In „das Haus hinter dem Maulbeerbaum“ von Helen Abele befreit sich Agnes aus einer unglücklichen Ehe und findet ihr Glück in Italien.
Agnes ist eigentlich Münchner Architektin, wird aber von ihrem Ehemann eher als billige Sekretärin und Hausmütterchen behandelt. Da bekommt sie ein großartiges Angebot: den Umbau eins alten Hauses im Veneto in Italien. Sie nimmt auch gegen den Willen ihres Mannes das Angebot an und reist nach Italien. Dort findest sie das alte Bauernhaus, das durchaus verwunschen aussieht, im Schatten eines riesigen Maulbeerbaums. Auf den ersten Blick verliebt in das Anwesen trifft Agnes auf den Gärtner Matteo, der ihr zunächst sehr mürrisch gegenüber tritt. Er ist gegen einen Umbau des Landhauses und versucht mit allen Mitteln, diesen zu verhindern bzw. Agnes von ihrer Arbeit abzuhalten. Erst im Verlauf erfährt Agnes den Grund hierfür. Matteo verbindet nämlich viel mehr mit dem Haus als nur die Arbeit als Gärtner. Während der Arbeit an den Entwürfen für das Haus, kommt Agnes einer alten Liebestragödie auf die Spur: Der Sohn des Gutsbesitzers Arturo verliebt sich in die Magd Elisa. Besonders Arturos Mutter lässt aber dieser nicht-standesgemäßen Liebe keine Chance. Dennoch treffen sich Arturo und Elisa heimlich im Haus hinter dem Maulbeerbaum, bis ein Unglück geschieht.
Bei der Recherche hilft Matteo Agnes, und dabei kommen sich die beiden langsam immer näher. Doch ähnlich wie bei Arturo und Elisa bringt das Haus hinter dem Maulbeerbaum den beiden nur kurzes Glück. So haben beide doch noch genügend alte Problem, die bewältigt werden wollen, bevor sie frei füreinander sind.
Das Haus hinter dem Maulbeerbaum von Helen Abele Buchkritik
„Das Haus hinter dem Maulbeerbaum“ besticht vor allem durch seine Atmosphäre in der Beschreibung des Lebens in Italien und des alten, einsam stehenden Hauses. Hier spürt man die Liebe der Autorin für Architektur und alte Häuser. Hinzu kommen zwei Liebesgeschichten, wobei die von Arturo und Elisa immer wieder in Rückblenden beschrieben wird. Die verschiedenen Erzählebenen lassen alle Geschichtsstränge lebendig wirken, so ist man als Leser der Geschichte von Arturo und Elisa näher dran, als Agnes mit ihren Recherchen. Agnes befreit sich von ihrem nervigen Ehemann, und trifft auf italienischen Macho-Womanizer (ihr Auftraggeber) und auf bärbeißigen, landverbundenen Naturburschen Matteo. Sie macht in ihrer Zeit in Italien eine große Wandlung durch von der schüchternen Hausfrau hin zu einer emanzipierten Frau. In detektivischer Kleinarbeit kommt Agnes der Tragödie von Elisa auf die Spur, und welche Schlüsselrolle das Bauernhaus in der Vergangenheit wie auch jetzt in der Gegenwart hat, hier kommt die Geschichte fast schon einem Krimi nahe. Insofern ist der Roman nicht nur kitschiger Liebesschmalz sondern insgesamt sehr unterhaltsamer und vielseitiger Lesestoff, der in wunderbaren Bildern eine besondere Atmosphäre einfängt.