„Die flammende Welt“ ist der mittlerweile dritte Band um den Romanzyklus um die geheimnisvolle Bibliothek, die im verborgenen existiert und durch ihr Dasein verschiedene Parallelwelten in unterschiedlichen Entwicklungsstadien miteinander verbindet. Die Welten haben ein unterschiedliches Maß an „Chaos“ oder „Ordnung“, und so auch verschieden viel Einfluss von Magie. Auf der Seite des Chaos fühlen sich vor allem die Elfen wohl, auf der anderen Seite die Drachen.
Irene ist eine Bibliothekarin, die im Auftrag der Bibliothek seltene Bücher aus den verschiedenen Welten besorgt. Ihr zur Seite steht zur Ausbildung Kai, eigentlich ein Drache, der im letzten Band „Die maskierte Stadt“ von Elfen gefangen genommen wurde, und nur unter großer Anstrengung von Irene gerettet werden konnte. Kai hat sich noch nicht komplett davon erholt, so hilflos gewesen zu sein, verliert ein Drache doch seine Kräfte in Welten hoher Chaosdichte. Da Irene auf eigene Faust gehandelt hat, wurde sie von der Bibliothek zu Strafarbeiten verdonnert. So muss sie Bücher besorgen aus Welten, die nicht komplett gesichert sind. Als Rückzugsort dient ihr eine Welt mit einer Art viktorianischem London, in der sie als feste Bibliothekarin vor Ort arbeiten sollte, und in der sie mehrere feste Freundschaften geknüpft hat, unter anderem zu dem Meisterdetektiv Vale. Dieser war auch maßgeblich an der Rettung Kais beteiligt, obwohl er sich selbst damit in große Gefahr gebracht hat. Das Chaos hat ihn nämlich infiziert, und er ist auf gutem Wege, sich in eine Elfe, eine Lebensform, die Vale zutiefst verhasst ist, zu verwandeln.
Am Ende einer Mission gelingt es Irene und Kai nur unter schweren Mühen, zurück zur Bibliothek zu gelangen. Ein Übergang stand in Flammen, und Irene erfährt, dass es in vielen Welten ähnliche Schwierigkeiten gab, und bereits einige Bibliothekare ums Leben gekommen sind. Die allgegenwärtige Bedrohung durch den ehemaligen Bibliothekar Alberich wird plötzlich sehr greifbar reell, und die Bibliothek versucht verzweifelt, sich zu schützen.
Irene und Kai werden zur Beschaffung eines wichtigen Buches in eine Welt geschickt, in der sie überraschenderweise Alberich selbst begegnen, und der Kampf um die Bibliothek beginnt.
Alles in allem hat mir auch dieser Band wieder hervorragend gefallen. Es ist komplett in sich schlüssig, lässt man sich erstmal auf die Idee des Multiversums und die damit verbundenen Regeln für Magie ein. Etwas versöhnt wurde ich nun auch mit dem Namen „Irene“ für die Hauptfigur, nachdem man hier erfahren konnte, dass sie sich nach Irene Adler in Anlehnung an die Geschichten von Sherlock Holmes benannt hat. So ist es auch nicht weiter verwunderlich, dass sie für Vale, der so offensichtlich vieles gemeinsam hat mit Sherlock Holmes, doch noch andere Gefühle hegt als reine Freundschaft.
„Die flammende Welt“ ist eine gelungene Fortsetzung der Reihe um die „Bibliothek“, und macht Hunger auf mehr.