Die beiden kroatischen Cellisten Luka Šulić und Stjepan Hauser machen seit einiger Zeit die Internetvideoplattform YouTube unsicher. Dort veröffentlichen die beiden Ausnahmemusiker ein Musikvideo nach dem nächsten, in dem sie ihr Können unter Beweis stellen. Im Gegensatz zu vielen anderen Musikern dieses Gebietes, beschränken sich diese beiden aber nicht nur auf die Klassik, sondern bieten Cello-Interpretationen bekannter Hits sowie einiger Filmmusiken.
Mit dem Album „Celloverse” veröffentlichen die Musiker nun schon ihr drittes Album. Hier gibt es erneut einige der interessantes Coverversionen auf CD gesammelt, aber auch ein eigenes Stück. Auf Celloverse reihen sich Songs von Künstlern wie Michael Jackson, Iron Maiden, AC/DC, Hans Zimmer und Avicii in eine Reihe, die alle auf die ein oder andere Weise auf den zwei Cellos gespielt werden.
Den Anfang des Albums macht ein wirklicher „Klassiker”. Mit der William Tell Overture von Giocchino Rossini wird ein spektakuläres Klangerlebnis eingeleitet. Direkt danach wird in einen weiter Klassiker übergeleitet. Während das eine Cello die Melodie von Iron Maidens „The Trooper” spielt, agiert das andere als Gesang und ahmt den Rhythmus von Bruce Dickinsons Gesangsspur nach.
Schon mit dem zweiten Song werden etwas andere Gefilde heimgesucht. Während die andere Band aus Cellisten sich hauptsächlich auf Coversongs von Metalklassikern beschränken, bieten 2Cellos hier ein breiteres Songspektrum. Der zweite Song ist „Iwill wait” von Mumford and Sons, die eher bekannt für ihren Folk Rock sind.
Doch schon bei den nächsten Songs wird der Weg in den Heavy Metal zurückgefunden. Zuerst gibt es ein Intro mit einer abgewandelten Version von Vivaldis Cello Sonata No. 5 in E-Minor, welches dann in AC/DCs Thunderstruck gipfelt. Dieses ist ein furioser Rocksong, welcher schnell und hart gespielt wird.
Danach geht es von Australien wieder zurück in das Vereinte Königreich und zwar mit „Hysteria” von Muse. Dem folgt mit „Shape of my Heart” ein Song von Sting der mehr als nur Spaß macht.
Mit Song sieben und acht finden gleich zwei Songs von Hans Zimmer den Weg in eine Neuinterpretation. Zuerst „Mombasa” und anschließend „Time” aus dem erfolgreichen Film „Inception”. Auch diese Songs sind wieder unglaublich virtuos gespielt und vor allem „Time” lädt zum Träumen ein.
Danach folgen zwei Songs, die keine Gitarrensongs im eigentlichen Sinne sind. Zuerst folgt der poppige „Wake me up” von Avicii bei dem die beiden Cellisten auch noch ein wenig Musik drunter gemischt haben. Mit „They don’t care about us” wird erneut der King of Pop in Cello umgesetzt. Von Jackson war auch einer der ersten großen Erfolge des Duos, welche ihnen zum Durchbruch verholfen haben.
Für den elften Song „Live and Let Die” von Paul McCartney haben die Cellisten berühmte Unterstützung von Starpianist Lang Lang erhalten. Die drei Musiker schaffen es durch die Verschiedenartigkeit der Instrumente eine Art Streitgespräch zu entwickeln, was sich wirklich großartig anhört. Lang Lang fängt ganz langsam und ruhig mit dem Song an, während die beiden Cellos in den härteren Parts des Songs dazu stoßen und ihm somit mehr Kraft verleihen.
Nach Radioheads „Street Spirit (Fade Out)” endet das Album mit einer Eigenkomposition der beiden Cellisten. Diese braucht sich nicht hinter den Coversongs zu verstecken und macht eben so viel Spaß, wie der Rest des Albums.
Mit dem Album „Celloverse” beweisen die beiden Ausnahmemusiker Luka Šulić und Stjepan Hauser erneut wie Virtuos sie sind und dass sie ihre Instrumente mehr als nur beherrschen. Durch die gute Abstimmung untereinander, gelingt es ihnen bekannte Songs mit zwei Cellos und an manchen Stellen auch ein wenig anderer Unterstützung treffend umzusetzen.
Als besonderes Extra findet man auf der Special Edition von „Celloverse” auf der DVD noch fünf offizielle Musikvideos sowie zwei Livemitschnitte. Besonders zu erwähnen seien hier die Videos zu „Thunderstruck” und „Highway to Hell”. Bei letztem haben die Cellisten noch Unterstützung von Gitarrenlegende Steve Vai, der es in einem Musicstore nicht haben kann, dass die beiden Cellisten mehr Publikum haben als er. Persönlich fand ich aber die Kulisse bei „With or Without you” sehr beeindruckend, da nicht nur der Song, sondern alles was dazugehört ein wirkliches Gänsehautfeeling verleiht.
Alles in Allem ist „Celloverse” ein wirklich gelungenes Album, welches sehr facettenreich und sehr unterhaltsam ist.