„Der Heidenfürst” ist der nunmehr siebte Roman der Uthred-Serie von Bernard Cornwell.
König Alfred ist tot, sein Sohn Edward regiert Wessex, sein Schwiegersohn Ethelred herrscht über Mercien. An den Grenzen zu den dänisch besetzten Gebieten herrscht momentan Friede.
Uthred zieht erneut den Zorn der christlichen Kirche auf sich, als er im Affekt einen Abt tötet, als er versuchte, seinen erstgeborenen Sohn von der Priesterweihe abzuhalten. Er selbst betet weiterhin zu den alten Göttern, und so trifft ihn der Bannspruch der Kirche nur in soweit, dass sich viele seiner christlichen Krieger von ihm abwenden.
Als ihm auch noch von Dänen sein Palas niedergebrannt wird, weil er fälschlicherweise beschuldigt worden ist, die Familie vom dänischen Jarl Cnut Langschwert entführt zu haben, beschließt Uthred endlich nach Hause zurückzukehren und seine Burg zurückzuerobern.
Dies glückt leider nur beinahe, und so zieht er (fast) unverrichteter Dinge wieder ab, um den Sachsen zu Hilfe zu eilen.
Die Dänen haben durch schlaue Winkelzüge, Verrat und einige falsche Anschuldigungen einen neuen Krieg angezettelt, und Mercien liegt fast ungeschützt zum Plündern bereit. Wie geschickt und komplex die Dänen dies arrangiert haben, eröffnet sich Uthred (und damit auch dem Leser) erst nach und nach.
Natürlich kommt es nach einigen Scharmützeln schließlich zur alles entscheidenden Schlacht im Schildwall.
Auch der siebte Band der Reihe hat mich wieder vollkommen gefesselt. In kürzester Zeit habe ich das Buch gelesen, habe mir gleichzeitig gewünscht, noch schneller lesen zu können und dass es doch nicht so schnell vorbei sein sollte. Inhaltlich gibt es eine leichte Zweiteilung. Zum einen der Versuch, Bebbanburg wieder einzunehmen, und dann der Kampf gegen die Dänen. Über allem steht Uthreds Unverständnis darüber, dass der eifersüchtige (er duldet keinen anderen Gott neben sich), angenagelte Gott der Christen soviel Macht erlangen konnte.
In dänischen Grenzbezirken dürfen auch Christen ihren Glauben leben, nur auf christlichem Boden wird kein Andersgläubiger geduldet. Auch Uthred soll ausgestoßen werden, bei der reellen Bedrohung der Sachsen durch die Dänen wird seine Hilfe aber nur allzu gern wieder angenommen.
Zudem bemerkt Uthred mehrfach, dass er wohl langsam alt werde. Dennoch kämpft er wie immer, ob im Schildwall oder im Duell. Alle Kampfszenen sind gekonnt und äußerst plastisch beschrieben. Generell eilt Utrhred aber in diesem Band nicht von einem Kampf zum anderen (bzw. von einem Schildwall zum nächsten), es geschieht viel auch neben dem Kampfgeschehen.
Einziger Kritikpunkt: manche Absätze sind wirklich schwer zu lesen. Da wird innerhalb einiger Zeilen ein Satz fast wortwörtlich noch einmal wiederholt. Und dies kam wirklich häufiger vor. Ich weiß nicht, ob es hier an der Übersetzung liegt, oder ob Cornwell zu viel zu schnell geschrieben hat. Jedenfalls hat es mehrfach meinen Lesefluss unterbrochen, das war wirklich schade. Denn ansonsten kann ich diesen Band so wie die gesamte Reihe nur empfehlen. Eine extrem spannende historische Reihe, die man zum Verständnis der Charaktere und der Beziehungen untereinander auch am besten im ganzen lesen sollte.