In Oxford treiben wieder die Mörder ihr Unwesen und so kommt es, dass die vier Polizisten aus der ehemaligen Cowley Police Station wieder bis zum Halse in Arbeit stehen. Nachdem man die schwarzen Schafe der Einheit aussortieren konnte, befindet sich nun wieder Chief Superintendent Reginald Bright (Anton Lesser) an der Spitze der Abteilung. Dieser sorgt auch dafür, dass Fälle niemals aufgegeben werden und Fred Thursday (Roger Allam), Jim Strange (Sean Rigby) und Endeavour Morse (Shaun Evans) immer weiter ermitteln.
So auch im Fall „Orakel“. Während Morse zum Jahreswechsel vom Jahre 1969 auf das Jahr 1970 seinen Urlaub im schönen Venedig genießt, wird in Oxford an einem Kanal eine junge Kellnerin durch einen Genickbruch ermordet.
Einen besseren Start ins Jahr kann es für Thursday nicht geben. Er hat mit dem Freund der Ermordeten nicht nur einen Verdächtigen, sondern in seinen Augen schon den Täter. Die beiden hatten sich kurz vorher gestritten und nur er kann in Frage kommen.
Leider hat der junge Mann ein Alibi und so befinden sich die Ermittler in einer Sackgasse. Als Morse aus dem Urlaub zurück ist, nimmt er sich dem Fall an und entdeckt einige kleine Fehler in den Ermittlungen. Er geht dem nach und stößt dabei auf das Institut für „Parapsychologie“ der Universität. Dieses befasst sich mit ungenutzten Bereichen im Gehirn, mit denen man sein „drittes Auge“ öffnen kann.
Eine Probandin hatte Doctor Naomi Benford (Naomi Battrick) von dem Mord und ihrer Vision des Mordes berichtet. Doch bevor Benford irgendetwas an Morse weitergeben kann liegt auch diese ermordet im Treppenhaus das Instituts. Morse steht also wieder am Anfang der Ermittlungen – und dann kommt ihm (wie so oft) der Zufall zu Hilfe.
Im zweiten Fall der Staffel „Raga“ kommt es nach einer Wahlveranstaltung des konservativen Martin Gorman (Jason Merrells) zu einem Übergriff auf einige pakistanische Jugendliche. Für eines der Opfer endet der Übergriff leider tödlich. Am selben Abend wird dann auch noch der Auslieferungsfahrer eines pakistanischen Restaurants auf bestialische Weise ermordet.
Da es sich bei beiden Morden scheinbar um fremdenfeindliche Übergriffe handelt, beginnen Morse und Thursday mit ihren Untersuchungen im Dunstkreis von Gorman und seinen Anhängern. Während man (dank eines Augenzeugens) den ersten Mord schnell einem Anhänger Gormans zuweisen kann, ist der zweite Mord etwas schwieriger. Es gibt kein wirkliches Motiv, da der Mann bei seinen Kollegen äußerst beliebt war. Warum musste der Mann also sterben?
Der dritte und letzte Fall „Zenana“ ist der Höhepunkt der Staffel. Nach dem Mord zum Jahresbeginn sind immer wieder Morde am Kanal geschehen. Thursday sieht den wahren Schuldigen immer noch im Freund der ersten Toten, auch wenn deren Mörder schon längst gefasst wurde. Als dann eine Bekannte seiner Frau ermordet wird, lässt er den Mann verhaften. Doch dann geschieht ein weiterer Mord.
Gleichzeitig arbeitet Morse daran eine Reihe seltsamer Unfälle aufzuklären. Während alle anderen im Revier dies wirklich nur als Unfälle betrachten und auch nicht weiter darüber nachdenken, sieht Morse einen Zusammenhang zwischen den Toten. Alle Opfer hatten kurz vorher ihre Lebensversicherung gekündigt. Doch kann dies wirklich der Grund für einen Mord sein, oder steckt doch etwas ganz anderes dahinter?
Endlich geht es mit den Fällen des jungen Inspektor Morse auch auf DVD weiter. Als großer Fan der Serie habe ich mich wirklich über diese Fortsetzung gefreut, da nicht nur die Fälle immer wieder hervorragend sind, sondern auch die Eingliederung in das damalige Zeitgeschehen.
Diesmal liegt der Schwerpunkt des historischen Kontexts auf der Frauenrechtsbewegung in Großbritannien. Hier entwickelte es sich nämlich langsam so, dass sich die Frauen nicht nur als Muttchen am Herd sahen, sondern als eigene Persönlichkeiten. Dies wurde zwar auch schon durch die Frau von Thursday in früheren Staffeln gezeigt, aber noch nie so explizit. Dabei ist es immer noch der Mann, der diese Bewegung verspottet und die Frau nicht als vollwertiges Mitglied der Gesellschaft akzeptierte, was leider oft immer noch so ist.
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Fremdenfeindlichkeit, oder auch die damit verbundene Propaganda. Auch dies ist nicht nur ein Problem unserer heutigen Zeit und auch Fake-News oder populistische Aussagen wurden schon von Politikern in der Vergangenheit genutzt um Stimmen zu bekommen.
Mir persönlich hat auch die siebte Staffel von „Der junge Inspektor Morse“ sehr gut gefallen. Da die Staffel ja mit einem relativ offenen Ende aufgehört hat, bin ich sehr gespannt wie es weitergehen wird. Zum Glück müssen wir nicht zu lange auf die Fortsetzung warten, da Staffel 8 schon bei Edel in den Startlöchern steht.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten