„Ein Mord von bessrer Qualität” von Ann Granger ist ein neuer Fall für den Londoner Inspector Benjamin Ross. Im viktorianischen England, hier nun genauer im Jahr 1867, arbeitet er für das Scotland Yard, wobei er tatkräftig in den Ermittlungen von seiner Frau Lizzie unterstützt wird.
In London zieht extrem dichter Nebel auf. Schon bald kann man kaum noch sehen, wohin man geht, schon allein eine Straße zu überqueren birgt die Gefahr, von einem Pferdegespann erfasst zu werden. Inspector Ross befindet sich auf dem Heimweg, als er in die junge Prostituierte Daisy hineinläuft.
Offensichtlich flüchtete sie vor irgendjemandem, und die Geschichte, die sie erzählt, klingt zunächst unglaublich: ein Geist im Leichenhemd und mit grausiger Fratze habe versucht sie zu erwürgen. Dieses sei schon einigen Mädchen so gegangen, die nah an der Themse arbeiten. Doch bevor Inspector Ross etwas unternehmen kann, ist Daisy auch schon wieder im Nebel verschwunden.
Am nächsten Tag wird dann im Green Park eine Frauenleiche gefunden. Erdrosselt mit einer Schnur. Die Ermordete ist die junge Allegra Benedict, Ehefrau eines wesentlich älteren Kunsthändlers. Doch warum war sie überhaupt bei diesem Wetter im Park? Und passt die Geschichte, die ihre Gesellschafterin Miss Marchwood erzählt? Inspector Ross beginnt, im Privatleben von Allegra zu ermitteln, hierbei erhält er Hilfe von seiner Frau Lizzie und deren Diesntmädchen Bessie.
Die Presse vermutet einen Zusammenhang mit der Gestalt im Leichentuch, und so wird die Angst vor dem „Phantom aus der Themse” in ganz London geschürt. Inspector Ross steht unter starkem Druck, den Fall aufzuklären, da geschieht ein neuer Mord.
„Ein Mord von bessrer Qualität” ist ein guter und spannender Kriminalroman. Atmosphärisch dicht wird der Leser in das viktorianische London versetzt. Man spürt förmlich, wie einem der Londoner Nebel in die Knochen kriecht. Hinzu kommt die kleinschrittige Ermittlungsarbeit. Der Leser weiß immer so viel Benjamin und Lizzie Ross, so dass man mit ihnen rätselt, wer denn nun der Täter war.
Schnell empfindet man Abneigungen gegen einige Personen, aber reicht das schon aus, sie auch als Mörder zu überführen? Interessant ist vor allem auch die Ermittlungsarbeit ohne Telefon und Internet. So müssen beispielsweise Agenturen auf der Suche nach einem bestimmten Butler in ganz London zu Fuß abgeklappert werden. Insgesamt ein gut gelungener Krimi, der sich zwar streckenweise etwas hinzog, aber grundsätzlich gut geschrieben und spannend war.