Nach einer seltsamen Entführung in ihrer Jugend wird Alice von ihren Eltern in ein Sanatorium für geistige Gesundheit eingewiesen, da sie sich nur noch an ein langohriges Kaninchen erinnern kann. In dieser Anstalt verbringt sie die nächsten zehn Jahre ihres Lebens. Durch einen Zufall lernt sie ihren Zellennachbarn Hatcher kennen, der vor einigen Jahren einige Männer mit einer Axt brutal ermordet hat.
Zwischen den Beiden entwickelt sich eine Freundschaft, die im Laufe der Jahre immer enger wird. Eines Nachts bricht plötzlich ein Feuer in der Anstalt aus, so dass es Alice und Hatcher möglich ist zu fliehen. Nach einem Sprung in den verseuchten Fluss der die Anstalt umgibt retten sich die beiden in die alte Stadt. Diese ist nicht nur Hatchers eigentliche Heimat, sondern wird auch von den unterschiedlichsten Banden regiert.
Ihr erster Halt ist das Haus von Hatchers Großmutter, die den Beiden nicht nur einen vorläufigen Unterschlupf, sondern auch noch einige Hinweise über die Strukturen der alten Stadt und dem Aufenthaltsort des Kaninchens geben kann. Ihr erster Halt soll das Haus des Gangsterbosses Grinser sein, der ein Lieferant von Informationen ist. Doch der Weg dorthin ist schwer und blutig, denn die Straßen wimmeln von Soldaten der anderen Gangsterbosse. So muss Hatcher seine Axt nicht nur einmal sprechen lassen, was natürlich Aufmerksamkeit erregt.
Bei Grinser angekommen erhalten die beiden dann Informationen zu dem eigentlichen Feind der Beiden – dem Jabberwock. Dieser Killer wurde vor Jahren unter dem Sanatorium eingesperrt und ist nun ebenfalls auf der Flucht. Nur Alice und Hatcher können ihn aufhalte, da Alice scheinbar eine lange verschwundene Magierin zu sein scheint. Alles ein einfacher Plan, wären da nicht noch die Raupe, das Walross und schließlich das Kaninchen, welche auf dem Weg zum Jabberwock stehen.
Mit den „Finsternis im Wunderland“ veröffentlicht die amerikanische Autorin Christina Henry den ersten Teil der „Chroniken von Alice“, ihrer eigenen Interpretation der klassischen Geschichte von Lewis Carroll. Das Zielpublikum ist anders als bei Carroll aber nicht mehr Kinder, sondern ein durchaus erwachsenes Publikum, da die Geschichte nicht nur einmal etwas brutal wird.
Das Grundgerüst bleibt das Gleiche. Die junge Alice taucht durch einen Zufall in ein wundersames Land ein, welches sie so vorher noch nicht kannte. Dabei ist aber Henrys Land kein wirkliches Wunderland im eigentlichen Sinne, sondern ein Land des Schreckens. Gangsterbosse haben dieses Land untereinander aufgeteilt und regieren dort mit eiserner Hand.
So ist die Raupe eher ein Zuhälter, der seinen Mädchen Schmetterlingsflügeln tätowiert oder sogar angenäht hat, während das Walross den größten Gefallen daran hat junge Mädchen einfach zu verspeisen.
In dieser Welt befinden sich nun Alice und Hatcher (der auch nicht ganz zurechnungsfähig ist), die versuchen das schlimmste Grauen von allen aufzuhalten. Dabei treffen sie auf viele verschiedene Wunder, die oft gar nicht so abscheulich sind und mit denen man in so einer düsteren Welt gar nicht gerechnet hatte.
„Finsternis im Wunderland“ ist ein gelungener Auftaktband, der Lust auf mehr macht. Manchmal war mir persönlich die Geschichte ein wenig zu platt, es war aber dennoch sehr interessant die Figuren aus Carrolls Geschichte in einer etwas anderen Art und Weise zu sehen. Dies ist zwar kein wirklich neues Konzept, das es vor allem im Bereich der Graphic Novels schon mehrfach verwendet wurde, es macht aber dennoch immer wieder Spaß.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten