Joaquín Archivaldo „El Chapo“ Guzmán Loera war einer der größten Verbrecherkönige Mexikos und wurde durch seine große Berühmtheit im Gefängnis sogar von Superstar Sean Penn interviewt. Doch wie ist er zu dem geworden, was er nun ist und vor allem welchen Weg bis an die Spitze musste er beschreiten. All diese Fragen werden in der neuen Serie „El Chapo“ beantwortet, die nun bei Polyband auf DVD und Blu-ray erschienen ist.
Eigentlich war „El Chapo“ (Marco de la O) nur ein kleines Licht in der mexikanischen Drogenszene und des Guadalajara Kartells. Sein Patron hat die Hand über ihn gehalten und er hat die Anweisungen immer genau befolgt. Irgendwann hat ihm das aber nicht mehr gereicht, so dass er zusammen mit einigen Vertrauten seine eigenen Pläne geschmiedet hat.
So hat er eigenmächtig Kontakt zum kolumbianischen Drogenkönig Pablo Escobar aufgenommen und diesen von neuen Vertriebswegen versucht zu überzeugen. Der vorherige Lieferant ist Escobar scheinbar zu langsam, so dass El Chapo ihn nun durch einen schnelleren Lieferweg zu überzeugen versucht. Sollte Chapo scheitern, würde er dies natürlich mit seinem Leben bezahlen.
Schnell ist natürlich arrangiert und Chapo gelingt es tatsächlich schneller zu liefern, so dass er ganz zum Missfallen seines Patrons einen besseren Vertrag abschließen konnte. Angespornt durch diesen Erfolg nimmt Chapo nun Kontakt zu anderen Patrons Mexikos auf, die er auf seine Seite ziehen möchte. Doch schon beim Tijuana Kartell in Person der Brüder Avendaño stößt er auf Wiederstand. Diese wollen nämlich nur mit einem echten Patron verhandeln und nicht mit einem Laufburschen.
Der nächste Schritt ist offensichtlich und schon bald hat sich El Chapo durch geschicktes manövrieren in die Position eines Patrons befördert. Ganz zum Missfallen der Avendaños, die nicht nur einen feigen Anschlag auf die Familie von Chapos Partner Heriberto „El Güero“ Palma (Juan Carlos Olivas) verüben, sondern auch kurz darauf ein Attentat auf Chapo selbst. Bei diesem Attentat wurde Juan Jesús Kardinal Posadas Ocampo erschossen, so dass Chapo nun zum Staatsfeind Nummer eins aufgestiegen ist. Eine wilde Flucht beginnt, bei der es eigentlich nur einen Gewinner geben kann…die USA.
Mit der Serie „El Chapo“ versucht Netflix nun mit „El Chapo“ den Hintergrund eines weiteren Südamerikanischen-Drogenkönig näher zu beleuchten. Da „Narcoss“ durch die Machart unglaublich erfolgreich war, hat man bei „El Chapo“ auf eine ähnliche Machart gesetzt. Um sich aber von „Narcoss“ abzugrenzen hat man den spanischen Teil übersetzt, während der englische Teil nur mit Untertiteln gezeigt wird.
Die Machart ist dennoch sehr interessant. So wechseln sich auch bei „El Chapo“ wieder original Filmaufnahmen aus der Zeit und somit mit Dokumentarfunktion mit den Geschehnissen aus der Serie ab. Dieses ist so geschickt eingewoben, dass man diese „Zeitberichte“ oft nur auf den Fernsehern der Beteiligten sieht, was das ganze viel authentischer macht.
Von der Handlung her kommt „El Chapo“ aus meiner Sicht leider sehr langatmig und auch nicht wirklich spannend. Immer wenn ein es in einem Teil mal wirklich spannend wird (wie die Entführung der Kinder, oder auch das Attentat am Flughafen), nehmen die Macher kurz darauf wieder ein wenig dieser Dramatik aus der Handlung heraus (oder ist es geschichtlich so vorgegeben?). Persönlich bin ich nicht wirklich mit „El Chapo“ warm geworden, was vielleicht mit dem immer wieder aufkommenden Vergleich mit „Narcoss“ liegen mag.
Meine Meinung: 7 von 10 Punkten