Paris vor vielen hundert Jahren. Die Stadt lebt in Angst und Schrecken vor einer Sagengestalt. Der Henker rächt all jene, die sich nicht mehr rächen können da sie tot sind. Durch ein kleines Artefakt, welches im Besitz des Opfers war, erhält der Henker Visionen des Mordes und kann somit die Täter ausfindig machen. Durch eine mystische Gabe, die er angeblich von Gott erhalten hat, kann der Täter niemals entkommen. Auch wenn er wegläuft kann er vor dem Henker nicht entkommen und findet am Ende immer seine gerechte Rache am Galgen.
Das letzte Opfer des Henkers war aber bei seiner Tat nicht allein. Der Henker bekommt vom Priester, der sein Vorgesetzter ist den Auftrag den zweiten Mörder ebenfalls Dingfest zu machen. Die Jagd des Henkers beginnt und endet auf dem Marktplatz vor der Kirche. Im Angesicht etlicher Zeugen tötet er einen weiteren Mann nur um zu erfahren, dass dieser der Falsche ist und der wahre Mörder ein kleiner Junge ist. Der Henker möchte auch hier sein grausames Handwerk vollenden, wird aber von einem Harlekin gestoppt, der nicht nur die Reflexe des unbesiegbaren Henkers auskontern kann, sondern auch den Jungen rettet.
Diese Tat sowie diese Schmach bringen den Henker dazu über seine eigene Geschichte und seinen eigenen Werdegang nachzudenken. Als Junge traf er den damaligen Henker, der ihn als Auszubildenden annimmt und von ihm dann ebenso ausgebildet wird, wie er selbst ausgebildet wurde. Der Ursprung ihrer Stärke liegt in den Masken die sie tragen. Wenn niemand ihre Identität kennt, sind sie auch nicht angreifbar und erhalten dadurch auch ihre göttliche Stärke. Doch wie hängt diese Erinnerung mit dem Verschwinden des Jungen zusammen?
„Der Henker“ ist die neue Serie von Autor Mathieu Gabella, der bekannt ist für seine Arbeit an den Serien „Das Einhorn“ oder „Der Krieg der Knöpfe“. Mit der Geschichte um den unbesiegbaren Henker vermischt er wahre historische Aspekte, wie beispielsweise die Abschaffung der Ständegesellschaft, oder die Armut in Paris, mit mystisch-religiösen Aspekten, die sich in der Gestalt des Henkers und seiner Entstehungsgeschichte widerspiegeln. Ein wenig Hilfe hat der Autor von Virginie Augustin erhalten, die ihm beim Storyboard ein wenig unter die Arme gegriffen hat.
Für den Zeichentisch konnte man Julien Carette verpflichten. Dieser legt mit „Der Henker“ sein erstes Werk in Deutschland vor. Sein Zeichenstil ist wirklich düster und er arbeitet viel mit dem Spiel von Licht und Schatten, was in dieser Geschichte wichtig für die Atmosphäre ist. Nur so kann das Geheimnis des Henkers gewahrt werden und auch nur so bauen die Macher Spannung auf.
Der erste nun bei Splitter erschienene Band ist die Einführung in die Geschichte. Man lernt den Henker kennen und erfährt auch, wie seine „Gabe“ funktioniert. Der Gegenspieler wird gezeigt und auch die geheime Herkunftsgeschichte des Protagonisten wird aufgedeckt. Der Band ist eine schöne Einstimmung auf einen vielversprechenden Dreiteiler, auch wenn er von der Erzählweise zwischendrin ein wenig zäh war.