„Die Patin” ist der zweite Teil der Trilogie die „Mütter-Mafia” (mit gleichnamigem ersten Band) von Kerstin Gier.
Fast nahtlos wird an den ersten Band angeknüpft, es lohnt sich also diesen auch gelesen zu haben. Es fehlen einem sonst einige Hintergrundgeschichten, obwohl das wichtigste auch noch einmal kurz wiederholt wird, so dass man das Buch auch durchaus einzeln lesen könnte.
Dies schaffte die Autorin so geschickt mit einigen Erklärungen hier und da, dass man nicht über Seiten eine Zusammenfassung des ersten Buches lesen musste.Die Entwicklung von der Hauptperson Constanze geht rapide vor sich (dies vor allem im Vergleich zum ersten Band). Fast geschieden, weil ihr Noch-Ehemann eine neue junge Geliebte hat und sie und ihre zwei Kinder vor die Tür gesetzt hat, hat sich Constanze mittlerweile gut in ihrem neuen Leben eingefunden. Das Haus wird immer schöner, und ist fast fertig renoviert mittlerweile zum Haupttreffpunkt ihrer neuen Freunde geworden. Die Nachbarin Mimi, die Hebamme Anne und die Esoterikerin Trudi gehören zusammen mit Constanze zur selbstausgerufenen „Mütter-Mafia”.
Damit halten sie gegen die elitäre „Mütter-Society”, eine Vereinigung von Müttern der Siedlung, deren dubiose Machenschaften (wie z.B. die Einladung zur „Fötus stimulierende Fußreflexzonen-Massage zum Klang von Buckelwalgesängen”) über ihre Webseite verbreitet werden, was in Auszügen immer zu Beginn eines neuen Kapitels zu lesen ist. Neu (im Vergleich zum ersten Buch) ist, dass auch eine Seite aus dem Tagebuch von Constanzes 14jähriger, pubertierender Tochter Nelly abgebildet ist.
Inhaltlich geht es in diesem Band hauptsächlich um die Liebe. Da gibt es die jugendliche Schwärmerei von Nelly, die hauptsächlich körperliche Liebe zwischen Trudi und dem noch verheiratetem Peter, die sich bereits „aus einem anderen Leben im alten Ägypten” kennen. Tragisch ist die Fehlgeburt von Mimi, die fast ihre bis dahin nahezu perfekte Beziehung zu ihrem Mann zerstört.
Anne wird seit Jahren von ihrem Mann betrogen, und trifft unter eigentlich unschönen Umständen auf den Mann ihres Lebens. Dieser ist geschieden, und muss nun Unterhalt für seine Tochter und Exfrau bezahlen. Diese gibt das Geld aber lieber für Botoxbehandlungen aus, und kümmert sich lieber um ihren neuen Lover „Tieger” als um ihre Tochter. Klar, dass die Mütter-Mafia sich berufen fühlt, Jos Kampf um das Sorgerecht seiner Tochter zu unterstützen.
Die Hauptgeschichte dreht sich natürlich um Constanze und ihre beginnende Beziehung mit dem Anwalt Anton. Diese läuft allerdings nur schleppend an, denn immer wieder werden sie durch kuriose Umstände oder Hilferufe ihrer Freunde gestört. Letztendlich plant Constanze das ganze Buch über die erste Nacht mit ihrem Anton.
Auch der zweite Band der Mütter-Mafia machte einfach Spaß. Gut geschrieben ließ er sich in kürzester Zeit lesen, und oftmals musste ich (mehr oder weniger laut) schmunzeln und sogar lachen. Constanzes Entwicklung von der ganz dummen Naiven vom Lande hin zu einer patenten alleinerziehenden Mutter ist schon romanverdächtig schnell von sich gegangen. Aber man darf das ganze Buch einfach nicht allzu ernst nehmen, sondern sollte lieber den Spaßfaktor genießen.
Ansonsten könnte man bemängeln, dass erneut recht ernste Themen ebenso locker abgefertigt werden wie im ersten Band (über den Missbrauch an Laura-Kristin wird kein Wort mehr verloren).
Hier nun ist es eine russische Autoschieberbande, und der Schläger Bernhard (alias „Tieger”, ein laufendes Klischee mit Goldkettchen, Sportwagen und Kampfhund). Mimis Fehlgeburt dagegen wird nicht unter den Teppich gekehrt. Auch scheint die Zeit bei den einzelnen Personen verschieden schnell zu vergehen (ein Urlaub auf Pellworm ist in drei Wochen vorüber, wobei Constanze noch immer das Essen am kommenden Freitag plant…).
Aber wie gesagt: nicht allzuviel drüber nachdenken, dann kann man das Buch leicht und locker genießen.