Im vierten Band der „Rom- Serie” von Simon Scarrow wird weiterhin an der Eroberung Britanniens durch die Römer gearbeitet. Nachdem im letzten Band eine entscheidende Schlacht gewonnen worden ist, teilten sich die Römer in zwei Abteilungen auf. Ein Teil unter General Plautius verfolgte die Kelten mit ihrem Anführer Caratacus im Norden, während die zweite Legion unter dem Legaten Vespasian im Süden weitere keltische Stämme befrieden soll. Denn die Kelten haben ihre Taktik geändert. Da sie nicht im großen Kampf gegen die Disziplin und Stärke der römischen Armee ankommen können, versuchen sie nun eher durch kleine Gefechte die Nachschublinien der Römer zu unterbrechen. Und dies gelingt ihnen sehr gut, finden doch bei diesen Scharmützeln weitaus mehr Römer den Tod oder zumindest starke Verletzungen als im offenen Kampf. Hinzu kommt eine drohende Hungersnot, wenn nicht doch die nächsten Konvois den Weg bis nach Calleva schaffen. In Calleva, einer Stadt der mit Rom verbündeten Atrebates, befindet sich ein befestigtes römisches Lager. Hier kurieren sich auch die beiden aus den Vorgänger-Romanen gut bekannten Zenturionen Cato (frisch befördert) und Macro ihre starken Verletzungen vom letzten Kampf aus.
Nur halbwegs genesen erhalten sie bereits ihren nächsten Auftrag: die Bewachung Cavellas und die Ausbildung von Kriegern der Atrebates als römische Hilfstruppe. Beides geht nur langsam voran, hungern doch die Menschen innerhalb Cavellas und sind entsprechend kritisch gegenüber den Römern eingestellt. Es brodelt in der Stadt, und nicht wenige Atrebates sind bereits in die Reihen von Caratacus gegen Rom übergelaufen. Zum anderen scheint es zunächst unmöglich den keltischen Kämpfern die eiserne Disziplin der Römer einzubleuen. Doch schon bald müssen sie sich in ihrem ersten Kampf beweisen , und schaffen dies mit Bravour. Doch Cato warnt vor zu großer Euphorie. Nicht nur, dass die Ausbildung der Hilfstruppen noch längst nicht abgeschlossen ist, auch argwöhnt er einen drohenden Verrat der Arebates.
Der römische Vormarsch in Britannien verlief langwierig. Dies zeigt Scarrow auch in seiner Rom-Serie. Band 4, und noch immer ist von einem Sieg der Römer nicht allzuviel zu sehen. Hier nun wird das Problem des notwendigen Nachschubs für die Armee beleuchtet. Ohne Nachschub an Essen, Waffen und einsatzfähigen Kämpfern kann der Krieg nicht gewonnen werden. Erneut sind die bereits gut bekannten Römer Cato und Macro im Zentrum des Geschehens, und wieder mal macht es Spaß die beiden zusammen agieren zu sehen. So unterschiedlich sie auch sind, ist ihre Zusammenarbeit doch meistens sehr effektiv. Dabei sieht man im Verlauf auch, welche Entwicklung vor allem Cato durchmacht (angefangen im ersten Band bei der Grundausbildung bis nun im vierten Band bereits als Zenurio. Hier findet sich wohl auch die größte dichterische Fiktion, ist Cato doch erst 18 Jahre, und als Exsklave gerade mal seit zwei Jahren in der römischen Armee dienend). In diesem Band kam es weniger auf die große strategische Kriegsführung an, sondern vielmehr um den Umgang mit „Verbündeten” Roms, die in Wahrheit eher neue Untertanen sind. Rom ist in seiner Selbstherrlichkeit der alleinige Machthaber, der nichts anderes neben sich zulässt, vor allem keine barbarischen Sitten. Extrem verkörpert wird dies hier durch den arroganten Tribun Quintillus. Dieser ist in keiner Weise an einer Zusammenarbeit mir den Barbaren interessiert, und provoziert allein durch seine Art noch mehr Unmut unter den Briten.
Erneut ist die Geschichte sehr lebhaft und spannend geschrieben. Zumindest im ersten Teil liegt das Hauptaugenmerk eher auf den innerpolitischen Problemen, wobei es eine detaillierte Beschreibung der Ausbildung der Hilfstruppen gibt. Im weiteren kommt es dann wieder -wie gewohnt, aber in keiner Weise langweilig- zu großen Schlachten.
Römische Außenpolitik, spannende Schlachten und Verrat, ich kann mich dem Urteil von „the Mail on Sunday” auf dem Bucheinband nur anschließen: „ein großartiges Lesevergnügen”.