„Elizabeth – Tochter der Rosen” von Sandra Worth spielt inmitten bzw. zum Ende der sogenannten “Rosenkriege” in England zum Ende des 15. Jahrhunderts.
Die Häuser York und Lancaster bekriegen sich aufs äußerste.
Gerade hat das Haus York die Oberhand, und stellt mit Edward IV den aktuellen König. Mit seiner Frau Elizabeth Woodville Grey bekommt er 9 Kinder, von denen Elizabeth die Älteste ist. Deren Kindheit ist zunächst noch gut, wohl behütet von ihrem liebevollem Vater. Nur die ständigen Intrigen und der Machthunger ihrer ehrgeizigen Mutter stören sie schon früh.
Im Reich schreiten die Kämpfe voran, und auch Edward muss mehrfach um seinen Thron kämpfen. Währenddessen suchen Elizabeth und der Rest ihrer Familie Schutz im Kirchenasyl.
Edward stirbt schließlich an einer kurzen Krankheit, und setzt mit seinem letzten Wunsch seinen Bruder Richard als Thronerben ein. Dies missfällt Elizabeths Mutter extrem, verliert sie doch einige Privilegien. Elizabeth jedoch fühlt sich wohl am Hofe von Richard, der sich als gerechter König erweist, und seiner gütigen Frau Anne, die tragischerweise nach dem plötzlichem Tode ihres einzigen kleinen Sohnes ebenfalls verstirbt.
Richard, jeglichen Lebenswillens beraubt, muss erneut in die Schlacht um den Thron ziehen. Diesmal unterliegt das Haus York und Henry Tudor kommt an die Macht.
Um seinen Herrschaftsanspruch zu legitimieren heiratet er Elizabeth, und vereint damit die Häuser York und Lancaster.
Dennoch kehrt in England nur wenig Ruhe ein, denn Henry Tudor ist ein geld- und machtgieriger Monarch, der sein Volk schröpft, wo er kann. Sein größter Ratgeber ist seine Mutter Margaret Beaufort, ebenfalls äußerst intrigant und machthungrig. Sie übernimmt auch die „Überwachung” von Elizabeth, die kaum eigene Rechte hat. Nur wenig mäßigend kann sie auf die Regentschaft ihres Mannes einwirken.
Der Roman ist tatsächlich streng chronologisch aufgebaut, mit allen wichtigen Stationen im Leben von Elizabeth. Natürlich wird im Roman das ganze noch weiter ausgeschmückt, man lernt Elizabeth mit ihren Gedanken und Gefühlen gut kennen. Vor allem ihr Gefühl der Handlungsunfähigkeit entsetzt sie („Aber was hätte ich tun können”), wenn auch nicht immer ganz nachvollziehbar ist, wie sie sich tatsächlich so viele Dinge gefallen lassen kann. Dennoch hat mir das Buch wirklich gefallen, zumal ich über die Epoche nur wenig handfestes, und über Elizabeth die Gute fast gar nichts gewusst habe.
Trotz reichlicher historischer Fakten gelingt es Sandra Worth gut, die Figuren lebendig werden zu lassen.
Zum Ende hin fand ich es leider etwas langatmig, immer wieder ging es hauptsächlich um Elizabeths Handlungsunfähigkeit, und wer welcher Intrige geopfert werden muss. Vor allem zu Beginn des Buches war ich teils sehr irritiert, von wem denn nun die Rede war. Leider hießen in dieser Epoche alle wichtigen Nachkommen wie ihre Vorfahren. Und alle Cousins ebenfalls. Das heißt, es wimmelt geradezu von lauter Richards, Edwards oder Elizabeths. Da war der Stammbaum der Häuser York und Lancaster eine große Hilfe, zu dem ich tatsächlich häufiger geblättert habe, um mir einige Verwandtschaftsgrade klar zumachen. Am Ende des Buches gibt es noch Anmerkungen der Autorin, in der sie darstellt, in welcher Form sie auf historische Fakten zurückgegriffen hat.
Alles in allem ist „Elizabeth- Tochter der Rosen” sehr lesenswert und in vielen Bereichen sehr spannend.