Kurz nach der Aufnahme seines neuen Jobs muss Biologe Holroyd zu seinem neuen Arbeitgeber. Anstatt noch in der Probezeit gefeuert zu werden bekommt Holroyd die Aufgabe seines Lebens. Er soll nach Afrika um dort den verschwundenen Biologen John zu finden. Dieser hatte den Auftrag eine neu entdeckte Ameisenart zu erforschen, die ein besonderes Gift hat. Dieses kann für militärische Zwecke eingesetzt werden und ist daher von großem Nutzen für Holroyds Chef. Doch John hat sich nun seit einigen Wochen nicht mehr gemeldet, so dass man nun doch etwas beunruhigt ist. Da Holroyd sich noch beweisen muss, ist er genau der Richtige für diesen Job.
Schon bald darauf befindet er sich im tiefsten Afrika. Die Zustände dort sind für ihn als Biologen kaum auszuhalten. Alles ist dreckig und überall sind gefährliche Bakterien, von denen er sich bedroht fühlt. Sicher fühlt er sich erst an Bord des Militärschiffes von Kapitän Gerilleau. Dort gibt es ein sauberes Bett und vor allem eine saubere Toilette. Bevor sie aber komplett ablegen können, müssen sie zuerst noch Ernest mit an Bord nehmen, der in der Vergangenheit als Bote für John gearbeitet hat und daher die genaue Lage des Labors kennt.
Schon nach kurzer Fahrt trifft das Boot auf ein weiteres Boot, welches völlig verlassen ist. Gerilleau entsendet einige Männer um das Boot zu untersuchen. Er ahnt aber nicht, dass er damit ihr Schicksal besiegelt, denn das Schiff ist komplett gefüllt mit den Ameisen. Zuerst verläuft alles ganz normal, doch dann tritt einer der Soldaten auf eine der Ameisen und kurz darauf bricht die Hölle los. Die Ameisen greifen ihre Peiniger an, so dass es nur noch die Möglichkeit der Flucht ins Wasser gibt um von den Ameisen loszukommen. Der Soldat wird zwar scheinbar von seinen Kameraden gerettet, verstirbt aber kurz darauf am Gift der Insekten. Ein Tier konnte aber von Holroyd gerettet werden. Was er bei späteren Untersuchungen herausfindet ist aber mehr als erschreckend, denn die Ameisen scheinen jedes von den Menschen gesprochene Wort zu verstehen.
Mit „Das Imperium der Ameisen“ vertont Oliver Döring eine weitere Geschichte des großen viktorianischen Science Fiction Meisters H.G. Wells. Diesmal hat er sich die Kurzgeschichte „Empire of the Ants“ ausgesucht, die er erneut an unsere heutige Zeit angepasst hat. So ist Holroyd ein Angestellter eines Zulieferers des Militärs, der am liebsten zu Hause sitzt und Filme beziehungsweise Serien streamt und sich mit Internetpornographie vergnügt. Dadurch wird das Ende der Geschichte für uns heutige Zuhörer wahrscheinlich ebenso schockierend, wie die Originalversion aus dem Jahre 1905.
An der Geschihcte selbst merkt man, dass Wells gut mit Herbert Conrad befreundet war und seine Arbeit bewundert hat. Große Teile der Handlung spielen auf dem Wasser und erinnern sehr an Conrads „Heart of Darkness“ welches als „Apocalypse Now“ verfilmt wurde. An manchen Stellen und der Geschichte hat man nur auf Marlon Brando gewartet, der als seltsamer Dschungelkönig ermordet werden soll.
Die Umsetzung ist erneut wieder hervorragend gelungen. Die Musik und die Soundeffekte sind hervorragend gewählt und auch die Sprecher waren eine sehr gute Wahl für das Hörspiel. So kann man Julien Haggége als Holroyd, Carlos Lobo als Gerilleau, Douglas Welbat als Ernest, Boris Tessmann als John, Oliver Stritzel als Richard und Daniel Montoya als Da Cunha hören. Dazu kommen noch die Stimmen von Julia Kaufmann, Robert Frank, Natascha Geisler, Martin Baden, Marcus Staiger und Joachim Kerzel.
Auch das dritte H.G. Wells Hörspiel von Oliver Döring, welches erneut eine Zusammenarbeit von Imaga und Folgenreich ist, ist wieder hohe Hörspielkunst, die definitiv Lust auf mehr macht.