In „Das Schwagermonster” beschreibt Pippa Wright einen Tiefpunkt in Kates Leben. Sie hat sich von ihrem Mann getrennt, hat ihren Job verloren, und ist wieder in ihrem kleinen Heimatstädtchen Lyme Regis untergetaucht. Hier wohnt sie in dem alten Häuschen ihrer verstorbenen Großmutter, das bisher noch keinen Käufer gefunden hat.
Kate verschließt sich vor der Welt, spricht mit niemandem darüber, was in London vorgefallen ist. Schließlich ist sie doch direkt nach der Schule in ihr glamouröses Leben nach London gestartet, um im Musikbusiness Karriere zu machen.
Pro Kapitelwechsel wird einmal Kates aktuelles Leben mit gebrochenem Herzen beschrieben, und dann wieder in Rückblicken, wie sie früher ihren Ehemann Matt kennengelernt hat, wie sie zusammengefunden haben, und schließlich ihr Leben als Ehepaar geführt haben.
Währenddessen beginnt Kate in der Jetzt-Zeit langsam wieder damit, ein Leben zu führen. Sie geht viel mit ihrem Hund spazieren, und schließt Freundschaft mit ihrer älteren, leicht verschrobenen Nachbarin. Ihre Idylle platzt, als Ben, der Verlobte ihrer Schwester bis zur Hochzeit bei ihr einzieht. Ben hat bisher nur bei seiner Mutti gelebt, ist stinkend faul und unordentlich. Kate macht es sich zur Aufgabe, ihren Schwager in spe quasi als Hochzeitsgeschenk für ihre Schwester zum guten Ehemann zu erziehen. Nach anfänglichen Fortschritten eskaliert die Situation bald, und Kate muss sich bald ihren Geistern der Vergangenheit stellen.
Das „Schwagermonster” ist ein Roman über eine Frau, die sich selbst verloren hat, und erst auf Umwegen wieder zu sich und schlussendlich auch zu ihrer Familie zurückfindet. Dabei schwankt es zwischen den durchaus romantischen Begegnungen zwischen Kate und Matt und dem ausgefüllten Leben voller Action und Chaos in den Rückblicken und dem einsamen und zurückgezogenen Leben in Lyme Regis. Es ist insgesamt nett geschrieben, zum Ende auch durchaus überraschend. Zunächst denkt man, man habe das Buch bereits nach einigen Seiten durchschaut. Dann aber landet es in einer gewissen Charakterstudie, dies sogar gar nicht schlecht beschrieben, sondern nur eher überraschend ernst. Sowohl bei dem Titel wie auch bei der Covergestaltung (ein „Stubentiger”- ein Hase mit Tigerfell) und der Kurzbeschreibung des Buches hatte ich eher etwas seichtes, lustiges erwartet. Jedoch ist die „Erziehung” des zukünftigen Schwagers im Vergleich eher nebensächlich. Daher wurden meine Erwartungen an das Buch zwar leider nicht erfüllt, wäre ich aber ohne diese an das Buch herangegangen, muss man zugestehen, dass es ein gut geschriebenes Buch ist. Nur eben eher ein „Problembuch” als eine kurzweilige Spaßgeschichte.