Es ist wieder so weit. Lange mussten die Fans nun auf ein neues „Mondo Sangue“ Album warten, doch nun gibt es das neue Album „Diamantik“ auf die Ohren. Nach Kannibalen, Western, Science-Fiction und Giallo gibt es nun einen Eurospy Soundtrack, der daneben noch Einflüsse von Abenteuer- und Martial-Arts Abenteuer im Stil des Kinos der 1960er Jahre aufweisen kann.
Dabei erzählt dieser fiktive Soundtrack wieder die Geschichte eines Filmes, den es so niemals in den Kinos gegeben hat und wahrscheinlich auch niemals so geben wird. Die Meisterdiebin Diamantik reist dabei von Liebe und Vergeltungssucht getrieben um die ganze Welt. Sie hat dabei das Ziel die wertvollsten Diamanten der Welt zu stehlen. Natürlich geschieht dies nicht ohne Gefahren und so muss sie sich in ihrer Geschichte gegen Geheimpolizisten, mörderische Ninjas oder auch blutdurstige Haie verteidigen. Am Ende steht die ultimative Herausforderung, für die sie die ganzen Diamanten gesammelt hat.
All dieses wird erneut in den Liedern des Soundtracks erzählt, für die das „Mondo Sangue“ Duo, bestehend aus Christian Bluthardt und Yvy Pop, erneut hochkarätige Unterstützung erhalten hat. Neben den nun schon bekannten Mittätern Bela B und Rocko Schamoni konnte das Duo auch Stefanie Schrank, Sedlmeir und das Pariser Duo Eroina für „Diamantik“ begeistern. Herausgekommen ist erneut ein unglaublich cooler Soundtrack, der das Feeling der 1960er Jahre und die damalige Filmkultur passend repräsentiert.
Natürlich startet alles mit „Revolving Room“ der Szene vor den Credits, die ähnlich wie bei den James Bond Filmen einen Vorgeschmack auf die kommenden Ereignisse gibt. Danach geht es mit der „Main Theme von Diamantik“ erst so richtig los. Ein poppiger Song, bei dem der Name der Hauptfigur ständig wiederholt wird, so dass der Zuschauer auch genau weiß, auf was er sich eingelassen hat. Dadurch sehe ich den Vorspann direkt vor mir.
Danach wird es mysteriös und wir können die erste Gastmusikerin hören. In „Diamond Love“ unterstützt Stefanie Schrank hier Hauptsängerin Yvy Pop und bietet dadurch ein hervorragendes Duett in einer völlig anderen Klangfarbe. Nach dem „Marakesh Mayhem“ gibt es „Diamantik’s Awakening“ einen spannenden Song, der sich am Anfang anhört als spielt er in einer Höhle unter Wasser, dann aber aus meiner Sicht den ersten Raubzug darstellt. Irgendwie ein wenig spannend, aber auch gleichzeitig mysteriös, als wenn man die ganze Zeit auf der Hut sein muss.
Im sechsten Song „Hey, Mister Commissario“ kommt es zur ersten Begegnung zwischen Diamantik und dem Geheimpolizisten, die in meiner Vorstellung ein wenig so aussieht wie die Dynamik zwischen Batman und Catwoman, oder aber auch Sherlock Holmes und Irene Adler. Der Commissario wird hier von Sedlmeir performt, der diesen etwas schmierigen und fordernden Ton des Ermittlers in der Stimme auch wunderbar performt.
In San Francisco gibt es dann in „Frisco Fling“ eine kleine Liebelei, bevor es weiter nach Rio geht, wo man die Farben der Nacht erleben kann. In einem wirklich hervorragenden Song wird Diamantik (oder Wahlweise wir Hörer) von Rocko Schamoni in die Welt der Nacht eingeladen. Wie in einem alten Varieté oder in einer alten Zirkusvorstellung wird man bei schöner psychedelischer Musik eingeladen um sich an den Farben der Nacht zu erfreuen und sich den Sirenen anzuschließen.
Mit dem französischen Duo „Eroina“ geht es in „Paris Alley Cat“ dann auch direkt weiter in die französische Hauptstadt. Dort muss Diamantik ihren nächsten großen Coup landen. Der Song ist sschon sehr interessant, da er unglaubliche viele Musikstile miteinander vereint und am Ende durch das „Hammondorgelspiel“ sogar ein wenig an die „Doors“ erinnert.
Nach dem Kampf gegen den „Disco Dragon“ bei typischer Diskomusik über die sich Boney M bestimmt gefreut hätte, geht es dann mit dem eher ruhigeren aber durchaus stellenweise rockigem „Funky Shark“ schon beinahe ins Endspiel.
Dieses kommt dann mit „Under the Volcano“ und ist erneut eine Zusammenarbeit mit Bela B. Bela ist ja schon seit dem zweiten „Mondo Sangue“ Album immer wieder als Gaststar mit dabei und man merkt immer, dass er wirklich Spaß an diesen Projekten hat. Die Kooperation „No Place for a Man“ oder auch „Kein Ort für einen Mann“ wurde jetzt auch auf seiner Neuveröffentlichung von „Bingo“ von ihm als einer der Bonustracks des Albums zugefügt.
Mit „Under the Volcano“ gibt es den traurigen Abschied für Diamantik von ihrem Geliebten für den jede Rettung leider zu spät gekommen ist. Danach ist die Geschichte für Diamantik aber noch nicht zu Ende und so stürzt sie sich mit „Road to Messina“ direkt in ein neues Abenteuer.
Ich bin immer begeistert, wenn ein neues Album von „Mondo Sangue“ erscheint und bin dankbar, dass ich mit „No Place for a Man“ auf dieses außergewöhnliche Duo hingewiesen wurde. Mit jedem neuen Album sieht man Christian Bluthardt und Yvy Pop die Liebe zu diesen alten italienischen Filmen und Genres, aber auch die Liebe zur Musik. In jedem „Soundtrack“ steckt Mühe und auch viele Liebe zum Detail.
Dazu kommen noch die viele Gastmusiker, die von der Arbeit von „Mondo Sangue“ und deren Arbeit ebenso überzeugt sind. Es wird schon einen Grund haben, warum Bela B und auch Rocko Schamoni auf diesem Album nicht das erste Mal zu hören sind und dieser wird nicht nur Geld sein, sondern auch die Liebe zu dieser Musik und die Liebe zu diesen alten italienischen Filmen.
Das nun bei All Score Media erschienene „Diamantik“ ist ein hervorragendes Album, welches neben der Musik auch durch ein gelungenes Artwork in der LP punkten kann. Neben einem neuen Cover von Crispino Savona, gibt es auch noch eine Übersicht über Diamantiks Abenteuer aus dem „Il Giallo a Fumetti“ sowie ein Poster zum Film. Das alles ist wieder mit sehr viel Liebe und Herzblut gemacht und es macht einfach Spaß das Album zu hören, sich an dem schönen Artwork zu erfreuen und sich einen eigenen „Diamantik“ Film vorm eigenen Auge ablaufen zu lassen.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten