Celia erwacht plötzlich in einem ihr völlig fremden Haus. Vor ihr steht ihr ein völlig unbekanntes kleines Mädchen, welches von ihrer Mutter – also scheinbar von Celia – Frühstück fordert. Doch wie kann das sein? Celia hat doch keine Kinder. Und da kommt auch schon ein völlig unbekannter Mann um die Ecke, der offensichtlich ihr Ehemann ist. Doch wie heißt er? Celia kann sich nicht mehr erinnern.
Scheinbar steckt sie in einer schweren Amnesie, da sie sich an nichts aus ihrem aktuellen Leben mehr erinnern kann. Sie erinnert sich nur noch an ihren Namen und alles andere hat sie scheinbar vergessen. Durch einige detektivische Ermittlungsarbeit findet sie heraus, dass ihr Mann Steve heißt und dass sie selbst ein kleines italienisches Familienrestaurant leitet. Aber kann das wirklich stimmen?
Im Restaurant kommt ihr nichts wirklich bekannt vor. Auch an ihre Angestellten kann sie sich nicht wirklich erinnern. Da kommt es zu einem seltsamen Zwischenfall, denn ihre unfreundliche Nachbarin beschwert sich über eine angebliche Rattenplage bei ihr. Doch wie Celia herausgefunden hat, hatte sie schon einen Kammerjäger bestellt, der sich um das Problem gekümmert hat. Doch die Nachbarin lässt nicht locker und geht noch einen Schritt weiter und beschuldigt Celia des tätlichen Angriffs.
Am Ende des Tages bleibt Celia nur noch das Aufräumen des Restaurants und die Hoffnung am nächsten Tag ihr Gedächtnis wiederzuerlangen. Bevor es aber so weit kommen kann entdeckt sie die Leiche ihrer Nachbarin im Müllcontainer. Doch wie kann das sein? Wer ist der Täter? Und ist sie jetzt die Verdächtige Nummer Eins?
Alles deutet von der Dramaturgie ihres Lebens auf die Geschichtenerzählung von einem ihrer heißgeliebten „Cozy Crime“ Romane. Doch kann das wirklich sein? Ist ihr Leben nur eine Geschichte? Und dann fangen die Kopfschmerzen an….
Allie wollte eigentlich nur ihren 21. Geburtstag mit ihren zwei besten Freundinnen Cam und Madison in einem schönen Strandhaus feiern. Doch wie so oft hat sich Cam von ihrem angeberischen Freund Brad zu etwas völlig anderem überreden lassen. Nun befinden sie sich in einer verlassenen Waldhütte und sitzen am Abend beim Lagerfeuer und grillen Würstchen.
Da Allie keine Lust auf komische Spielchen hat, die Brad vorschlägt, geht sie früh schlafen. Eine kluge Entscheidung, denn mitten in der Nacht klopft es plötzlich an die Außenwand der Hütte. Wie kann das sein, denn in der Umgebung ist doch sonst niemand. Allie hat aber schon genug Horror- und Slasherfilme gesehen um zu ahnen, worum es sich handelt. Entweder um Brad, der ihnen einen Streich spielen möchte, oder um einen Verrückten, der sie umbringen möchte.
Und genau damit geht es auch schon bald los. Zuerst wird ihre Freundin Cam niedergeschlagen und betäubt. Dann verschwindet Brad auch noch spurlos und zu guter Letzt schaffen es die restlichen Freunde die Nacht zu überleben und Cam zu beschützen, nur damit sie dann in einem unachtsamen Moment von einem Irren niedergemetzelt wird. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt, denn niemand ist mehr sicher.
Maggie ist Hauptberuflich Bibliothekarin an einer High School und liebt es diese Endzeitdystopien wie „Battle Royale“ oder „Die Tributen von Panem“ zu lesen. Doch plötzlich befindet sie sich selbst in so einem Spiel wieder und muss mit 10 anderen Frauen innerhalb von 12 Stunden einen Weg zum Ausgang des vor ihnen liegenden Labyrinths finden. Auf der Strecke sind verschiedene Aufgaben, die erfüllt werden müssen. Sollte eine Frau sich weigern dieses zu erfüllen, oder stirbt diese Frau, so stirbt auch die Geisel die als Anreiz für den Kampfeswillen im Überlebenskampf der Frauen genommen wurde.
So steht Maggie also zu Beginn eines riesigen Labyrinths und muss sich dort mit 8 anderen Frauen (eine wurde noch vor dem Beginn der Spiele von einem der Entführer getötet) überlegen, wie es weitergehen soll. Schnell teilt sich die Gruppe in zwei Lager. Auf der einen Seite ist die Rücksichtslose Gruppe von Frau Nummer zwei, die einen Konzern leitet und nicht wirklich mit anderen zusammenarbeiten möchte. Auf der anderen Seite ist Maggies Gruppe, die dieses ganze Spiel rationaler angehen und aufeinander Acht geben.
Die erste Wegstrecke ist schnell erlaufen, denn es gibt nach einer T-Kreuzung nur noch einen Weg. Dann kommt aber das erste Hindernis – ein undurchdringlicher Dschungel. Leider achtet eine der Frauen aus Maggies Gruppe nicht auf deren Warnung und läuft blindlings in ihr Verderben – im Dschungel gibt es Tertminen und diese Frau hat versehentlich eine aktiviert. Nun wissen alle, dass es sich wirklich nicht nur um ein harmloses Spiel handelt. Doch warum hat man sie hier reingesteckt? Und warum gerade sie?
Mit „Böse Mädchen sterben nicht“ veröffentlichte der Penhaligon Verlag im Frühjahr des Jahres 2024 nun den dritten völlig eigenständigen Roman der amerikanischen Autorin Christina Henry. Nach ihren düsteren Märchenadaptionen hat sie mit „Der Geisterbaum“ sowie „Der Knochenwald“ ihre ersten eigenständigen Gehversuche gewagt und hat nun mit „Böse Mädchen sterben nicht“ eine stilistisch völlig neue Idee veröffentlicht.
In diesem Roman geht es um drei verschiedene junge Frauen, die sich plötzlich in der Welt ihres Lieblingsgenres befinden. Während Celia plötzlich in einem „Cozy Krimi“ ist, befindet sich Allie in einem zur Realität gewordenen Slasherfilm und Maggie darf sich in einer typischen Überlebensspiel-Dystopie beweisen. Doch allen Frauen kommt mit dem Verlauf ihrer eigenen Geschichte immer etwas seltsam vor, das nicht direkt ins Geschehene passt.
Als LeserIn fragt man sich ebenso wie die drei völlig unterschiedlichen Protagonistinnen, warum gerade sie sich in dieser Lage befinden. Ein wenig wird zu Beginn eines jeden Kapitels preisgegeben, denn jede der drei Frauen hat sich in Internetforen mit anderen Fans des jeweiligen Genres ausgetauscht. Doch das kann ja nicht der einzige Grund sein. Und was hat es mit den verschiedenen anderen Personen zu tun, die sich in der jeweiligen Geschichte befinden? Gehören diese auch zu der groß angelegten „Verschwörung“ dazu?
Am Ende gibt es natürlich eine Aufklärung und alle drei Handlungsstrenge werden zusammengefügt. Dieses Ende hat mich persönlich am meisten schockiert, denn so ganz abwegig ist es in unserer heutigen Gesellschaft leider nicht mehr. Worum es sich genau handelt möchte ich hier natürlich nicht verraten, denn sonst wäre der ganze Spaß am Lesen verloren.
Mir hat „Böse Mädchen sterben nicht“ gut gefallen. Dieser Aufbau mit den drei verschiedenen Kurzgeschichten, die sich dann zu einem großen Bild zusammenfügen ist wirklich ein gelungenes stilistisches Mittel und hat den Roman sehr kurzweilig gemacht. Leider sind am Ende noch einige Handlungsstränge offengeblieben, doch auch dies ist ein guter Kniff, denn nun kann man sich als LeserIn seine eigenen Gedanken dazu machen.
Seit ihrer Alice Trilogie bin ich ein großer Fan von den Geschichten von Christina Henry. Ich bin schon sehr gespannt, welche Abgründe sie bei „Das flüsternde Haus“ für uns LeserInnen öffnen wird.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkte