Vor einigen Jahren erschien das Buch “Die rote Olivetti” von Helge Timmerberg im Piper Verlag. Bei einer lokalen Bücherei wurde es aussortiert und war für einen Euro zu haben. Mit samt einem anderen Buch wechselte das Geld den Besitzer, ebenso die beiden Bücher. Der Untertitel “Mein ziemlich wildes Leben zwischen Bielefeld, Havanna und dem Himalaja” ergibt in Kombination mit dem Büchrückentext “Sex & Drugs & Journalismus – Ein Leben der Extreme” schon Sinn.
Von Lokalredaktion zu einer größeren, Stern, zu die Bunte, Tempo und irgendwann später Geo. Von Journalismus zu Boulevard zu Reportagen. Und ob die eigene Boulvardjournalismus-Definition so von mehr als dem Autoren, oder (ehemaligen) Boulevard-Kollegen:innen so gesehen wird, bleibt – zumindest für mich – fraglich. Ich denke Böhmermanns Video dazu, klick, trifft es ganz gut. Jetzt kann mensch natürlich einwenden, dass das Jahre her ist, was Timmerberg schreibt. Das ist korrekt. Aber damals wie heute hat sich mein Eindruck nicht verändert. Ich hätte den Job, wäre er mir angeboten worden, aber auch bei dieser Bezahlung gemacht.
Vorwürfe mache ich nur wegen dem übermäßigen, negativ-konnotierten Gebrauch von “autistisch” und “Autismus”. Man wird durch Drogenkonsum nicht “autistisch” oder durch irgendwas sonst. Das lässt sich weder mit Alter des Autoren begründen, noch mit Unwissenheit. Heutzutage kann man das nachlesen und sich mit Betroffenen unterhalten. Sofern erwünscht und gewillt. Das wird dem Diagnosebild weder gerecht, noch den Betroffenen sondern füttert weiter die Klischees. Die, die falsch sind vor allem. Schade, denn so geht es mir auch mit vielen Äußerungen, Reaktionen auf Leute, Gefühle und Ansichten. Das macht für mich vieles an diesem Buch kaputt.