Und plötzlich war mal wieder alles anders. Plötzlich steht Lucy Weber (die Tochter von Joseph „Black Hammer“ Weber)auf der Farm von Abraham Slam und seiner „Familie“, obwohl niemand das Gebiet um die Farm und die naheliegende Stadt verlassen, oder betreten kann. Und plötzlich steht sie da und kann sich an nichts mehr erinnern. Weder was geschehen, noch wie sie dorthin gekommen ist. Doch anstatt nun völlig verzweifelt zu sein macht sie das, was sie in ihrem Beruf als Journalistin gelernt hat – recherchieren. Doch überall wo sie hinschaut findet sie nur leere Seiten und egal wen sie befragt kriegt sie keine Antworten. Irgendwie scheint es so, als wenn der Ort Rockwood gar nicht wirklich existieren würde.
Das Auftauchen von Lucy zeigt den „Slams“, dass es einen Ausweg aus ihrer Misere zu geben scheint. Während man viele Jahre fast resigniert hat und den Ausweg gefürchtet hat, gibt es nun einen kleinen Hoffnungsschimmer. Talky-Walky, die Roboterpartnerin von Colonel Weird war die Einzige, die es immer wieder versucht hat und die scheinbar auch erfolgreich war. Zu ihrem großen Unglück, denn der Colonel hat etwas in der Para-Zone gesehen, was für die Zukunft von größter Bedeutung ist. Daher Zerstört er seine langjährige Freundin und ebnet damit den Weg für etwas viel größeres als das Leben seiner Freundin.
Gleichzeitig versuchen die anderen Mitglieder der Slams ihr Leben auf der Farm in die Reihe zu kriegen. Während Barbalien versucht dem Pfarrer ein wenig näher zu kommen, sucht Golden Mary ihren eigenen Ausweg aus der Misere. Gleichzeitig versucht Abraham Slam der Bedienung des Diners nach zehn Jahren endlich näher zu kommen, was aber von ihrem eifersüchtigen Ex-Mann dem Sheriff immer wieder versucht wird zu unterbinden. Als dies alles zu viel wird greift Madame Dragonfly in die Geschehnisse ein und bringt damit alle anderen in Gefahr. Sie hat dabei aber die Rechnung ohne Lucy gemacht.
Mit „Black Hammer“ hat der kanadische Comicautor Jeff Lemire einen Volltreffer gelandet. Seine Hommage an die Superheldengeschichten des Golden Age ist voller Anspielungen auf andere Superheldencomics aber auch gefüllt mit so vielen Twists und unvorhersehbaren Geschehnissen, dass man als Leser die Geschichte einfach nur genießen kann. Durch seine Arbeit bei DC hat er einige Erfahrung in dem Bereich sammeln können und diese dann auch mehr als gekonnt in seiner eigenen Serie umsetzen können.
Der erste Band der Serie hat einen schon sehr gefesselt. Die Handlung war sehr interessant vom Aufbau und die Zeichnungen von Dean Ormston haben ihren Teil dazu geleistet, dass ich den Band verschlungen habe. Die beiden sind eine perfekte Fusion eingegangen, so dass man die perfekte Einstiegsdroge erhalten hat. Wenn man aber gedacht hatte, dass sie sich nicht mehr steigern können hat man sich getäuscht, denn der zweite Band bietet noch viel mehr und man wünscht sich wirklich, dass die Geschichte sofort weitergeht.
Die Verantwortlichen beim Splitter Verlag haben mit „Black Hammer“ einen guten Riecher gehabt und sich die Rechte für eine wirklich hervorragende Serie sichern können. Superheldenleser werden begeistert sein, vor allem da sie die vielen Anspielungen auf schon existierende Superheldengeschichten mehr als feiern werden. Persönlich fand ich es auch sehr cool, dass Lemire in seiner Geschichte auch Bezug auf die stetige Wandlung des Comicmarktes macht und nicht nur das Golden Age bedient sondern beispielsweise auch das Dark Age, über das er sich aber mit der Figur des Abraham Slam und seiner komischen Rüstung eher lustig macht. Ich freue mich schon auf die Fortsetzung, auch wenn der nächste Band erst einmal ein Zwischenband mit Sherlock Frankenstein wird. Mal schauen, welche Überraschungen Lemire dort für den Leser parat hält.