Eigentlich sollte der Auftrag total einfach sein. Harry sollte nur ein paar entführte tibetanische Tempelhundwelpen wieder an ihre rechtmäßigen Besitzer abgeben, doch irgendwie endet alles, was Harry anfasst in Chaos. Es gelingt ihm zwar eine Gruppe dämonischer Gorillas abzuhängen und die Hunde zu retten, doch irgendwie hat einer von ihnen es geschafft, sich in Harrys blauem Käfer zu verstecken.
Bevor Harry sich aber darum richtig kümmern kann, hat er aber erst einmal einen anderen Auftrag. Sein Vampirfreund Thomas Raith bittet ihn um Hilfe. Am Set eines Pornofilms gab es wohl mehrere seltsame Todesfälle und Thomas befürchtet, dass sein Freund der Produzent Arturo Genosa das nächste Opfer sein könnte.
Um nicht zu viel Aufsehen zu erregen wird Harry als Produktionsassistent am Set eingeschleust. Dort soll er die seltsamen Morde an zwei Darstellerinnen aufklären, ohne zu viel Wirbel zu veranstalten. Doch dies ist natürlich wieder leichter gesagt als getan, denn Harry hat von dieser Art des Filmemachens überhaupt keine Ahnung und fühlt sich dort sichtlich unwohl.
Harry muss aber nicht lange suchen. Schon am ersten Tag seiner neuen Arbeit gibt es einen weiteren Anschlag auf zwei weitere Darstellerinnen des Films. Er kann den Todesfluch zwar abwehren, dennoch sind die Opfer stark verletzt. Als Ersatzfrau betritt Lara Romany das Set, die zu einer der Topstars der Szene zählt. Harry bemerkt auch gleich warum – Lara ist die Schwester von Thomas, also eine Vampirin des weißen Hofes, die sich von Liebe und sexueller Erregung ernähren.
Ein abgekartetes Spiel scheint hier nahe zu liegen und schon beginnt Hitzkopf Harry einen Angriff gegen Thomas Raith, der aber von Lara beendet wird. Beide werden hiervon stark mitgenommen, so dass sie nun erst einmal im Anwesen der Raiths ihre Wunden auskurieren müssen. Dort erfährt Harry dann auch, dass Thomas und er die gleiche Mutter haben und somit Geschwister sind. Harry kann sein Glück kaum fassen…
Zurück in Chicago muss sich Harry neben seinem Auftrag am Filmset noch einer weiteren Bedrohung stellen. Die schwarze Vampirin Marva hat vor geraumer Zeit einen Preis auf seinen Kopf ausgesetzt. Zusammen mit der Polizistin Karrin Murphy, dem Söldner Kincaid und seinem Mentor Ebenezar geht Harry nun selbst auf die Jagd, um der bluthungrigen Vampirin zuvorzukommen. Leider gestaltet sich das als nicht so ganz einfache Mission…
Mit „Bluthunger“ veröffentlicht der Blanvalet Verlag nun den sechsten Teil der Reihe „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ aus der Feder des Autors Jim Butcher. Wie bisher bei jedem Fall um den Magier-Detektiv entwickelt sich auch hier aus einem scheinbar einfachen Fall eine ernstzunehmende Bedrohung für Harry und das Leben seiner Freunde.
Auch wenn es scheinbar immer nach „Schema F“ abzulaufen scheint, werden die Abenteuer von Harry und seinem Umfeld bisher nicht langweilig. Jim Butcher gelingt es immer wieder Harry vor die Probe zu stellen und ihn immer wieder kurz vor den Punkt zu bringen den Kampf gegen das Böse aufzugeben.
Dabei erweitert er den Kosmos um die Figur immer weiter und setzt bisher noch als einfache Nebenfiguren agierende Charaktere in den Mittelpunkt. So tauchen beispielsweise Kincaid und Ebenezar in dieser Geschichte wieder auf, die schon vorher im Kampf gegen den roten Hof eine entscheidende Rolle spielten. Ebenso wie Thomas Raith, der in diesem Band auch in die Rolle einer Hauptfigur aufsteigt.
Wenn man mich vor die Wahl stellen müsste, welcher mein bisheriger Lieblingsband dieser Reihe ist, dann könnte ich das nicht beantworten. Jeder Band für sich hat etwas besonderes und dadurch auch eine gewisse Dynamik, die für den weiteren Verlauf in der Entwicklung des Heldens wichtig ist.
In diesem Band hat mich vor allem die Einführung von Mouse gefreut. Diese ist genauso chaotisch und turbulent, wie es sich für einen Hund eines Magiers gehört.
Wie alle neuen Bände aus dem Blanvalet Verlag ist auch „Bluthunger“ wieder in der Neuübersetzung von Jürgen Langowski erschienen. Ich freue mich schon auf „Erlkönig“ und bin durch die kurze Lese-Vorschau in diesem Band schon ganz gut angefixt. Ich bin sehr gespannt, wie es mit Harry, Thomas und Mouse weitergehen wird.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten