In ihrem Roman „Clara und die Granny-Nannys” lässt Tania Krätschmar drei ältere Damen um die sechzig aus unterschiedlichen Gründen das Abenteuer ihres Lebens starten: Aus verschiedenen Teilen Deutschlands finden sie sich in Berlin zusammen, um in drei Familien als „Granny-Nanny” für drei Monate zu arbeiten.
Organisiert wird diese Unternehmung von Clara Behrens, die eine Agentur eröffnete für die Vermittlung von älteren Au-Pairs, mit genug Lebenserfahrung, geübtem Umgang mit Kindern und ohne der Gefahr, Alkohol und Drogen zu verfallen. Auf die Idee zu dieser Agentur wurde sie von ihrer eigenen Mutter gebracht, die es immer geliebt hat zu reisen und Neues zu entdecken, nun aber gesundheitsbedingt schweren Herzens darauf verzichten muss.
Auf die Anzeige melden sich drei Damen, die jede für sich ihre eigenen Beweggründe hat, für einen überschaubaren Zeitraum von zu Hause wegzugehen. Zum einen ist da Suse aus Ostfriesland, die mit ihrem Bruder ein Lokal betreibt, sich aber immer wieder mit ihm über die Art der Geschäftsführung in die Köppe kriegt. Hanni wurde mehr oder weniger von ihrem Sohn dazu überredet, immerhin könne sie dort Kinder betreuen, wo sie doch bisher auf eigene Enkelkinder verzichten musste. Und als dritte im Bunde ist da Karen, eine gerade frisch pensionierte Lehrerin, die keine Lust hat als Vollzeit-Babysitter für ihre Kinder ausgenutzt zu werden.
Mit mulmigem Gefühl kommen die drei in Berlin an, und landen in völlig verschiedenen Familien und Lebenssituationen. Suse kommt auf einen Pferdehof, auf dem ihr „Gastvater” ein Restaurant eröffnen möchte. Hanni landet auf einem Hausboot mit zwölfjährigen Zwillingen, die nur am Computer hängen und keine Grenzen kennen. Und Karen schließlich kommt bei den reichen Alleys unter, einer US-Familie mit drei Kindern und einem Hund, die in drei Monaten wieder nach Hause fliegen.
Neben der meist turbulenten Arbeit in ihren Familien treffen sich die Grannys einmal die Woche in einem Berliner Café und tauschen sich über ihre Erlebnisse aus. Und so ganz nebenbei verändern sich die drei, vor allem Hanni wandelt sich von der grauen Maus (Lieblingsfarbe „greige”) zu einer selbstbewussten Frau.
„Clara und die Granny-Nannys” ist ein wirklich kurzweiliges Buch, das großen Spaß beim Lesen macht. Natürlich wird auch tief in die Klischee-Kiste gegriffen, dennoch schafft es Tania Krätschmar immer wieder überraschende Wendungen einzubauen- vor allem auch da, wo man dachte, man hätte die Story von Anfang an durchschaut.
Und dann sind es einfach drei grandiose Grannys, die alle mit eigenen Ängsten und Problemen zu kämpfen haben, und die am Ende alle auf ihre eigene Art und Weise für sich etwas gewinnen.