Im Jahre 1944 muss der junge deutsche Soldat Walter Proska (Jannis Niewöhner) nach einer kurzen Ruhepause wieder zurück an die Front. Als er den Zug zur Ostfront besteigen möchte, fällt ihm die junge Polin Wanda (Malgorzata Mikolajczak) auf, die gerne mit dem Zug bis zum nächsten Bahnhof mitfahren würde.
Der Überläufer Blu-ray Kritik
Sie wird von den Soldaten abgewiesen, doch Walter hat irgendwie Mitleid mit der jungen Frau und lässt sie bei ihm im Postabteil mitfahren. Schnell kommen die beiden ins Gespräch und freunden sich unter diesen ungewöhnlichen
Umständen sogar ein wenig an. Als der Zug von der Wehrmacht gestoppt wird, versteckt sich Wanda in einem Feld, als der Zug dann aber weiterfährt steigt sie nicht wieder ein, sondern läuft weg. Zu Walters großer Überraschung hat sie aber die Asche ihres Bruders zurückgelassen, die sich natürlich als Bombe herausstellen. Im letzten Moment kann Walter diese aber noch beseitigen.
Wenig später überlebt Walter einen weiteren Angriff auf den Zug, der durch eine Sprengladung von Partisanen vorgenommen wurde, die den Zug zum Entgleisen gebracht hat. Noch völlig erschüttert wird Walter von Deutschen Soldaten aufgegriffen, die Stellung in den Rotkinosümpfen bezogen haben und das Gebiet dort sichern sollen. Angeführt wird die Gruppe von Unteroffizier Wilhelm Stehauf (Rainer Bock) der es nicht nur lustig findet seine eigenen Männer zu schikanieren, sondern auch die polnischen Zivilisten aus dem angrenzenden Dorf.
Nach einiger Zeit trifft er im angrenzenden Wald zufällig auf Wanda, die auf polnischer Seite für die Freiheit kämpft.
Mit dieser beginnt er eine kurze aber heftige Liebesbeziehung und lässt stellt sich dadurch häufiger die Frage, ob er auf er richtigen Seite kämpft. Dazu kommt noch sein Kamerad und Regimekritiker Wolfgang Kürschner (Sebastian Urzendowsky), der den Keim des Zweifels weiter wachsen lässt.
Schon bald wird die kleine Einheit von Partisanen eingenommen. Während Stehauf und die anderen in Gewahrsam genommen werden, lässt Wanda Walter verletzt laufen, da sie glaubt, dass er eh nicht überleben wird. Doch auch diesmal hat Walter Glück im Unglück und wird von russischen Soldaten aufgegriffen.
In Kriegsgefangenschaft soll er nun hingerichtet werden, doch Wolfgang ist zu den Russen übergelaufen und verbürgt sich für Walter. Was eigentlich eine Befreiung sein sollte, entpuppt sich schnell wieder nur als neue Gefangenschaft. Denn auch das Regime der Russen, oder das Leben in der späteren DDR haben in Ansätzen erstaunliche Ähnlichkeit mit dem Leben in der Diktaktur unter den Nationalsozialisten. Auch hier beginnt Walter wieder am Sinn des Ganzen zu zweifeln und sucht einen Ausweg.
Der zweiteilige Fernsehfilm von Florian Gallenberger lief im April in der ARD und wurde nun bei Pandastorm Pictures auf DVD und Blu-ray veröffentlicht. Neben dem Zweiteiler beinhaltet diese Version auch noch Interviews mit den wichtigsten Darstellern des Films, die über ihre Eindrücke des Films berichten. Grundlage für den Zweiteiler war der gleichnamige Roman von Siegfried Lenz, der im Jahre 2016 posthum veröffentlicht wurde.
An und für sich war es ein sehr bewegender Film, der einen zum Nachdenken bewegt. Vor allem das Ende war sehr gut gemacht, da es den Charakter von Walter Proska deutlich zeigt. Irgendwie wird er immer ein Überläufer bleiben, da er das System dem er angehört immer wieder anzweifeln wird.
Auf der negativen Seite hatte der Film leider einige Längen und auch manchmal einige etwa hölzern wirkende Schauspieler. Generell wurde ich aber gut unterhalten, da hier nicht der Krieg und die damit verbundene Brutalität im Vordergrund standen, sondern die damit verbundenen Systeme und der Mensch in seiner Rolle darin.
Meine Meinung: 8 von 10 Punkten