Es ist jetzt elf Jahre her, dass der „Civil War“ das Marvel Universum in zwei Lager gespalten hat und erst ein Ende gefunden hat, als Captain America nach der Kapitulation auf den Stufen des Kapitols ermordet worden ist. Nun hat ein neuer Zwischenfall die Helden des Marvel Universums in zwei Teile gespalten und hat auch schon die ersten Opfer gefordert.
Auslöser für diesen Krieg ist der neue Inhuman namens Ulysses, dessen Kraft es ist in die Zukunft zu schauen. Während Carol „Captain Marvel“ Danvers diese Gabe nutzen möchte um kommende Ereignisse zu kennen und dadurch die Zukunft zu einem besseren zu verändern, möchte Tony „Iron Man“ Stark die Zukunft lieber nicht kennen und lieber unwissend bleiben. Jedes Lager hat Helden um sich geschart, die diese in ihrem Bestreben unterstützen.
Auf Captain Marvels Seite steht auch Spider-Man, der Ulysses nicht nur dafür nutzen möchte um Verbrechen frühzeitig zu vereiteln, sondern auch für Parker Industries. Dort möchte er Ulysses Gabe nutzen um nur noch an Projekten zu arbeiten, die wirklich erfolgsversprechend sind. Auf der Tour durch Parker Industries stellt Spider-Man Ulysses den übrigen Mitarbeitern von Parker Industries vor. Darunter sind auch Harry Lyman (ehemals Harry Osborn) und Clayton Cole – der ehemalige Superschurke „Clash“. Leider springt Ulysses Gabe bei Cole an und er „sieht“ den Schurken mit Spider-Man kämpfen.
Eigentlich will Peter Parker dieses verhindern, bevor es überhaupt so weit kommen kann. Doch wie bei einer sich selbst erfüllenden Prophezeiung, ist dieses wahrscheinlich der Schritt zu weit, da Cole sich nun beobachtet fühlt. Doch es ist nicht nur das. Seine Eltern setzen ihn unter Druck und sagen ihm, dass er eigentlich etwas Besseres verdient hätte und kurz darauf trennt sich seine Freundin von ihm, weil sie befürchtet, dass ihr Sohn herausfindet, dass Cole in einem früheren Leben ein Superschurke war. An dieser Stelle kommt ihm ein Angebot des Robot Masters gerade recht, mit dem er Parker Industries in den Ruin treiben will.
Wie bei allen Großevents des Marvel Universums üblich gibt es neben der regulären Serie noch viele kleine Spin-Off Handlungen, die zum Event dazugehören, für ein Verständnis der eigentlichen Serie aber nicht unbedingt nötig sind. So geben diese Nebenhandlungen der eigentlichen Geschichte ein wenig mehr Tiefe und untermalen die eigentliche Handlung mit einigen weiteren Facetten.
So auch bei dieser Geschichte. Der neue Bürgerkrieg ist im vollen Gange und Spider-Man und Parker Industries bekennen Farbe indem sie sich auf die Seite von Captain Marvel und gegen Iron Man stellen. Diese Handlung ist aus der Feder von Christos Gage entsprungen, der kein unbekannter in der Welt des Netzschwingers ist und auch einer der Hauptautoren von „Superior Spider-Man“. Man merkt, wie wohl sich Gage in diesem Universum fühlt und wie es ihm dadurch gelingt die Figuren zum Leben zu erwecken. Vor allem der moralische Aspekt ist einer der Hauptaspekte in dieser Geschichte und stellt alles bisher gekannte in den Schatten.
Für die Umsetzung der Geschichte konnte man Travel Foreman verpflichten, der in der Vergangenheit vor allem für seine Arbeit an „The Immortal Iron Fist“, „Ares“ und „Doctor Spectrum“ bekannt ist. Foreman gelingt es die Atmosphäre der Geschichte perfekt einzufangen und auch den Wandel von Cole treffend darzustellen. Es ist dabei wirklich interessant zu sehen, wie es Foreman gelingt die Figur von „Normal“ bis hin zu „Wahnsinnig“ darzustellen.
Als Bonusstory beinhaltet der nun bei Panini erschienene Sonderband eine Geschichte aus „Civil War II: Choosing Sides“. In dieser Geschichte muss sich der junge Superheld Night Thrasher für eine Seite entscheiden und wird in seinem Dasein als Held auf eine harte Probe gestellt.
Alles in allem ist der erste „Civil War II Sonderband“ eine volle Ladung an Superhelden. Die Geschichte von Gage ist gut und bringt in der Welt von Spider-Man eine neue Wendung ein.