Eine der erfolgreichsten Filmproduktionsfirmen der 1980er Jahre war Cannon Films. Die beiden Cousins Menahem Golan und Yoram Globus waren in Israel schon erfolgreiche Filmproduzenten und haben der Welt solche Meilensteine wie „Eis am Stiel“ geboten. Dieses reichte den beiden aber nicht, so dass sie in die USA gingen um dort erstklassiges Kino zu produzieren.
Zuerst waren es nur kleine Low Budget Produktionen, doch schon bald darauf konnten die Brüder Charles Bronson als ihr Aushängeschild verpflichten. Bronson war zu dem Zeitpunkt schon fast abgeschrieben, doch durch die Arbeiten von Golan und Globus erlebte der Schauspieler ein blutiges Comeback. Danach beginnt der rasende Aufstieg von Cannon Films, die sich hauptsächlich durch schlechte Action Filme ausgezeichnet haben.
Verantwortlich für die Hauptarbeit war Menahem Golan, dem die Ideen für die Filme einfach so in den Kopf schossen. In mehreren Brainstormings wurden die besten Ideen für die Filme gefunden, die dann schon vorab mit einem tollen Filmplakat an Investoren verkauft wurden. Meistens fanden sie einen Abnehmer, der sich für den nächsten Actionstreifen interessierte.
Der nächste Durchbruch gelang den Filmemachern durch die Verpflichtung des Kampfsportlers Chuck Norris, der für weitere Umsatzzahlen sorgte. Danach ging es mit Cannon Films immer weiter bergauf, obwohl der Ruf nach Außen eher für Schund und Schmuddelfilme steht. Durch weitere Actionstars und noch blutigere Actionfilme konnte dieser Ruf behalten werden und so wurden die beiden Cousins, die eine Liebe zum Film hatten, bald schon zu den begehrtesten Produzenten Hollywoods die für großartiges Action Kino sorgten.
Die Dokumentation „Electric Boogaloo“ bietet einen Einblick hinter die Kulissen der Produktionsfirma Cannon Films. Mit vielen Ausschnitten aus einigen der von Cannon produzierten Filmen (wobei hier das Blut nur so spritzt und die Frauen nicht viel anhaben) wird hier Zeugnis abgelegt über eine der skurrilsten Filmfirmen der Geschichte Hollywoods. Um das Ganze noch ein wenig zu untermalen und der Geschichte ein wenig mehr Authentizität zu verleihen werden viele Freunde der Cousins sowie Schauspieler, die in Cannon Filmen mitgewirkt haben interviewt.
Zu diesen Interviewpartnern gehören neben Michael Dudikoff und Dolph Lundgren auch Superstar Franco Nero, der in einem der ersten Cannon Filme mitgewirkt hat sowie Bo Derek, die selbst einen Film unter dem Cannon Label veröffentlicht hatte. Auch Richard Chamberlain (der bei Cannon in den Quaterman Filmen mitgespielt hatte) und Regisseur Tobe Hooper dürfen ihre Impressionen über Cannon Films zum Besten geben.
Cannon Films hat in den 1980er Jahren Filme wie am Fließband produziert. Leider hat darunter auch die Qualität gelitten, was bei Actionfilmen vom Prinzip her gar nicht so schlimm ist. Leider haben die beiden Cousins versucht sich zum Ende ihrer großen Laufbahn an jeden Strohhalm zu hangeln und dadurch sind die Zuschauer in den Genuss solcher Produktionen wie „Superman IV“ oder „Masters of the Universe“ gekommen. „Electric Boogaloo“ ist eine interessante Dokumentation von Mark Hartley, die jedem Fan von „schlechten“ Actionfilmen gefallen wird.