Es waren die 1980er Jahre. Der gefeierte Autor Stephen King stand noch am Anfang seiner Karriere, war aber schon Star genug um zusammen mit Kult-Horrorfilm Regisseur George A. Romero einen Horror-Episodenfilm zu verwirklichen der eine Verbeugung vor den Publikationen von EC Comics darstellte.
Mit „Creepshow“ ist es ihnen auch gelungen, genau dieses Gefühl einzufangen. In kurzen Episoden haben die jeweils schlechten Menschen ihre gerechten Strafen erhalten – seien es nun Narzissten, Trunkenbolde, oder einfach nur Mörder. Ganz wie in den eigentlichen Geschichten, ist es immer etwas mehr als unheimliche, was diesen Individuen dann am Ende der Episode den Garaus macht.
Da es früher in großer Mode war nicht nur Romane zu verfilmen, sondern auch aus den Filmrechten richtig Profit zu schlagen, gab es auch fast immer den Roman zum Film. King und Romero wollten dies zwar auch irgendwie machen, aber nicht als klassisches Buch, sondern so wie es ihre Vorbilder bei EC gemacht haben. Herausgekommen ist der nun bei Splitter erschienene Comicband „Creepshow“, für den man niemand geringeren als Kultzeichner Bernie Wrightson gewinnen konnte.
Auch Wrightson war zu diesem Zeitpunkt in diesem Genre kein unbeschriebenes Blatt mehr. Schon in den 1960ern hat er an ähnlichen (aber harmloseren) Werken bei DC gearbeitet. Vor allem seine Arbeit am Swamp Thing bleibt hier unvergessen. Danach wechselte er dann zu Harris und wurde auch dort mit der Arbeit vieler Grusel-Episodengeschichten beauftragt. Bei „Creepshow“ durfte er seiner Kreativität freien Lauf lassen, hat sich dabei aber trotzdem nah an der filmischen Vorlage gehalten.
Die in der „Creepshow“ gezeigten und vom schrecklichen Creep präsentierten Geschichten könnten nicht unterschiedlicher sein. Es gibt versnobbte Familien, die sich auf dem Reichtum eines verstorbenen Familienmitglieds ausruhen. Es gibt den Tölpel, der dem rechtskonservativen christlichen Fundamentalismus glaubt und merken muss, dass es tatsächlich etwas da draußen gibt. Und dann gibt es noch die Ehemänner, die von ihrer Frau im Alkoholrausch bloßgestellt wurden oder aber von ihr mit einem anderen Mann betrogen wurden. In beiden Fällen folgt die Rache, doch anders als man es vielleicht erwarten mag.
Ich habe „Creepshow“ bisher nicht gesehen, doch dieser Comicband hat die Lust in mir geweckt. 1980er Jahre Horror-Kult, mit dem dann eine ganze Welle solcher Formate ausgelöst wurde. Die Comicadaption ist wirklich hervorragende Kunst und hat auch 40 Jahre später noch nichts von seiner Faszination verloren.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten