Im Jahre 1885 taucht Reverend Angus Whitecross in Eureka auf – einem kleinen Goldgräberdorf in Nevada. Eigentlich ist er nur auf der Durchreise nach Sacramento, da es aber tiefster Winter ist, macht er nun erst einmal in Eureka Rast. Gleichzeitig kommt auch noch eine Kutsche mit Tänzerinnen an, die auf dem großen Fest im Golden Infernal Saloon von Mister Nance auftreten sollen. Während der Pfarrer von Eureka gegen die Tänzerinnen wettert, empfängt der Reverend sie völlig anders als sein Stand es ihm gebietet.
Schon kurz nachdem er in der Stadt ist taucht auch der erste Tote auf, für den er verantwortlich gemacht wird. Der Barbier wurde während der Feier im Saloon ermordet aufgefunden und der Reverend war der letzte, der als Kunde dort gesehen wurde. Doch der Reverend ist nicht das, was er vorgibt. In Wahrheit ist er gar kein Geistlicher, sondern ein gnadenloser Kopfgeldjäger, der eine schon lange offene Rechnung einlösen möchte.
Als Kind wurden er und seine Mutter während der Fahrt nach Eureka von vier Banditen überfallen. Alle Insassen der Kutsche werden ermordet, nur Angus kommt mit dem Leben und zwei besonderen Waffen davon. Nun, viele Jahre später, hat Angus die Banditen gefunden, die sein Leben vor vielen Jahren auf den Kopf gestellt haben. Alle vier befinden sich noch in Eureka und haben sich dort alle als bedeutende Geschäftsmänner einen Namen gemacht. Einer von ihnen war der Barbier, ein weiterer ist Mr. Nance – doch dieser ist nicht so einfach zu erreichen und deshalb benötigt Angus noch einige Komplizen im Umfeld des Saloonbetreibers.
Mit „Der Reverend“ veröffentlichen Lylian und Lebon einen knallharten Western, der einen fast perfekt durchgeplanten Racheplan zum Thema hat. Die Geschichte beginnt mit einem Rückblick auf die Geschehnisse in der Jugend des Protagonisten, die sich dann aber als Traum herausstellen, der ein anderes Ende als die Wirklichkeit hatte. Schon kurz darauf beginnt Angus mit der Ausführung seines Plans, der auch bis zu einem gewissen Punkt funktioniert. Doch dann läuft alles aus dem Ruder und es fliegt mehr Blei als vorher bedacht wurde.
Neben Lylian als Autor agiert Augustin Lebon als Zeichner. Diesem gelingt es die jeweilige Atmosphäre der Geschichte immer passend einzufangen und auch die Emotionen der jeweiligen Figuren immer auf den Punkt genau darzustellen. So ist immer die Wut und auch die Verzweiflung der Figuren zu sehen, aber auch das Erkennen, wenn die ehemaligen Verbrecher erkennen, bei wem es sich um den Reverend wirklich handelt. Dabei stehen die Figuren immer im Vordergrund, so dass die Hintergründe eher in den Hintergrund rutschen, obwohl sie für die jeweiligen Handlungen mehr als bedeutend sind.
Der nun bei Splitter erschienene erste Band der zweiteiligen Miniserie war ein wirklich beeindruckender Auftakt. Die Karten wurden gemischt und gegeben und teilweise auch schon ausgespielt. Am Ende gibt es natürlich einen Cliffhanger, der die Vorfreude auf den nächsten band oben halten soll. Bei mir hat es auf jeden Fall funktioniert.