„Die Legende der Adlerkrieger“ von Jin Yong ist der Beginn eines Fantasy- Epos im chinesischen Reich.
Zu Beginn werden wir in ein kleines Dorf geführt, in dem zwei Bauern, beste Freunde, sich mit dem Wirt austauschen über die aktuelle politische Lage.
Das chinesische Reich wird unterdrückt und bedroht vom Jin-Reich, ein langer Bürgerkrieg ging blutig zu Ende. Hier erfolgt ein längerer Ausflug in die chinesische Geschichte, die mitunter etwas mühsam zu lesen war, besonders mit verwirrend vielen chinesischen Namen, die für mich in der Fülle extrem schwer zu unterscheiden waren.
Zurück zu Hause erfahren beide Freunde, dass ihre Frauen beide schwanger seien. Glückselig versprechen sie sich ewige Blutsfreundschaft. Da taucht ein daoistischer Mönch auf, der sie mit seinem Kung-Fu beeindruckt, dabei aber mit Hilfe der beiden Bauern Soldaten der Jin tötet. Einige Zeit später kommen dann weitere Soldaten, um die beiden Bauern gefangen zu nehmen.
Diese wollen sich das nicht so leicht gefallen lassen, also kämpfen sie um ihr Leben und das ihrer Frauen mit ihren ungeborenen Kindern. Schlussendlich ist die Übermacht der Soldaten aber zu groß, beide werden tödlich verwundet.
Der daoistische Mönch jedoch, der die beiden Bauern in Gefahr gebracht hat, hat geschworen, sich um die Kinder der beiden zu kümmern. Und so versucht er zusammen mit den „sieben Sonderlingen des Südens“, allesamt Kung-Fu-Meister ihres Faches die beiden Kinder zu finden und sie Kung Fu zu lehren.
Die eine Frau, Bao Xiruo, wird von den Soldaten verhaftet und verschleppt. Die andere, Li Ping, schafft es, sich vor den Häschern zu verstecken, und schleppt sich bis in die einsame Steppe der Mongolei. Dort bringt sie einen Sohn, Guo Jing, auf die Welt. Er ist ein rechtschaffener Junge, jedoch scheinbar nicht der schlaueste.
Dennoch fällt er einem Mongolenfürsten durch seinen Mut auf, wird in dessen Gefolge aufgenommen und mausert sich bis hin zum Ziehsohn des Khans. Die „Sieben Sonderlinge des Südens“ nehmen sich seiner an, und verzweifeln dabei fast an der unmöglich erscheinenden Aufgabe, dem Jungen vernünftiges Kung-fu beizubringen.
Wäre da nur nicht die Wette mit dem daoistischen Mönch, wahrscheinlich hätten sie schon früher aufgegeben. Dann jedoch kommt es zu einer unerwartet grausamen Probe ihres Könnens.
„Die Legende der Adlerkrieger“ ist ein fulminanter Auftakt einer großen Fantasy-Reihe. Vergleiche wie „der chinesische Herr der Ringe“ sind absolut angebracht.
Die Kämpfe werden in atemberaubender Geschwindigkeit bildreich erzählt, wobei ich es zunächst etwas befremdlich fand, die Namen der einzelnen Kampfbewegungen zu lesen. Da wird mit giftiger Drache entsteigt der Höhle gegen das Pferd umwerfen gekämpft. Man gewöhnt sich allerdings sehr schnell an die Beschreibung und genießt dann die Kampfkunst mit Schweben und Fliegen und blitzschnellen Bewegungen der Kung-Fu-Meister.
Mit dem Beginn der Erzählung hatte ich erst Schwierigkeiten, dort wurde mir zu viel Zeit der geschichtlichen Einordung gewidmet, von der ich keinerlei Vorkenntnisse habe, diese aber auch in dieser Menge für die Geschichte, die erst ein Menschenleben später richtig einsetzt, gar nicht nötig war.
Auch die vielen Details, welcher General in welcher Schlacht nun wie gewonnen oder verloren hat, erscheint mir eher zweitrangig wichtig. Als diese Hürde aber geschafft war, war es wirklich ein Vergnügen, das Buch zu lesen.
Hauptsächlich dreht es sich um die Ausbildung von Guo Jing. Und ganz nebenbei lernt man noch die Sitten und Kampfkünste der Mongolen kennen, vor allem den erfolgreichen Fürsten Temüdjin, der später als Dschingis Khan berühmt werden soll.
Insgesamt ein höchst gelungener Auftaktband mit kleinen Längen und einem extremen Cliffhanger, der Vorfreude macht auf den nächsten Band.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten