Auf einem Jahrmarkt wird die junge Vera von einer seltsamen Stimme in einen geheimnisvollen Wagen zu einer mysteriösen Show eingeladen. Kaum hat sie den Wagen betreten und schon beginnt diese auch. Nacheinander werden ihr die Kwickerwonker vorgestellt, die zwar aus Sackleinen bestehen, aber dennoch wie Marionetten von der Decke baumeln.
Bei den Kwickerwonkern sind alle unterschiedlichen Figuren vertreten. Da ist der Patriarch der Familie, der Nichtsnutzige Neffe, aber auch die Mutter, die alles unter ihrer Kontrolle hat. Diese werden nun nacheinander vorgestellt, bevor die eigentliche Vorstellung beginnt. Doch bevor es so richtig losgeht, zersticht eine dieser seltsamen Figuren den roten Ballon von Vera.
Vera ist außer sich über diese Tat und beginnt sofort mit den schwersten Konsequenzen zu drohen, da ihr Großvater einer der mächtigsten Menschen in der Gegend ist. Ein schwerer Fehler wie ich bald herausstellen soll, denn mit den Kwickerwonkern ist nicht zu spaßen.
Mit „Die Kwickerwonker“ veröffentlicht Panini Comics nun die erste Geschichte von Schauspielerin Evangeline Lilly. Diese ist zwar eher für ihre Darstellung in TV-Serien und Filmen bekannt, wie beispielsweise „Lost“, „Der Hobbit“ oder „Ant-Man“, hat nun aber einen schon lange unerfüllten Traum von sich umsetzen können.
Mit vierzehn Jahren hat sie schon die erste Version von die Kwickerwonker geschrieben, musste aber bis zu den Dreharbeiten zum Hobbit warten, bis sie dieses Projekt verwirklichen konnte. Dort lernet sie Johnny Fraser-Allen kennen, der mit einigen anderen Künstlern bei dem Film mit der künstlerischen Gestaltung beauftragt war. Mit seiner düsteren Darstellung passte er genau zu Lillys Geschichte, auch wenn sie ihr Originalskript dafür ein wenig ändern musste.
Evangeline Lilly und Johnny Fraser-Allen gehen bei „Die Kwickerwonker“ die perfekte Fusion ein. Gemeinsam gelingt den beiden Künstlern eine Tim Burton oder Neil Gaiman ähnliche Geschichte für Jugendliche. Der Grundtenor ist wirklich düster und erinnert ein wenig an Gaimans „Coraline“. Dennoch könnten die Figuren auch aus dem Wahnwitz eines Tim Burton entsprungen sein, der auch seinen nächsten Film über diese seltsame Truppe machen könnte.
Die eigentliche Geschichte ist recht schnell erzählt und wird sehr stark von den Bildern getragen. Dieses ist aber kein Manko, sondern eine Bereicherung. Lillys „Kwickerwonker“ ist ein düsteres Gedicht, welches nicht unbedingt für alle Kinder geeignet ist. Dennoch macht der Band wirklich Spaß.
Neben der eigentlichen Geschichte bietet die Panini Ausgabe noch viele Hintergrundinformationen zum Entstehungsprozess des Werkes. Man sieht hier nicht nur erste Skizzen von Fraser-Allen, sondern erhält auch das eigentliche Gedicht aus Lillys Jugendtagen. Interessant daran ist, wie sie die Geschichte für die vorliegende Adaption noch geändert hat. „Die Kwickerwonker“ ist ein düster, skurriles Jugendbuch, auf das man sich einlassen muss. Wenn man dieses Geschafft hat, wird man den Witz und den Charme der Geschichte erkennen und lieben.