„Blau wie das Glück” ist der zweite Band der „Ring”-Trilogie von Nora Roberts. Die Geschichte wird nahtlos weitererzählt, eine Kurzzusammenfassung des ersten Teils gibt es am Anfang: wie bereits beim Vorgänger erzählt die eigentliche Geschichte ein Großvater seinen Enkeln am Kaminfeuer.
Die Welt ist von Dämonen bedroht, angeführt von der Vampirkönigin Lilith. Zum Kampf gegen Lilith vereinte sich der Kreis der Sechs: der Zauberer Hoyt, die Hexe Glenna, der Vampir Cian, die Gelehrte Moira, der Gestaltenwandler Larkin und die erst zum Ende des ersten Bandes dazugekommene Dömonenjägerin Blair. Für die Vorbereitungen bleiben genau 3 Monate (ein Monat pro Band). Dominierte inhaltlich im ersten Band das Zusammenfinden der Gruppe und die Liebesgeschichte zwischen Hoyt und Glenna, sind in diesem Band nun Larkin und Blair die Hauptfiguren.
Nach Abschluss des Trainings (nach noch deutlichen Schwächen im ersten Band sind die Mitstreiter bereits zu Beginn des zweiten plötzlich fast schon Experten in der Kampfkunst) werden die Sechs in das legendäre Geall beordert, der Heimat von Larkin und Moira. Im groben herrscht hier noch das Mittelalter, jedoch hat Geall bisher nur friedfertige Zeiten erlebt. Von der Göttin Morrigan wurde jedoch ein Platz in Geall als Schauplatz des Endkampfes vorhergesagt.
Es gilt nun viel zu organisieren, vor allem für Moira, der zukünftigen Königin Gealls nachdem ihre Mutter von Vampiren ermordet worden ist. Die übrigen kümmern sich um die Ausbildung der Bewohner von Geall. Blair und Larkin inspizieren die Gegend, legen Fallen für die Vampire aus und kommen sich dadurch sehr viel näher. Die harte und verschlossene Blair wird durch die Herzlichkeit Larkins etwas weicher und menschlicher. In kürzester Zeit entsteht eine immens starke Liebe zwischen den beiden.
Dennoch ist die Bedrohung durch die Vampire sehr real, auch sie haben aufgerüstet. Gut bewaffnet kämpfen sie in disziplinierter Soldatenmanier, nun ebenfalls unterstützt durch einen bösen Zauberer. Bisher konnte er aber gegen die stärkere „weiße” Magie noch nicht allzuviel ausrichten. Dennoch gelingt es den Dämonen mit seiner Hilfe, sich z.B. in die Träume einzuschleichen, oder auch Kämpfe am Tage ausrichten zu können, indem er dunkle Wolken herbeiruft. (ja, diesen Vampiren reicht Regenwetter als Schutz vor der Sonne aus…).
Dieser zweite Band der Trilogie gefiel mir auf jeden Fall besser als der erste, rückblickend würde ich den ersten Teil vielleicht eher als zu lange Einleitung der Geschichte betrachten. Dennoch hat mich auch diesmal der Roman nicht wirklich gepackt. Viele Dinge geschehen mir doch allzu plötzlich. Plötzlich sind alle Kampfexperten, plötzlich vertrauen sich alle sechs ohne weitere Hintergedanken, plötzlich finden sich Blair und Larkin sehr anziehend, und nach einer minimal kurzen Eroberungsphase sind sie schon ein unzertrennliches Paar, gebunden durch die wahre Liebe.
Naja. Nora Roberts schreibt halt Liebesromane, aber in dieser Mischung mit der Fantasy-Geschichte hätte sie sich lieber auf eine Sache richtig konzentrieren sollen. Vielleicht hätte es auch gutgetan, das alte Schema ihrer Trilogien aufzubrechen (3 Bände- 3 Paare, die sich finden), so dass sich sowohl die Geschichte als auch die Personen etwas besser hätten entwickeln können. Stattdessen bleibt neben dem körperlichem Begehren noch ein wenig Zeit für kitschige Romantik: Larkin verwandelt sich in einen Drachen, den Blair reiten kann, und fliegt mir ihr zum Regenbogen, oder zu einem abgelegenen kristallklaren Bergsee mit Wasserfall. Außerdem wird schon vorgearbeitet auf Band 3: Auch Cian und Moira beginnen bereits mehr füreinander zu empfinden.
Aber da ja „die Liebe die größte Magie” ist, können die Sechs vielleicht nur dadurch gegen die Dämonen bestehen. Immerhin ist nicht alles nur reiner Sonnenschein. Die Menschen müssen auch Niederlagen und Verluste einstecken. Nach dem sehr schmerzlichen und überraschendem Tod von King im ersten Band, sind es hier nun einzelne Bewohner von Geall (auch Kinder, so dass die Dämonen noch schlechter dastehen) und ein Hinterhalt, dem Blair nur mit Mühe (und der Hilfe von Larkin) entkommen kann. Dennoch ist sie schwer verletzt, und kann tatsächlich nicht bereits am nächsten Tag wieder trainieren- bei den bisherigen Verletzungen hat immer eine Zaubersalbe Wunder bewirkt…
Fazit: Auch wenn mir der zweite Band deutlich besser gefiel als der erste, schafft es die „Ring”-Trilogie weiterhin nicht, mich richtig zu fesseln. Dennoch ist das Buch so geschrieben, dass man es schnell und einfach lesen kann (wenn auch teilweise etwas verwirrend mit sehr viel wörtlicher Rede, ohne dass man weiß, wer denn nun überhaupt redet). Auch diesen Band habe ich in sehr kurzer Zeit runtergelesen, und möchte nun auch wissen, wie es endet (auch wenn man sich den Hauptinhalt des dritten Bandes schon jetzt ausmalen kann).