Mit „Der leere Thron” fügt Bernard Cornwell seiner Uhtred-Saga den nächsten und damit den mittlerweile achten Band hinzu.
Es beginnt mit einem Prolog, in dem Uhtred, Sohn Uhtreds von Bebbanburg norwegischen Streitkräften eine Falle stellt und sie nach einem kurzen aber heftigen Kampf besiegt. Führer über Uhtreds Männer ist Ethelflaed, die Ehefrau des eigentlichen Herrschers über Mercien, Ethelred, und zeitweilige Geliebte Uhtreds (des Vaters). Ethelred wurde in der letzten großen Schlacht bei Teotenheale gegen die Dänen schwer am Kopf verwundet, und sei seit dem nicht mehr ganz bei Sinnen. Statt seiner regiert der Anführer seiner Hauswache, Eardwulf, ein Emporkömmling, der vor allem dank der Liebschaft seiner Schwester zu Ethelred zu so viel Macht gekommen ist.
Um einen legitimen Anspruch auf den Thron zu erlangen, plant er seine baldige Vermählung mit Ethelreds Tochter, der Ethelflaed niemals zustimmen würde, jedoch zunächst mit den Grenzkämpfen im Norden beschäftigt ist.
Bevor es zur Vermählung kommt, trifft Uhtred auf seinen Vater, der ebenfalls in seiner letzten Schlacht vom Anführer der Dänen stark verwundet worden ist. Er leidet noch immer bei jeder Bewegung unter schrecklichen Schmerzen, seine Wunde eitert und heilt nicht ab. Er glaubt verflucht zu sein, und um den Fluch zu brechen muss er das Schwert seines Gegners finden, das ihn so verwundet hat, das legendäre „Eisrache”. Zunächst aber spielt er vor dem Witan, der Ratsversammlung, dass er nicht mehr lange zu leben habe, um dann mit einer Finte die Tochter Ethelflaeds vor der Hochzeit zu retten.
Bei der Verfolgung durch seine Gegner kommt es immer wieder zu brenzligen Situationen, und es scheint schon so, dass Uthreds letztes Gefecht in eindeutiger Unterzahl gekommen ist, da kommt Ethelflaed ihm zur Hilfe. Und dann bestätigt sich das Gerücht, dass Ethelred an seinen Verletzungen verstorben ist, doch wer soll nun König werden? Es gibt keinen männlichen Nachfahren, und der König von Wessex bietet sich als Schutzherren für Mercien an. Aber soll Mercien seine Unabhängigkeit aufgeben? Uhtred hätte am liebsten jemand ganz anderen auf dem Thron: Ethelflaed, die mit ihrem Verstand und Kampfkunst als einzig fähig genug für die Aufgabe erscheint. Aber eine Frau auf dem Thron Merciens?
„Der leere Thron” knüpft in bekannter Manier an die übrigen sieben Bände der Uhtred-Saga an. Durch den langen Prolog mit dem Sohn Uhtreds als Hauptperson erscheint zunächst der Tod Uhtreds wahrscheinlich. Jedoch hat der im Laufe des Bandes nichts von seiner Kampfwut eingebußt (wenn auch deutlich an Kampfkraft), die Erzählperspektive („ich”) wechselt nach dem Prolog wieder vom Sohn auf den Vater. Wie gewohnt geht es vor allem um die vielen politischen Verwicklungen, wer kämpft gegen wen, wer heiratet aus welchen Gründen wen, wer hat die meisten Männer? Dazu kommt weiterhin, jedoch in deutlich schwächerer Form als in den Vorgängerbänden, die fortschreitende Christianisierung Britanniens. Hauptgegener sind nun nicht die Dänen sondern vielmehr die Norweger, an den Kämpfen ändert dies jedoch nichts. In gewohnt blutiger Art und Weise werden die Schlachten ausgetragen, erneut kommt vor allem der Schildwall zum Einsatz. Wobei es in diesem Band weniger um die ganz großen Kämpfe geht, es finden sich vielmehr kleinere Kampfszenen, die durch schlau gelegte Hinterhalte bzw. geschickt ausgeführte Manöver gewonnen werden.
Die Geschichte ist ein historischer Roman voller Kämpfe, den ich ebenso verschlungen habe wie die Vorgänger. Liebgewonnene Figuren bleiben dem Leser erhalten, und Uhtred hat weiterhin oftmals mehr Glück als Verstand, aber dennoch mag ich die Figur. Wenn er auch oftmals kaltblütig seinen Feinden gegenüber ist, so sorgt er sich doch auch viel um seine Kinder und seine Männer. Und als Romanfigur darf er eben unverwüstlich sein, obwohl er sich nun doch auch deutliche Schwächen einräumen muss.Auch wenn gerade im achten Band das Rad nicht neu erfunden wurde, sprich: sich einige Dinge durchaus wiederholen (wie die Kämpfe im Schildwall, die Beschreibung der Gegner), war das Buch dennoch absolut spannend und lesenswert. Von mir aus dürfte es noch lange mit Uhtred weitergehen!