Eine junge Meerjungfrau hat genug vom eintönigen Leben unter dem Meer. Sie entfernt sich immer weiter von ihrer Familie und ist neugierig auf die Menschenwelt. Als sie ein Schiff entdeckt an dem eine Meerjungfrau als Galleonsfigur angebunden ist, begleite sie dieses und verliert dabei den Überblick und den Weg nach Hause.
Während sie im Meer herumschwimmt verfängt sie sich plötzlich in einem Netz. Der Fischer Jack entdeckt das Meereswesen aber früh genug und schenkt ihr die Freiheit. Da die Meerjungfrau die Traurigkeit im Blick des Manns erkannt hat und selbst mehr als nur Neugier auf di Menschenwelt empfindet nutzt sie die alte Magie der Meerjungfrauen und verwandelt sich unter größter Anstrengung in einen Menschen.
So lebt sie dann als Mensch viele Jahre mit Jack zusammen. Da sie nicht altert sagt man ihr nach eine Hexe zu sein und erst nach Jacks Tot erkennen die Dorfbewohner in ihr die Meerjungfrau. Amelia, wie sie nun heißt trauert um ihren Mann indem sie auf den Klippen steht und wartet, dass das Meer in wieder frei gibt.
Ab und zu verwandelt sie sich aber wieder zurück in ihre wahre Gestalt. Eigentlich gelingt ihr das immer unbeobachtet. Ein einziges Mal ist sie unvorsichtig und wird von einem Fischer gesehen, der diese Geschichte gleich rumerzählt.
Dieses wird auch bis nach New York zum Museum von P.T. Barnum getragen, der gerade auf der Suche nach einer neuen Sensation ist. Da kommt ihm Amelia gerade recht. Deshalb schickt r seinen Freund und Vertrauten Levi Lyman um nach der jungen Frau zu suchen.
Als Levi die Meerjungfrau endlich gefunden hat, ist er hin und weg. Im ersten Anlauf kann er Amelia nicht überzeugen für Barnum aufzutreten. Doch plötzlich steht sie in Barnums Museum und handelt einen zusammen mit Levi, der ihr berstend zur Seite steht einen Vertrag mit Barnum aus.
Die Werbetrommel wird gerührt und schon bald präsentiert Barnum die Fidschi Meerjungfrau. Die ersten Vorstellungen sind auch immer ausgebucht und die Leute sind begeistert. Doch dann gerät Amelia ins Visier von religiösen Fanatikern.
Mit ihrem dem Roman „Die Chroniken der Meerjungfrau – Der Fluch der Wellen“ adaptiert Autorin Christina Henry in ihrem fünften Roman eine klassische Märchengeschichte. Diesmal diente Hans Christian Andersens „Die kleine Meerjungfrau“ als Grundgerüst für die Geschichte.
Im Gegensatz zu den Vorgängern ist dieser Band eher eine harmlosere Neuinterpretation. Während die drei „Alice“ Geschichten düster, unheimlich und manchmal auch ein wenig eklig waren und „Peter Pan“ immer genau diesen Spagat zwischen Abenteuer und Horror hatte, geht „Die Chroniken der Meerjungfrau“ eher auf die Psyche der Menschen ein.
Dabei setzt die Autorin auf drei Hauptfiguren (Amelia – Levi – Barnum), die in verschiedenen Episoden der Geschichte als Protagonist agieren und von denen man auch die Gedankenwelt miterleben kann. Dabei ist der wechselhier oft fließend, was genau den Reiz dieser Geschichte ausmacht.
Dennoch gibt s auch einige Momente die dem Leser Gänsehaut über den Rücken jagen können. Diesmal aber nicht wirklich etwas Übernatürliches – na gut die Meerjungfrau sieht anders aus als wir sie uns immer vorstellen und kann schon furchteinflößend sein- sondern eher das Verhalten von uns Menschen etwas Fremden gegenüber. Dabei kommt es immer wieder zu keinen oder größeren Vorfällen, oder auch zu mehreren Diskussionen die genau das beschreiben.
Ich muss zugeben, dass ich eine andere Erwartung in das Buch hatte und es mir dann auch sehr schwer gefallen ist einen Zugang zu finden. Als ich dann aber einmal in der Geschichte drin war konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Eigentlich sind es zwei Liebesgeschichten, die unterschiedlicher gar nicht sein könnten, verpackt in dieser historisch angelehnten Geschichte um den Schausteller P.T. Barnum. Wer sich einmal die müh macht und sich ein wenig in die Materie einliest, der findet im Roman viele Parallelen zu Barnums original Fidschi Meerjungfrau.
Meine Meinung: 9 von 10 Punkten