„Die Pranken des Löwen“ ist der Auftakt zu einer Romanreihe von Mac P. Lorne um den legendären Robin Hood.
Doch genau um diese Legende etwas mehr zu beleuchten, beginnt Mac P. Lorne seine Geschichte im London des Jahres 1110. Einem jungen Mann, einem Soldaten aus der Garde des Königs soll die rechte Hand abgehackt werden.
In letzter Sekunde kann Matilda, die kleine Tochter von König Henry I., ihn retten, es stellt sich heraus, dass er übel verleumdet wurde. Statt also seine Hand zu verlieren, bekommt er eine neue Aufgabe: den Schutz der Prinzessin Matilda, die nach Deutschland reisen soll zu ihrem zukünftigen Ehemann. Der Name des Gardisten ist Robert Fitzooth, und er wird in Deutschland und Italien an der Seite Matildas nicht nur seine Kampffähigkeiten ständig verbessern, auch lernt er durch eine Verletzung eine junge Nonne kennen- und lieben.
Die unruhigen Zustände im deutschen Reich sowie die unsichere Lage mit der Kirche, die immer mehr Abgaben und Rechte einfordert, bringen Matilda mit ihrem mittlerweile angetrauten Ehemann, dem König Heinrich V. Durch ständige Reisen durchs Reich bis hin ins ferne Rom. Robert wird immer wichtiger für Matilda, und führt schon bald die gefürchtete englische Leibgarde an.
Und so gefürchtet zögert Robert auch nicht, seine große Liebe Martha aus den Quälereien eines Klosters zu befreien- auch wenn er sich dazu die Kirche zum Feinde macht. Zusammen mit Matilda reisen beide bald endlich wieder nach England, und schlussendlich kehrt nach jahrelangem blutigem Kampf auch in England Frieden ein. Robert darf es vergönnt sein, endlich sesshaft zu werden mit Martha und seinem Sohn Hugh. Doch leider ist die Gier der Menschen größer als der Wunsch nach länger währendem Frieden.
Mac P. Lorne hat mit seinem Roman „Die Pranken des Löwen“ einen fulminanten Auftakt zu seiner Romanreihe geliefert.
Wie es schon im Untertitel steht, geht es im weitesten Sinne um Robin Hood. Aber eben auch um die Lebensumstände in England, die jemanden dazu bringen, als Geächtete im Wald zu landen. Aber zunächst wird im ersten Teil des Buches das Leben von Robert Fitzooth begleitet.
Dabei wird sehr ausführlich die politische Lage im deutschen Reich und die Konflikte mit der Kirche beschrieben. Und mit sehr ausführlich führe ich meinen einzigen echten Kritikpunkt an: es gibt Teile im Buch, da hatte ich eher das Gefühl ein Geschichtsbuch zu lesen, in das hier und da ein paar Figuren eingebettet worden sind.
Dann wieder kamen Teile, in denen die Geschichte um Robert weiterging und sofort war ich wieder mitten im Eifer, das Buch schnell weiter zu lesen. Gerade der erste Teil ist in einige Kapitel unterteilt, und zum Ende dieser Abschnitte kommt häufig ein letzter Satz im Sinne eines „Orakels“, wie z.B. „wenn er wüsste, wie recht er behalten sollte“- oder eben „wenn er wüsste, dass sein Enkelsohn mal der beste Bogenschütze Englands werden sollte“. Und spätestens da war dann klar, dass die Geschichte mit dem Großvater vom späteren Robin Hood beginnt.
Dennoch ist die Geschichte äußerst spannend beschrieben. Die Zeit ist wunderbar eingefangen, auch das Hadern zwischen Gehorsam zu Herren und Kirchen und dem blanken Überleben. Auch werden recht häufig kritische Fragen gestellt, wie z.B., warum die Bauern sich für Kämpfe opfern müssen, die sie eigentlich nichts angehen.
Im zweiten Teil hat dann ein Zeitsprung stattgefunden, und die Geschichte läuft weiter in einem neu gegründetem Dorf namens Loxley, und einem kleinen Raufbold namens Robert und seiner besten Freundin Marian. Nun nimmt die Geschichte seinen Lauf, die wohl ziemlich jeder kennt, wenn man an Robin Hood denkt.
Dennoch hat Mac P. Lorne die bekannten Geschichten sehr geschickt in seine eigene Story eingebunden. Es wirkt alles sehr stimmig. Ich bin nur gespannt, weil sich dieses Gefühl weiter entwickelt, nachdem nun die Hauptgeschichten um Robin Hood erzählt sind- denn die Folgebände sind bereits erschienen.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten