieser neuen Heilmethode ist, sucht er nun nach einem Weg die Wiener Ärzteschaft davon zu begeistern.
Fast gleichzeitig wird die schwer verwundete Steffi Horvath entdeckt, der auf brutalste Art und Weise mit einem Messer innere Verletzungen zugefügt wurden. Inspektor Alfred Kiss (Georg Friedrich) und sein Kollege Franz Poschacher (Christoph Krutzler) wissen nur einen Rat und bringen die junge Frau zum nächsten Arzt. Bei diesem handelt es sich natürlich um Freud, der jedoch leider nur noch den Tod der jungen Frau feststellen kann.
Eine Vorführung der Hypnose vor seinen ärztlichen Kollegen misslingt natürlich, so dass nicht nur Freuds Ego, sondern auch seine Reputation einen Schaden davongetragen hat. Am Abend begibt sich ein mit Kokain gestärkter Freud zusammen mit seinem Freund Arthur Schnitzler (Noah Saavedra) ins Palais Szápáry. Dort halten die ungarische Gräfin Sophia von Szápáry (Anja Kling) und ihr Mann Graf Viktor von Szápáry (Philipp Hochmair) in regelmäßigen Abständen seltsame Feste und Séancen ab.
An diesem Abend steht eine Séance auf dem Plan, bei dem das Medium Fleur Salomé (Ella Rumpf) Verbindung zum verstorbenen Vater der jungen Clara von Schönfeld aufnehmen möchte. Doch irgendetwas geht schief und schon bald wird Fleur von seltsamen und vor allem schrecklichen Visionen heimgesucht. In diesen wird Clara von einem Mann entführt und als Versuchsobjekt für eine kranke Neigung genutzt.
Da Fleur dies nicht alleine verarbeiten kann, bittet sie den aufgeschlossenen Freud um Hilfe. Dieser hypnotisiert die junge Frau und versinkt danach mit ihr in einen Abgrund aus Schmerz und Gewalt. Wird es ihnen gelingen die Polizei auf ihre Seite ziehen zu können und damit das schlimmste zu verhindern, oder werden die Straßen Wiens bald rot vor Blut sein?
Mit der nun bei Pandstorm Pictures erschienen Serie „Freud“ zeigt uns Regisseur Marvin Kren eine düstere und teilweise abscheuliche Version der menschlichen Seele. Dieses wird vor allem durch die beiden Hauptfiguren Sigmund Freud und Fleur Salomé aufgedeckt, vor allem wenn Freud die junge Frau nach einer Vision hypnotisiert und mehr erfahren möchte.
Dabei sind die Visionen meist mehr als abstoßend und irgendwie scheint es dann bei den geheimsten Wünschen der Menschen immer um Mord und Totschlag zu gehen. Zum Glück gibt es einen Psychoanalytiker der sich gerade zur passenden Zeit mit Hypnose befasst und dem Ganzen Einhalt gebieten könnte.
Das von Kren gezeigte Wien ist düster und kalt. Selbst die kurzen Episoden am Tag oder im Palast von Kaiser Franz sind düster und deprimierend. Daher ist dies auch der passende Schauplatz für diese dargestellten Gräueltaten.
Jede einzelne der acht Episoden hat einen anderen Schwerpunkt, die sich alle auf eine von Freuds Theorien begründen. So geht es von Hysterie, über Trauma bis hin zur Katharsis und Verdrängung. Dabei werden die Motive in den einzelnen Episoden gut gezeigt und in die Handlung eingearbeitet.
Alles in allem ist „Freud“ eine düstere Krimiserie, die mit realen Figuren arbeitet, diese aber in einen völlig anderen Kontext setzt. Dies ist durchaus spannend umgesetzt, jedoch auch mit einigen erzählerischen Längen und künstlerischen Elementen.
Ob es tatsächlich nötig war, manche Dinge so abstoßend plastisch darzustellen, ist für mich eher fraglich, die Serie gewinnt in meinen Augen dadurch nichts, aber das ist vielleicht Geschmackssache. Manchmal ist das Ungezeigte noch viel gruseliger und angsteinflößender.
Meine Meinung: 8 von 10 Punkten