Lange mussten wir deutschen Fans nun auf die Veröffentlichung der Doctor Who 60th Anniversary Specials warten. Nachdem die BBC die Serie zusammen mit Disney+ veröffentlicht hat, war die Hoffnung auf eine Veröffentlichung als DVD oder Blu-ray eher gering. Umso schöner ist es nun, dass Polyband als Heimat der neuen Doctor Who Abenteuer nun erneut die Rechte hat und für die Fans nun die Sammlung der „kompletten 60th Anniversary Specials“ auf den Markt bringt.
Als Fan der Reihe war das Ende der letzten Episode mit Jodie Whittaker als dreizehnter Doctor mehr als überraschend. Denn die Regeneration hat scheinbar nicht so funktioniert wie sie sollte, und der Doctor hat sich in eine zurückliegende Generation verwandelt. Nun ist der zehnte Doctor (David Tennant) also auch der vierzehnte Doctor und reist erneut durch Raum und Zeit um das Rätsel der fehlerhaften Regeneration zu lösen.
Natürlich kann er dieses nicht alleine und der Absturz eines Raumschiffs in London ist für ihn ein weiterer Wink des Schicksals. Dieser Absturz führt ihn zum Haus der Nobles, in dem Donna (Catherine Tate) mit ihrer Tochter Rose (Yasmin Finney) lebt, denn scheinbar hat dort ein Überlebender Unterschlupf gesucht. Der kuschelige Meep hat sich zwischen Roses Stofftiersammlung versteckt und versucht seinen furchteinflößenden Häschern zu entkommen.
Doch das Wiedersehen mit Donna schmerzt den Doctor mehr, als dass es ihn freut, denn Donna kann sich nicht mehr an ihn erinnern. Nachdem sie als Begleiterin des zehnten Doctors zu viele Informationen über die TARDIS aufgenommen hat und dieses Time-Lord Wissen ihren Verstand zerstören würde, hat der Doctor alle ihre Erinnerungen gelöscht. Nun ist sie aber wieder zurück und die Geburt ihres Kindes hat dafür gesorgt, dass sie diese Last nicht mehr alleine tragen muss, so dass auch ihre Erinnerungen wieder zurückkehren dürfen. Und so beginnt ein weiteres spannendes Abenteuer.
Im zweiten Special „In blauer Ferne“ landet die TARDIS auf einem verlassenen Raumschiff. Dieses ist so weit am Rande des Universums, dass es dort noch nicht einmal mehr Sterne gibt. Das Problem, dass sich der Doctor und Donna nun stellen müssen ist aber äußerst komplex. Die TARDIS spürt eine drohende Gefahr und verschwindet einfach, lässt ihre beiden Mitreisenden aber auf dem verlassenen Raumschiff zurück.
Nun sind die beiden dort gestrandet und müssen einen der schwierigsten Kämpfe ihres Lebens führen. getrennt voneinander kämpfen sie gegen ihre schlimmsten Feinde. Einen alten Roboter der einen Countdown runterzählt und – sich selbst. Zwar in einer mehr als verdrehten Version, aber trotzdem nicht ungefährlich. Doch was ist der Sinn dahinter und was war die eigentliche Idee des ursprünglichen Kapitäns des nun verlassenen Raumschiffs?
Im dritten Special „Das Kichern“ treffen der Doctor und Donna auf den verrückten Spielzeugmacher (Neil Patrick Harris). Dieser hat eine Puppe entwickelt, deren Kichern die Menschen verrückt macht und das schon seit sehr, sehr vielen Jahren. Nun sind aber auch Kate Lethbridge-Stewart (Jemma Redgrave) und UNIT auf diese seltsamen Vorkommnisse aufmerksam geworden.
Mit Melanie Bush (Bonnie Langford) und Shirley Bingham (Ruth Madeley) entsendet sie zwei ihrer fähigsten Mitarbeiterinnen um dieses Rätsel zu lösen. Doch auch der Doctor und Donna sind in diesem Fall involviert und kämpfen gegen einen Gegner an, der unaufhaltsam scheint. Scheinbar ist es so weit und der Doctor schreitet seinem unausweichlichem Ende entgegen…
Mit den drei 60th Anniversary Specials übernimmt nach einiger Pause wieder Russell T Davies die kreative Kontrolle über das „Doctor Who“ Franchise. Dieser hat in der Vergangenheit schon die Geschicke von Docter Nummer Neun, Zehn und Elf gelenkt und ist nun mit Doctor Zehn – nein Entschuldigung – mit Doctor Vierzehn wieder zurück. Und diesen Wechsel merkt man auch ganz deutlich, da man sich in der Sendung nach einigen Startschwierigkeiten wieder auf den ganz normalen Wahnsinn zurückbesinnt.
Diese drei Specials bieten wieder genau das, was Doctor Who ausmacht. Wir haben den Doctor mit seiner Begleiterin, die mit Donna Noble wirklich hervorragend und vor allem nicht immer einverstanden ist mit den Entscheidungen des Doctors. Dann gibt es noch die seltsamen Außerirdischen, die manchmal lustigen, manchmal aber auch äußerst gruseligen Geschehnisse und dann ist da natürlich noch das sagenumwobene Geheimnis am Ende der Handlung.
Nachdem Doctor Zehn in seinem eigenen Handlungsstrang ja schon die größten Probleme zu gehen, ist er nun als Doctor Vierzehn für drei Specials zurückgekehrt. Russell T. Davis hat nun die Chance einige Ungereimtheiten der bisherigen Inkarnationen auszubügeln und die Geschichten wieder in seiner eigenen Art und Weise zu erzählen. Dabei werden auch wieder Thematiken des ganz normalen Alltags behandelt, wie beispielsweise Transgender- oder Rassendiskriminierung.
Diese drei Specials haben mir persönlich wieder richtig Spaß gemacht. Es war wie eine Rückkehr nach Hause und vor allem das Wiedersehen mit den schon bekannten Figuren hat mich sehr gefreut. Man merkt, dass Disney ein wenig Geld in die Produktion gesetzt hat, denn die Effekte sind wieder deutlich besser geworden. Die Regeneration am Ende war hervorragend und auch die Dinge, die damit einhergehen, waren aus meiner Sicht sehr passend.
Natürlich hat das Ende und die neue Regeneration Lust auf mehr gemacht. Doctor 15 scheint sehr vielversprechend zu werden und ich kann es kaum erwarten, dass es mit den Abenteuern des Zeit- und Raumreisenden weiter geht.
Als Bonusmaterial in der Blu-ray Edition findet man neben Unmengen an Bonusmaterial, wie beispielsweise Szenenanalysen, Hinter den Kulissen oder Audiokommentaren, auch wieder ein umfangreiches Booklet mit vielen Hintergrundinformationen zur Serie. So gibt es wieder ein „Wussten Sie schon…?“, aber auch eine Chronologie über die verschiedenen Synchronstimmen von David Tennant.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten