Nach den schrecklichen Erlebnissen auf der Insel Malta wollen Andrej Delãny und sein Freund Abu Dun eigentlich jeder Schlacht aus dem Wege gehen. Dazu reisen die beiden in die Heimat des Nubiers und suchen in Ägypten ihr Glück in der Einsamkeit der Wüste. Doch ganz so einfach ist dies nicht. Schon nach einiger Zeit treffen die beiden Unsterblichen auf eine Sklavenkarawane.
Eigentlich sollte dieser Anblick Andrej und Abu Dun nach ihren vorherigen Abenteuern völlig kalt lassen, doch etwas an der Situation stört Abu Dun ganz gewaltig. Vielleicht liegt es an der Tatsache, dass seine ganze Familie auch Sklavenhändlern zum Opfer gefallen ist und er sich nur retten konnte in dem er den Sklavenhändler ermordete und dessen Platz einnahm. Gemeinsam mit Andrej begibt er sich zu den Sklaven und lässt sich von den Sklavenhändlern zu ihrem Bestimmungsort führen.
Dort angekommen lernen Andrej und Abu Dun die schöne aber mysteriöse Meruhe kennen, die wohl das Sprachrohr der neuen Sklaven ist. Schon kurz darauf wird diese von ihren Peinigern zum Anführer der Sklavenhändler geführt, dem sie als willige Konkubine dienen soll. Andrej und Abu Dun brechen aus dem Gefängnis aus um Meruhe zu retten. Doch dies wäre gar nicht nötig, denn auch Meruhe ist eine Unsterbliche wie sie, was sie bei der Flucht beweist. Andres als bei Andrej und Abu Dun hat diese aber Fähigkeiten, die weit über alles hinausragen, was die beiden Freunde bisher gesehen haben.
Mit „Die Verfluchten” führt Wolfgang Hohlbein eine weitere Figur in seine „Chronik der Unsterblichen” ein, die im weiteren Verlauf der Geschichte noch viel Bedeutung haben wird. Die Unsterbliche Meruhe wird in dieser Geschichte noch als Göttin präsentiert, die sich gegen ihre Brüder stellt, wird im weiteren Verlauf der Geschichte aber Andrejs und Abu Duns Anker in der Welt und auch deren Lehrmeisterin.
Darüber hinaus werden Andrej und Abu Dun noch weiter skizziert. Die Figuren werden Facettenreicher und auch tiefgründiger. Abu Dun ist nicht mehr nur der brutale Schläger sondern muss sich in dieser Geschichte mit seiner eigenen Vergangenheit auseinandersetzen. Trotzdem ist er um einen lockeren Spruch nie verlegen und stellt somit das genaue Gegenteil zum ruhigen und überlegten Andrej dar. Neu ist auch, dass die Beiden nicht mehr bewusst auf der Suche nach ihrer eigenen Herkunft sind, sondern viel mehr die Ruhe und Abgeschiedenheit der Wüste suchen, da sie des Kämpfens eigentlich überdrüssig sind.
Meiner Meinung nach ist „Die Verfluchten” ein wichtiges Kapitel in der Geschichte von Andrej und Abu Dun, auch wenn man es beim ersten Hören / Lesen noch nicht so richtig bemerkt. Hohlbein stellt hier die Weichen für die nachfolgenden Geschichten, da er hier das erste Mal die Vampyre mit den unsterblichen Göttern gleichsetzt. Diese wird eine große Bedeutung in den folgenden Kapiteln haben, in denen Andrej und Abu Dun in die Nordländer gehen.
Erneut wird die Geschichte wieder von Dietmar Wunder vorgetragen, dem es gelingt den Hörer vor den Geräten zu bannen. Durch eine kleine Veränderung seiner Stimmlage schafft er es jeden Charakter der Geschichte eine eigene Persönlichkeit zu geben, so dass diese beim Hören nie langweilig wird. Unterstützt wird er dabei vom Sound von Andy Matern, der schon seit der ersten Geschichte dafür verantwortlich ist und äußerst gute Arbeit leistet.