Die Jubiläumsfeier der Odenwaldschule wird von ehemaligen Schülern jäh unterbrochen und ehemalige Schüler berichten von Missbrauchsfällen innerhalb der Schule. Da ihnen niemand glauben möchte, wendet sich Frank Hoffmann an seine ehemalige Biologielehrerin Petra Grust (Julia Jentsch) und bittet diese um Hilfe. Bevor Petra aber helfen kann, erinnert sie sich noch einmal an die Geschehnisse.
In den 1970er Jahren hat Petra durch Glück die Stelle als Biologielehrerin an der Odenwaldschule erhalten. Da ihr Lebenslauf dank Cannabiskonsums nicht mehr ganz weiß war, war sie froh diese Stelle und auch Chance von Schulleiter und Reformpädagoge Simon Pistorius (Ulrich Tukur) zu erhalten.
Anfangs hat Petra große Startschwierigkeiten. Sie wohnt zwar in der Schule, ist aber mit den Gepflogenheiten der Schule noch nicht vertraut. Schüler beiderlei Geschlechts nutzen morgens die Duschanlagen zusammen, es wird viel Alkohol an der Schule getrunken und auch ab und an mal ein Joint geraucht und einer ihrer Kollegen hat ein Verhältnis mit der minderjährigen Schülersprecherin.
Besorgniserregend findet sie vor allem den 13-jährigen Frank (Leon Seidel). Dieser hat immer gute Noten, doch seine Leistung sind mehr als Mangelhaft. Als Petra mit eigenen Nachforschungen beginnt muss sie erschreckendes feststellen, denn Pistorius hat eine besondere Beziehung zu Frank. Diese geht aber weit über das pädagogische hinaus. Als Petra ihre Stimme gegen diese Übergriffe erhebt, wird sie schnell eingedämmt, dann Pistorius Netzwerk ist weitreichend. Alles eskaliert, als Frank im Vollrausch ein Selbstmordversuch begeht.
Der ARD Fernsehfilm „Die Auserwählten” hat schon vor der TV-Erstausstrahlung für Aufsehen gesorgt. Da dieser Film die Vergangenheit der Odenwald Schule beleuchtet und auch die zahlreichen Fälle des sexuellen Missbrauchs ungeschönt an den Tag legen, wurde von einigen Betroffenen eine Sammelklage gegen die Ausstrahlung eingereicht. Diese wurde aber abgelehnt, so dass der Film gezeigt werden durfte.
„Die Auserwählten” ist ein interessanter Film, der nicht auf große Schockeffekte, oder sonstige Übertreibungen setzt. Die Tatbestände werden im Film angedeutet, was das Ganze noch schlimmer macht, da nun der Kopf arbeiten kann. Aus heutiger Sicht ist das im Film dargestellte mehr als schockierend. Durch ein gutes Netzwerk und vielen Beziehungen war es dem Schulleiter möglich seine Taten für Jahre geheim zu halten. Es ist ihm durch seine charismatische Art sogar gelungen sein Umfeld gegen die Wahrheitssuchenden aufzubringen, so dass diese wie Lügner dastehen.
Der Film ist wahrlich keine leichte Kost. Die schauspielerischen Leistungen aller beteiligten sind mehr als Überzeugend. Vor allem Ulrich Tukur (in letzter Zeit eher als „Tatort” Kommissar bekannt) gelingt es den charismatischen aber völlig egoistischen Schulleiter darzustellen. „Die Auserwählten” ist ein Film, über den man noch lange sprechen wird. Ungeschönt und in ergreifenden Bildern wird hier über den Missbrauchsskandal an der Odenwaldschule berichtet.