Nach der Veröffentlichung von Al Gores „Eine unbequeme Wahrheit“ hat sich viel in den Köpfen einiger Amerikaner getan. Kip Andersen hat sich in vielen Dingen eingeschränkt. Um die Umwelt zu retten, duschte er beispielsweise nur kurz und fuhr fast nur noch mit dem Fahrrad. Doch dann entdeckte er bei seinen Recherchen, dass ein viel größeres Problem das Klima unseres Planeten bedroht: die industrielle Vieh- und Agrarwirtschaft. Und hier ist nicht nur das Problem der Methan-Abgase, das zumindest schon einmal in den Medien aufgegriffen worden ist. Besonders auch sind es alle Umstände, die eine solche massive Tierhaltung möglich machen, wie sie für den hohen Bedarf der Industrieländer an Fleisch und Milch-Produkten vonnöten sind.
Angefangen mit der Rodung der Regenwälder für den Ackerbau, den Anbau von Getreide als Viehfutter mit dem entsprechendem Wasser- und Landverbrauch, dann die Haltung der Tiere mit dem Bedarf an Futter und erneut Unmengen an Wasser, und schließlich die riesigen Mengen an anfallendem Müll, der über die Methan-Gase direkt das Klima schädigt und über die Exkremente indirekt.
Denn gelangen die Schadstoffe in den Boden, verseuchen sie nicht nur das Grundwasser, auch die Meerestiere sind betroffen, genauso wie durch die Schadstoffe von einseitig und übermäßig gedüngtem Boden. Für Kip Andersen wird klar, dass einzig ein Weg der Richtige wäre, um wirklich nachhaltig Umweltschutz zu betreiben: die vegane Ernährungsweise. Um nun das Wortspeil des Titels zu verstehen deckt Kip Andersen tatsächlich eine unglaubliche Verschwörung auf, die sich von der Lobby der Viehzüchter bis in die höchsten Regierungskreise zieht. Denn niemand möchte diese Zusammenhänge veröffentlicht sehen.
Anfragen bei den meisten der großen Tier- und Umweltschutzorganisationen ergaben, dass sich um diese Thematik gar nicht gekümmert wird, bzw. sie – angeblich- gar nicht bekannt ist, obwohl z.B. 51 % der Treibhausgas-Emissionen durch Nutztiere verursacht werden, und nur 13 Prozent durch den so viel bescholtenen Verkehr. Weitere Nachforschungen wurden schwierig, weil sich kaum jemand aus Angst vor Konsequenzen wirklich über die Zusammenhänge äußern wollte.
Die Dokumentation „Cowspiracy“ von Kip Andersen und Keegan Kuhn ist wirklich lohnenswert anzuschauen. Während auch hierzulande gerne über die Methan-Produzenten gemeckert wird, ist das Thema der Viehhaltung doch deutlich vielschichtiger- und mit jeder Schicht umweltschädigender. Die Zusammenhänge werden sehr leicht verständlich dargestellt. Immer wieder werden in kurzen anschaulichen Cartoons Zahlen miteinander verglichen, so dass man überhaupt einen Eindruck über die genannten Dimensionen erhält. Dabei wird man nie mit zu vielen Zahlen zugeworfen, immer wieder kommen Interviewsequenzen dazu, die den Weg von Andersens Recherche nachzeichnen. Und hier sieht man dann auch den Weg der „Verschwörung“.- und ist entsetzt über die Macht der Lobbyisten. Wie weitreichend die Entscheidung für z.B. einen einzelnen Hamburger ist, war mir vor dem Film bei weitem nicht so klar, und lässt einen tatsächlich über den eigenen Fleisch- und Milchkonsum nachdenken.
Rundum ein sehr erschreckender Film, der dennoch spannend und gut aufgemacht seine Geschichte erzählt ohne zu langweilen.