Der Dipl.-Psych. Dr. Fred Christmann legt mit dem Buch „Keine Angst vor Ängsten“, Untertitel: „Verhaltenstherapeutische Techniken lernen und anleiten“, ein Selbsthilfe-Werk vor. Aus diesem können Betroffene und / oder Mitmenschen (zwecks Unterstützung) einige Tipps ziehen. Zumindest im Optimalfall. Der Autor ist Psychologischer Psychotherapeut sowie Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut sowie Gründer des ersten deutschen Ausbildungsinstituts für Verhaltenstherapie und langjähriger Leiter der staatlich anerkannten Ausbildungsstätte für Psychotherapie und Kinder- und Jugendlichenpsychotherapie in Stuttgart. Außerdem seit 2014 Vorsitzender der Stiftung Psyche in Stuttgart.
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Auf den 134 Seiten des relativ schmalen Buches, zumindest für ein so umfangreiches Thema, gibt es nur wenige Bebilderungen. Wenn ich also an die Jugendlichen heute denke, die das Lesen „sollen“, würde ich sagen, dass das – sofern kein Lesetyp – eher abschreckend wirkt unter Umständen.
Das Buch nutzt verhaltenstherapeutische Möglichkeiten der Hilfe und Selbsthilfe. „Keine Angst vor Ängsten“ will zudem Hinweise auf die Vorgehensweisen beim Umgang mit Ängsten geben, Unterschiede zwischen erfolgreicher und weniger erfolgreicher Therapie erkennbar machen und einiges mehr.
Nach vielen Büchern, die in diese Richtung gehen, bin ich persönlich zwar immer gespannt darauf aber aufgrund von den vergangenen Erfahrungen auch skeptisch genug, um mich nicht sofort (naiv) darauf zu stürzen. Tatsächlich kommen mir die Punkte aus dem vorherigen Absatz (Hinweise auf die Vorgehensweise beim Umgang mit Ängsten, Unterschiede zwischen erfolgreicher oder weniger glücklich verlaufender Therapie et cetera) zu gering behandelt vor. Wenn es da ist, fühle ich mich zumindest nicht aufgeklärt geschweige denn kann ich jetzt akkurater unterscheiden, was eine (nicht) erfolgreiche Therapie ausmacht. Für mich ist das immer noch: Wenn ich weiterhin Angst habe, war sie nicht vollständig erfolgreich. Natürlich gibt es Abstufungen. Interessant wäre doch aber: Ab welcher Abstufung sollte ich mir Gedanken machen, ob ich das noch als erfolgreich bezeichnen soll, oder nicht?
Der Fokus liegt eindeutig auf die wenigen Tipps, „nur“ eine handvoll dafür diese aber mit Sub-Tipps. Also, Hinweisen innerhalb des Haupttipps. Das ist okay. Aber fühlt sich für mich, weil ich ja die Krankheit, die Angst / Phobie verstehen soll, einfach unvollständig an. Mir fehlt eine Verknüpfung zwischen den Tipps und des Verstehens der Angst. Mir sind die Erklärungen also zu gering. Die Tipps gehen in Ordnung, wobei: mir persönlichen helfen, Achtsamkeitsübungen und Muskelentspannungen nicht. Da wäre eine Alternative interessant gewesen. Also, nicht nur ein Ausweichen auf einen anderen Hinweis innerhalb des Buches, sondern etwas Ähnliches. Zugang zu dem Online-Material habe ich durch meine digitale Kopie leider nicht. Kann sein, dass sich meine von der Kaufversion unterscheidet. Das muss ich fairerweise einräumen. Allerdings kann ich dann nichts zum zusätzlichen Material sagen oder was hinterlegt ist.
Insgesamt geht das Buch durchaus in Ordnung. Es schwächelt aufgrund der genannten Punkte hier und da, ist aber insofern gut, wenn man kurz mal Anregungen benötigt.