New York im Jahre 1864. Der irische Polizist (Copper) Detective Kevin „Corky“ Corcoran (Tom Weston-Jones) versucht im New Yorker Viertel Five Points Recht und Ordnung aufrecht zu erhalten. In Five Points leben hauptsächlich irische Immigranten und Afro-Amerikaner, die sich an die neue Situation in Amerika erst einmal gewöhnen müssen. Daher herrscht auf den Straßen auch ein rauer Ton, was von der örtlichen Polizei eingedämmt werden muss. Problematisch dabei ist aber, dass nicht jeder Copper seine Aufgabe so ernst nimmt, wie Corky.
Doch Corky wäre nichts ohne seine beiden Kollegen Detective Francis Maguire (Kevin Ryan) und Andrew O’Brian (Dylan Taylor) die für ihn durch Dick und Dünn gehen würden. Die Polizeiarbeit von 1864 beinhaltet dann auch eher Schutzgeldeintreibungen und Verhöre mit Faustschlägen. Dennoch wird versucht die Unschuldigen zu schützen, wobei es teils schwierig ist zu erkennen, wer auf der Seite des Gesetzes steht.
Im Vordergrund der Serie steht das Privatleben von Corcoran, der nach seiner Zeit in der Armee der Nordstaaten nun wieder zurück in seiner Heimat ist und dort neben der Polizeiarbeit auf der Suche nach seiner vermissten Ehefrau ist. Immer wieder kommt es auch zu Überschneidungen zwischen Arm und Reich, vor allem auch durch die im Krieg entstandene Freundschaft mit dem Vermögenden Major Robert Morehouse (Kyle Schmid). Ein weiterer markanter Charakter der Serie ist der ehemalige Sklave Doktor Matthew Freeman (Ato Essandoh) der nicht nur einmal in die Ermittlungen als Art Gerichtsmediziner von Corcoran einbezogen wird.
Abwechslung von seinem Alltag sucht und findet Corky bei der Bordellbesitzerin Eva Heissen (Franka Potente), die ihm mehr als einmal mit Rat und auch Tat zur Seite steht. Alles ändert sich, als einer seiner Freunde Corky verrät.
In der ersten Staffel geht es vor allem um die junge Annie Reilly (Kiara Glasco), die ihren Lebensunterhalt als Prostituierte verdient hatte und die nach dem Mord an ihrer Schwester von der wohlhabenden Elizabeth Haverford (Anastasia Griffith) aufgenommen wurde. Dort soll sie wieder ein normales Leben führen, was sich schwieriger als angenommen gestaltet. Parallel werden die Morehouse von einem Südstaatenrebellen kontaktiert, der New York brennen sehen möchte.
Die zweite Staffel schließt einige Zeit später an die Handlungen der ersten Staffel an. Im Hauptfokus steht Brendan Donovan (Donal Logue) der zunächst den Anschein erweckt alle Korruptionen in Five Points ausrotten zu wollen, dann aber immer öfter mit Kriminalfällen in Verbindung gebracht wird.
Die Serie „Copper“ hat mich an sich gut unterhalten. Der Untertitel „Justice is Brutal“ trifft voll und ganz, vor allem auch für die zweite Staffel zu (FSK 18). Der Schlagring der auf der Hülle abgebildet ist, ist in Corkys Hut zu finden. Diesen nutzt er mehr als einmal um seinen Standpunkt klarzumachen. Doch auch das Lebensumfeld der anderen Protagonisten ist ähnlich brutal. Jeder muss bei der herrschenden Armut in Five Points für sein Leben kämpfen. Ein einzelnes Leben zählt nicht viel und man muss Glück haben, wenn sich die Polizei mit einem Mord befasst.
Da die Serie zur Zeit des Bürgerkriegs spielt, hat vor allem der Afro-Amerikanische Doktor einen schweren Stand mit seiner Praxis. Die Iren verachten ihn und Seinesgleichen hat nicht die Mittel um ihn angemessen bezahlen zu können. Trotzdem hält er an seinem Eid fest und tut alles ihm Mögliche für seine Patienten.
Die Serie ist sehr düster, was die Armut und den Dreck in den Straßen unterstreicht. Leider sehen die Kulissen auch aus wie Kulissen, obwohl wirklich viel Arbeit in ihnen steckte, wie im Bonusteil der ersten Staffel zu sehen ist. Die Auswahl der Kostüme ist sehr gut gelungen und unterstreicht den Grad zwischen Arm und Reich. Insgesamt steigt man in das Leben New Yorks in den 1860er Jahren ein.
Die Serie ist sehr spannend gemacht, wenn auch das Lösen von Kriminalfällen nicht unbedingt im Vordergrund steht. Leider gibt es keine dritte Staffel, da die Handlung in der zweiten Staffel zwar abgeschlossen war, die Macher sich aber die Option für eine Fortsetzung offen gehalten hatten. Mit einer Gesamtspielzeit von ca. 1035 Minuten erhält man hier die geballte Polizeipower im historischen Kontext.