“Doktor Maxwells paradoxer Zeitunfall” ist der mittlerweile sechste Band der Chroniken von St. Mary`s der Autorin Jodi Taylor.
Das St Mary`s ist ein Institut für Historische Forschung, genauer gesagt für Zeitreisen (obwohl das dort niemand so nennen würde), um historische Fakten zu sammeln. Mit kleinen „Pods“ sind relativ genaue Sprünge in die Vergangenheit möglich. In der jüngsten Vergangenheit des Instituts gab es viele Scherereien mit der Zeitpolizei, die darauf achtet, dass die Zeitlinie nicht gestört wird sowie kriminellen Abtrünnigen.
Dazu kommt das ganz normale Chaos der Mitglieder im St. Mary`s. Und als oberster Chaosmagnet gibt es da Maxwell, ehemals Leiterin der historischen Abteilung, die nun nach einiger Erholungszeit nach diversen Knochenbrüchen und ähnlichem als neue Aufgabe die Ausbildung der neuen Rekruten übernommen hat.
Dafür hat sie das Ausbildungsprogramm überarbeitet, so dass schon viel früher ein Sprung in die Vergangenheit geplant ist. Und zwar als erstes ein Sprung zurück in die Steinzeit. Nur zur Beobachtung einer Siedlung und unverhofft einer Mammutjagd. Aus sicherer Entfernung natürlich. Was kann da schon schief gehen?
Doktor Maxwells paradoxer Zeitunfall ist ein würdiger Nachfolgeband. Im Grunde knüpft er wieder an die Anfänge an, durch die Ausbildung werden noch einmal viele Grundprinzipien des St. Mary`s Instituts wiederholt. Nur dass Maxwell nun auf der anderen Seite der Lehre steht, mit aufsässigen und (aus ihrer Sicht noch viel schlimmer) stetig perfekten Auszubildenden umgehen. Der Rollenwechsel fällt ihr sichtlich schwer, was beim Lesen viel Spaß macht.
Der Satz „was kann da schon schief gehen?“ fällt mehrfach im Buch und könnte eigentlich als Überschrift für die gesamte Reihe passen- und nicht nur wie im Originaltitel für diesen Band („what could possible go wrong?“). Denn natürlich läuft nichts wie geplant.
Vermeintlich sichere Aktionen werden durch Naturkatastrophen zum lebensgefährlichen Abenteuer, die schwierige Frage, wohin mit dem Baby-Mammut, das quasi aus Versehen in der Toilette eines Pods gelandet ist, muss beantwortet werden. Und dann ist da noch die große Frage, ob einer der eigenen Mitarbeiter ein Verräter sein könnte. Das macht Maxwell stark zu schaffen, sieht sie doch alle im St Mary`s als ihre Familie an.
Und dies ist vielleicht der einzige Wehrmutstropfen an diesem Buch. Liebgewonnene Charaktere haben durch viele neue Figuren nicht mehr so viel Platz in der Erzählung, was zwangsläufig so sein muss, dennoch stört es etwas dieses Gefühl „nach Hause kommen“. Dafür sind interessante neue Personen dabei, und natürlich geht es wieder kreuz und quer durch die Geschichte. Und da wird die Eiszeit gewohnt lebensnah und spannend beschrieben wie z-B. das alte Ägypten.
Für mich ist „Doktor Maxwells paradoxer Zeitunfall“ ein absolut kurzweiliges Abentuerbuch, das sich perfekt in die Reihe einfügt.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten.