Hildegard Burri-Bayer entführt in ihrem Roman „Das Kreuz des Schweigens” nach Frankreich in das Jahr 1207.
Im Süden leben Menschen verschiedener Religionen friedlich und respektvoll nebeneinander, vor allem der Glaube der Katharer erhält großen Zulauf. Die römische Kirche sieht sich in ihrer Vormachtstellung bedroht, und nicht zuletzt sind es einzelne Fanatiker, die immer mehr Anstoß geben zum schlussendlichen Kreuzzug gegen die Katharer.
Ganz nach dem Motto: „Gott wird seine wahren Gläubigen erkennen, und diese dann in den Himmel lassen” verwüstet das Kreuzfahrerheer ganze Landstriche, brandschatzt, schändet und mordet im Namen des Herrn.
Aufgestachelt werden sie vor allem vom päpstlichen Legaten Arnold Amaury, der am liebsten persönlich alle Häresie aus der Welt schaffen würde. Außerdem hat er Gerüchte über einen immensen Schatz der Katharer gehört, auf dessen Suche er sich ebenso fanatisch begibt wie auf den Kreuzzug selbst.
Widersacher ist vor allem einer der geistigen Anführer der Katharer, der Weber Nicola. Statt von seinem Glauben abzuschwören, geht er lieber freiwillig ins Feuer, jedoch konnte er noch rechtzeitig seine Nichte Elysa aus der Stadt in Sicherheit bringen. Und mit ihr ein bronzenes Kreuz, dessen verschlüsselte Inschriften das Versteck des „Trösters” bezeichnen.
Elysa wird nun auf eine Odysee geschickt, davon überzeugt, dass das Böse an dem Kreuz hafte bis sie es an einen sicheren Platz gebracht hat. An ihrer Seite steht der junge Gordon, ein Ritter des Grafen von Toulouse, und dennoch entgeht sie mehr als einmal nur knapp ihren Häschern. Auf dem langen Weg erfährt Elysa endlich auch, wer ihr Vater ist, dennoch müssen erst einige unschuldige Menschen sterben, bis das Kreuz endlich seiner Bestimmung zugeführt werden kann.
„Das Kreuz des Schweigens” ist ein guter historischer Roman, der interessant den Glauben der Katharer erklärt, und den Fanatismus der römischen Kirche aufzeigt. Was ist der eigentliche Grund für den Kreuzzug? Und warum verbietet die Kirche, dass jedermann in der Bibel lesen darf?
In dem Glauben, ganz in Gottes Sinne zu handeln, erschaffen die Vertreter des Papstes unendliches Leid. Hier ist an erster Stelle der Legat Arnold Amaury zu nennen, dann aber auch sein zunächst noch weniger bekannter Helfer Dominikus Guzman, der später den Orden der Dominikaner gründen soll.
Dennoch soll hier niemand bekehrt werden. Anschaulich sind die Streitgespräche zwischen Elysa und Gordon, wenn sie versucht, ihm von ihrem Glauben zu erzählen. Natürlich gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte, und natürlich ist Elysa als eine der Hauptpersonen nicht nur besonders klug und gebildet, sondern auch selbstbewusst und selbstverständlich wunderschön.
Insgesamt war das Buch sehr spannend geschrieben, auch wenn es in der Mitte einige Längen aufwies, zum Ende aber noch einmal so spannend aufholte, dass ich das Buch kaum noch aus der Hand legen wollte.