Die Welt ist nach langen Kriegen und Naturkatastrophen dabei, sich langsam wieder zu erholen. Die Menschen versuchen mit verschiedenen Mitteln die verseuchte Erde wieder urbar zu machen. Das Leben wird kontrolliert unter dem Vereinigten Commonwealth, die Menschen leben in verschiedenen Kolonien und gehen dort ihren Pflichten nach.
Jedes Jahr werden die Abschlussklassen der Kolonien auf besonders hervorstechende Absolventen abgesucht, und die Besten werden eingeladen zur „Auslese” in die Hauptstadt Tosu-Stadt. Hier müssen sie verschiedene Prüfungen ablegen, um die Chance zu erhalten, auf die Universität gehen zu können und möglicherweise eine Führungspersönlichkeit des neuen Landes zu werden. In diesem Jahr macht auch die erst 16 jährige Cia aus der Five Lakes Kolonie ihren Abschluss. Und nach Jahren ohne Nominierungen werden in diesem Jahr sogar 4 der Schüler ihres Abschlussjahrgangs zur Auslese erkoren.
Cia muss sich von ihrer Familie und Freunden trennen, und die Welt, wie sie sie bisher kannte, hinter sich lassen. Kurz vor der Abfahrt erzählt ihr Vater, der früher selber die Auslese überstanden hat, von seinen schrecklichen Alpträumen in Bezug auf die Auslese und warnt seine Tochter eindringlich, niemandem zu vertrauen. Wenn auch zunächst sehr skeptisch, entdeckt Cia bereits auf der Fahrt nach Tosu eine Überwachungskamera in ihrem Transporter. Hat die Auslese bereits begonnen?
„Die Auslese” ist ein wirklich spannend geschriebener Roman der Post-Apokalypse, wenn auch der Anfang des Buches für mich viele Parallelen zu anderen Geschichten aufwies (verschiedene Kolonien, eher wieder der Landwirtschaft als der Technologie verschrieben, verschieden farbige Kleidungen je nach Alter und Ausbildungsgrad, die Auserwählung eines jungen Mädchens, das sich alleine aufmachen muss ins Ungewisse). Dennoch war der Erzählstil mitreißend und bereits nach kurzer Zeit war ich dermaßen gepackt von der Geschichte, dass mir weitere Parallelen nicht mehr als allzu störend auffielen.
Wie schon der deutsche Untertitel verrät („nur die Besten überleben”), gestaltet sich die Auslese nicht als normale Prüfung von Wissen und Fähigkeiten. Fehler werden hart bestraft, um schlussendlich die Finalisten aussieben zu können. Der unglaubliche Konkurrenzkampf lässt die Prüflinge untereinander mitunter völlig skrupellos agieren, Werte wie Freundschaften, Rücksicht oder Mitleid zählen immer weniger.
Cia möchte zunächst nicht glauben, dass die Alpträume ihres Vaters eine wahre Grundlage hatten, aber je länger sie ihre Erfahrungen in der Auslese macht, desto sicherer wird sie. Dennoch bleibt sie ihren Vorsätzen treu, auch wenn dies mitunter beschwerlich wird. Interessant ist die Entwicklung von Cia mitzuverfolgen, wie sich die unbändige Freude über die Chance zur Teilnahme an der Auslese in zunehmende Skepsis und schließlich beständigen Argwohn und zum Teil nackte Überlebensangst wandelt.
Da der Roman aus der Ich-Perspektive von Cia berichtet, ist ziemlich klar, dass sie die einzelnen Hürden meistert. Dennoch reißt die Spannung nicht ab. Fiese Cliffhanger zwischen den Kapiteln ließen mich zum Teil das Buch kaum aus der Hand legen. Dann wiederum gab es auch etwas langatmigere Abschnitte, meist aber auch inhaltlich passend, z.B. das ewige Warten, wie es weiter geht bzw. wer einen neuen Prüfungsabschnitt bestanden hat.
Angelegt als Romanreihe endet dieser Band mit dem Abschluss der Auslese, und lässt den Leser gespannt warten auf den Beginn der Universität. Dieser erste Band ist nun auch endlich im Taschenbuch erschienen, so dass man diesen spannenden Band nun auch für “kleines” Geld genießen kann.