Seit dem Jahre 2001 ist Robert Kirkmans Zombie Serie ein Hit in den Comicverkaufszahlen. Die Idee einen nie endenden Zombiefilm zu Papier zu bringen hat sich für Kirkman ausgezahlt und ist seitdem eine der erfolgreichsten US-Independent Comicreihen.
2010 hat die Serie dann den Sprung ins Fernsehen geschafft und beschreibt seitdem den Kampf von Rick Grimes und einer Gruppe überlebender in einer Welt voller Zombies. In der Fernsehserie, ebenso wie in den Comics müssen aber trotzdem einige Regeln der Menschheit / Gesellschaft eingehalten werden, da der Überlebenskampf sonst nicht funktionieren würde.
Was fasziniert uns Zuschauer und Leser eigentlich so an den Zombies und welche philosophischen bzw. aufklärerischen Ansätze sind in der Comicreihe, aber auch in der Fernsehserie wiederzuerkennen? Mit diesen Fragen hat sich Autor Joachim Körber beschäftigt, der ausgehend davon das Sachbuch „Die Philosophie bei The Walking Dead” verfasst hat.
In der Abhandlung muss erst einmal die Frage der Zombies beantwortet werden. Was sind Zombies eigentlich überhaupt und warum haben sie über die Jahre hinweg den Einzug in die Massenmedien geschafft? Ausschlaggebend waren hierbei vor allem der Voodoo Kult, aber auch die Machwerke von Zombiemeister George A. Romero der zum ersten Mal die Zombies als Herdentiere und Fleischfresser dargestellt hat.
Ausgehend davon beschäftigt sich Körber mit den wichtigen Fragen des Lebens. Ist der Zombie wirklich nur noch eine Hülle ohne Verstand und kann der Körper ohne Verstand überhaupt funktionieren? Zitiert werden hierbei vor allem die alten Meister wie Platon oder Descartes. Doch dies ist nur ein kleiner Aspekt des Buches. Im Weiteren überlegt Körber wie eine Gesellschaft unter Zombies zu funktionieren hat und beruft sich dabei unter anderem auf die Politik- und Staatstheorien von Machiavelli, Thomas Hobbes und John Locke, oder es werden der kategorische Imperativ sowie die Helden in einer nicht ganz so schönen Welt gezeigt.
Joachim Körber versteht es die unterschiedlichsten philosophischen Ansätze auf die Reihe „The Walking Dead” anzuwenden. Er erklärt die Aspekte sehr einfach und wenn man schon von dem einen oder anderen Aspekt gehört hat, ist dieses Sachbuch recht gut zu lesen und zu verstehen. Dabei beruft sich Körber aber nicht nur auf die alten Klassiker sondern sucht auch Rat in aktueller Popkultur. So zitiert er an einer Stelle auch Stan Lee, der seinen ganz eigenen Kommentar zu George A. Romero abgibt.
Vom Aufbau finde ich persönlich das Buch sehr gelungen. Zuerst erhält man eine kleine Geschichte der Zombies um die Sachverhalte, auf die sich Kirkman in seiner Serie bezieht besser zu verstehen. Danach geht es direkt in die Philosophie und die unterschiedlichsten Theorien. Im Anhang findet man noch die nach Körber wichtigsten Zombiefilme und Zombiebücher. Hierbei nimmt er auch Bezug auf die Parallelgeschichte zur Walking Dead Comicreihe in den Walking Dead Romanen, oder auch auf die allerersten Zombiefilme wie „White Zombie”.
Meiner Meinung nach ist Körber ein interessantes Buch gelungen, welches jedem Walking Dead Fan, der sich ein wenig mehr mit den von Robert Kirkman angewendeten Hintergründen der Serie befassen möchte, gefallen wird.