Die französische Fernsehserie “Call my Agent” ist eine amüsante Serie über eine Künstleragentur, die kurz vorher ihren Hauptbesitzer verloren hat und deren Agenten Mathias Barneville (Thibault de Montalembert), Andréa Martel (Camille Cottin), Gabriel Sarda (Grégory Montel) und Arlette Azémar (Liliane Rovére) nun versuchen müssen nicht nur ihre Künstler zu halten, sondern auch eine Steuerprüfung zu überleben. Da man in der Vergangenheit ein wenig missgewirtschaftet hat und das Geld mit offenen Händen herausgeworfen hat, ist man nun in Sorge, dass die Steuerprüfung ihre Unternehmung schließen wird.
Dabei hat alles ganz harmlos angefangen. Camille (Fanny Sidney) kommt nach Paris um ihren Vater Mathias zu besuchen. Dieser ist aber wenig begeistert vom Besuch seiner unehelichen Tochter und bittet sie so schnell wie möglich wieder abzureisen. Wie durch einen Zufall wird aber die Assistentinnen-Stelle bei Andréa frei, die Camille auch gerne annimmt. Sie merkt aber schnell, was für ein Wahnsinn es ist so eine Agentur zu leiten.
Die Agenten müssen sich nicht nur mit ihren launischen Schauspielern sondern teilweise auch mit ebenso launischen Produzenten herumschlagen. So kommt es nicht nur einmal vor, dass einer der Agenten an einen Drehort reisen muss, um den einen oder anderen Schauspieler wieder in die Bahn zu bringen und davon zu überzeugen, dass der Film doch wichtig ist. Manchmal müssen die Agenten aber ihren Klienten auch nicht so gute Nachrichten unterbreiten, wie Beispielsweise Gabriel, der Schauspielerin Cécile de France sagen muss, dass sie für einen Film von Quentin Tarantino zu alt ist. Da er dieses aber nicht übers Herz bringt weicht er ihr ständig aus und vertröstet sie mit kleinen Lügen. Dass er damit nicht lange durchkommt ist schon zu Beginn dieses Lügenkonstrukts klar, doch ausgerechnet Camille sagt der Schauspielerin warum sie die Rolle nicht bekommen hat und bringt damit die ganze Agentur in Bedrängnis.
„Call my Agent“ zeigt den alltäglichen Wahnsinn einer Schauspielagentur. Der tägliche Kampf um Aufträge beherrscht die Protagonisten. Sie müssen die schwierige Waage halten zwischen den Wünschen der Filmemachern und den Eigenheiten ihrer Klienten. So kann ein Schauspieler keine Theaterrolle mit einem Swimmingpool übernehmen, da er nicht schwimmen kann, was aber niemand erfahren soll. In diese zum Teil sehr skurrilen Situationen ist es für die Agenten oft nicht einfach, da sie dort alle Register ihrer Kunst ziehen müssen. Dazu kommt die Angst vor dem Verlust der Agentur, was ebenfalls persönliche Spannungen zwischen den eigentlichen Partnern hervorruft. Keiner möchte vom anderen Übervorteilt werden, aber dennoch muss die Agentur gerettet werden.
Neben der Haupthandlung gibt es mehrere Nebenschauplätze, wie Camilles Suche nach Nähe bei ihrem Vater, der sie aber immer wieder ab- beziehungsweise zurrechtweist. Dann steht die oben schon erwähnte Steuerprüfung ins Haus, wobei dort Andréas Interesse an der Steuerprüferin zu einem Vorteil für die Agentur werden könnte. Gleichzeitig möchte die Rezeptionistin auch ins Schauspielgeschäft einsteigen und findet mit Gabriel einen scheinbar geeigneten Agenten.
Persönlich hat mich die Serie unterhalten und war interessant die seltsame Arbeit der Agenten einmal zu beobachten. Leider kannte ich viele der wohl in Frankreich berühmten Schauspieler nicht, was aber nicht gestört hat. Die erste Episode war gespickt mit schwarzem Humor und Seitenhieben auf die Glamourwelt, was aber in den späteren Episode immer weiter abebbte und nur noch vereinzelt wieder aufblitzte.