Knapp eineinhalb Jahre sind vergangen, seitdem Privatermittler und Magier Harry Dresden das Komplott der Denarier verhindern konnte. Leider nicht ohne Verluste, weshalb er immer noch den Kontakt zur Familie Carpenter meidet.
Nun ist er bei sich zu Hause, als mit Donald Morgan einer seiner größten Widersacher im magischen Rat schwer verwundet vor seiner Tür auftaucht. Dieser wird wegen des Mordes an Ratsmitglied Alan LaFortier gesucht, den er angeblich begangen haben soll. Das Problem dabei ist aber, dass Morgan sich an nichts erinnern kann, auch wenn er mit der Tatwaffe in der Hand blutverschmiert über der Leiche entdeckt wurde und auf seinem Konto plötzlich sechs Millionen Dollar verbucht sind.
In letzter Sekunde konnte Morgan fliehen und hofft nun, dass Harry ihm helfen wird. Niemand erwartet, dass Harry auf Morgans Seite stehen wird, da Morgan das Leben von Harry mehrmals schwer gemacht hat. Doch er kennt Harry und weiß, dass dieser kein Fan von Ungerechtigkeiten ist und gegen diese vorgehen wird.
Damit Morgan von den Magiern nicht entdeckt wird, hat er sein Geschenk des Sommerhofes der Feen eingelöst und ist nun für zwei Tage für magische Suchsprüche unauffindbar. Nach einiger Überredungsarbeit beginnt Harry mit den Nachforschungen, doch leider ist das Wesen, gegen das er antreten muss, ein wenig zu mächtig für ihn.
Zuerst bemerkt er es beim Autofahren. Plötzlich spürt er eine seltsame Aura und nutzt seinen Magierblick. Ein schwerer Fehler, denn was er dort entdeckt, ist so unfassbar, dass Harry fast den Bezug zur Realität verliert. Mit letzter Kraft kann er sich zu seinen Werwolf-Freunden retten, ohne zu merken, dass die Kreatur ihm gefolgt ist. Zu spät erkennt er, dass es sich um einen naagloshi handelt, einen alten indigenen Skinwalker-Geist, der fast nicht zu stoppen ist.
Da er nun weiß, gegen wen er antreten muss, bleibt immer noch die Frage, wer den naagloshi geschickt hat und wer Morgan als Mörder denunzieren möchte. Nachdem Harry bei sich zu Hause Molly und Morgan aus einem Kampf auf Leben und Tod trennen konnte, bringt er beide erst einmal in Sicherheit in eines seiner Verstecke, um weitere Nachforschungen beim weißen Rat anzustellen.
Bei seiner Rückkehr muss er feststellen, dass das Versteck leider auch nicht mehr sicher ist, denn sie werden angegriffen von einem Auftragskiller, der unbegrenzt Kreaturen aus der Elfenwelt herbeizaubern kann. Wäre dies nicht schon alles schlimm genug tauchen dann auch noch die Vampire des weißen Hofes in dem ganzen Komplott auf, so dass Harry nun gar nicht mehr feststellen kann, wer nun Freund und Feind ist und wer wirklich hinter diesem Komplott steckt.
Mit „Verrat“ veröffentlicht der blanvalet Verlag nun den elften Band aus der Reihe „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ von Jim Butcher. Dieser Band ist der erste von zwei Abschlussbänden des aktuellen Handlungsbogens, da hier der erste Grundstein für den wirklich finalen Handlungsstrang im Kampf gegen den roten Hof gelegt wird. Dennoch, wie es bei Jim Butcher üblich ist, werden sofort wieder neue Handlungsbögen aufgemacht, die in späteren Geschichten wichtig werden.
Zu Beginn des Bandes war ich doch sehr schockiert zu lesen, dass der Magier, der Harrys Leben für viele Jahre zur Hölle gemacht hat und als Wächter für die Tugend im weißen Rat angestellt war, nun als Verräter und Mörder geoutet wurde. Morgan war lange Zeit der Bösewicht auf der Seite der Guten, der immer versucht hat, den Regelbeugenden Harry bei einem Regelbruch zu erwischen.
Natürlich hat dies nie geklappt und jetzt hat Butcher einfach die Rollen vertauscht und Morgan in die Position des unschuldigen Bösewichts gesteckt. Ein sehr geschickter erzähltechnischer Kniff, denn haben wir vorher den Schwertschwingenden Magier immer als Schurken angesehen, bauen wir nun Mitleid für ihn auf, da er scheinbar unschuldig ist.
Wie es in den Geschichten um Harry Dresden immer ist, ist nichts so wie es scheint. Diesmal trifft das ganz besonders zu, weil die Ereignisse dieser Geschichte auch noch Rückwirkende Veränderungen auf die bisherigen Geschehnisse haben werden, was ein sehr kluger Schachzug von Butcher ist, um einige Handlungsfäden zu ent- beziehungsweise auch zu verwirren.
Ich bin völlig begeistert von „Die dunklen Fälle des Harry Dresden“ und freue mich schon auf den nächsten Band der Reihe mit dem Titel „Wandel“. Dieser wird dann den vorläufigen Abschluss der Handlung darstellen, die schon mit dem ersten Band der Reihe begonnen hat.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten