Seit den frühen 1980er Jahren ist Bela B schon als Musiker aktiv. Oft mit seiner Band „Die Ärzte” manchmal auch als Gastsänger bei anderen Bands, wie z.B. Fettes Brot, oder Killer Barbies, doch manchmal hat Bela B auch Lust sein eigenes Zeug zu machen.
Nach „Bingo” und „Code B” ist nun mit „Bye” das dritte Soloalbum des Künstlers erschienen. Doch wie auch schon bei den Vorgängern ist Bela nicht komplett alleine, sondern hat sich einige Gastmusiker ins Studio geholt, mit denen er das Album eingespielt hat. Bei „Bye” konnte er auf die Unterstützung der Smokestack Lightnin‘ zählen, einer Countryband aus Nürnberg, sowie auf Peta Devlin, Walter Broes und Lynda Kay.
Das Album fängt recht rockig an mit „Abserviert” wo Bela B auch häufig den Titel seines Albums erwähnt. Was passt zu dem abserviert werden besser als „Bye”. Doch schon beim nächsten Song erkennt man, welche Schwerpunkte Bela B bei dem neuen Album gelegt hat. Einschlägige Country-Rhythmen, ein fetter Bass und sein unverwechselbarer Gesang geben bei „Wenn das mal Liebe wird” den Ton an.
Bei „Streichholzmann” darf sich auch die Hamburgerin Peta Devlin zum ersten Mal das Mikro mit ihm teilen. Es ist zwar ein Lied über Herzschmerz und Liebe aber durch den Aufbau und die Fröhlichkeit der Melodie bekommt man eigentlich sofort gute Laune. Nach dem düsteren „Der Sünder” folgt wieder ein etwas fröhlicher musikalischer Song, bei dem sogar zweimal eingezählt wird. Vor allem die Gitarre und der Rhythmus überzeugen in diesem Song und gehen sofort ins Ohr.
Diesem Song folgt eine ruhige Erinnerung an eine verlorene Liebe, die durch einen Fleck auf dem Rücksitz eines Autos ausgelöst wird. So wie der Song auch heißt ist auch der Inhalt – „Sentimental”. Bei „Teufelsküche” hat Bela B wieder sein anderes Interesse aufgeweckt – das Horrorgenre. Hier ist es zwar keine Geschichte über einen in die Jahre gekommenen Vampir, sondern viel mehr eine kleine Geschichte über eine Person, die am Ende ihrer Zeit keine Gnade zu erwarten hat. Dieser Song passt auch nicht ganz in die Reihe des Albums, ist dafür aber sehr cool, so dass man ihn am liebsten mehrmals hintereinander hören würde. Vor allem die typischen Geräusche aus alten Horrorfilmen, die im Refrain benutzt werden, sind sehr atmosphärisch und machen Lust auf mehr.
Nach dem Poppigen-Countrysong „Nicht Nice” bei dem wieder Peta Devlin die zweite Stimme singt, folgt mit „Belphegor” der zweite Song der an Belas Affinität zu Horrorfilmen erinnert. Diesmal aber nur vom Titel. „Verwöhn‘” könnte von der Melodie her zu jedem Roadmovie passen, der Text spricht aber eine andere Sprache. Wie weit dieses Verwöhn‘ im Text gehen soll ist dem Hörer selbst überlassen.
Song 11 des Albums „Bombe tickt” beschreibt die innere Wut jedes Menschen. Im vorletzten Song des Albums „My Soul / Dein Herz” liefert sich Bela ein Duett mit Lynda Kay und es erinnert ein wenig an die alten Johnny Cash und June Carter Auftritte. So ähnlich klingt auch der letzte Song. Eine traurige Country-Ballade, die kein gutes Ende nimmt. Der Gesang ist mit Hall aufgenommen und man kann den Herzschmerz aus der Prärie fast greifen.
Bisher waren die Bela B Alben immer ein wenig ähnlich zu seinen Songs die er zusammen mit Die Ärzte gemacht hat. Das neue Album ist etwas völlig anderes. Bela hat sich einen Cowboyhut aufgesetzt und zusammen mit einer befreundeten Countryband ein Album aufgenommen, welches besser gar nicht hätte sein können. Ich persönlich finde, dass dieses Album das bisher beste Soloalbum von Bela B ist, auch wenn es durch die Countryeinflüsse wahrscheinlich nicht jedermanns Geschmack treffen wird. Witzig ist die Tatsache, dass Bela für jeden Song eine andere Künstlerin begeistern konnte, die den jeweiligen Song für ihn einzählt.