Die Finnen von Nightwish sind wohl DIE Symphonic Metal Band schlechthin und so ist jede neue Veröffentlichung der Truppe um den Keyboarder Toumas Holopainen von einem gewissen medialen Trubel umgeben. Im Vorfeld zum neuen Longplayer “Endless forms most beautiful” waren diese vor allem personeller Natur. Nachdem man sich in beiderseitigem Einvernehmen von Sängerin Annette Olzon getrennt hatte, waren die Spekulationen groß wer denn die neue CD einsingen würde. Das Ergebnis war so überraschend wie positiv, denn so lässt nun die Niederländerin Floor Jansen (ex-After Forever) die Stimmbänder vibrieren.
Musikalisch liegt der große Unterschied wohl in einem gewissen “back to the roots” Feeling. Sprich, man hat sich wieder auf den typischen Stil besonnen den man früher pflegte. Jazznummern oder Zirkustrallala wie auf dem letzten Album “Imaginaerum” sucht man hier zum Glück vergeblich.
Auf “Endless forms most beautiful” wird endlich mal wieder die Axt geschwungen. Nightwish klingen anno 2015 weitaus heavyer als das in der Vergangenheit der Fall war. Hinzu kommt immer wieder eine gewisse irisch-folkige Atmosphäre, was vor allem dem neuen sechsten Bandmitglieds Troy Donockley geschuldet ist. Dieser bringt mit vielen typischen irischen Instrumenten ein ganz besonderes Flair hinzu, welches in Ansätzen auch auf den letzten beiden Alben zu hören war.
Das Floor Jansen im Gegensatz zu ihrer Vorgängerin ein Aufstieg um mindestens zwei Ligen darstellt, muss hier wohl kaum erwähnt werden. Gegen die Stimmgewalt und den tonalen Umfang der Holländerin haben die wenigsten Damen in der Metalszene auch nur den Hauch einer Chance.
Textlich geht es diesmal etwas fröhlicher zu als in der Vergangenheit. So ist “Endless forms…” (übrigens ein Auszug eines Buches von Charles Darwin) eben jener Evolutionstheorie gewidmet.
Einzelne Songs herauszuheben fällt hierbei auch sehr schwer, denn die Platte ist eigentlich als Gesamtkunstwerk zu sehen. Besonders hängengeblieben sind bei mir allerdings das rockige “Yours is an empty hope”, die Ballade “Our decades in the sun”, das tolle Instrumental “The eyes of Sharbat Gula” und natürlich das 24-minütige Epos “The greatest show on Earth”.