Auf einem abgelegenen Bauernhof leben Abraham Slam und seine Familie. Eigentlich nichts ungewöhnliches, doch die Slams sind keine richtige Familie. Durch einen Zufall sind Abraham und seine Gefährten dort gelandet und so sehr sie es auch versuchen können sie nicht über die Stadtgrenze hinaus und das Dorf verlassen. Daher müssen sie die idyllische Familie vortäuschen, obwohl sie genau das Gegenteil davon sind. Denn seit zehn Jahren sind die größten Superhelden der Erde auf einer Farm gefangen.
Neben Abe Slam sind dort noch Barbalien, der Krieger vom Mars, Golden Gail, das Mädchen mit den Superkräften, Colonel Weird und sein Roboter Talky Walky, die in der seltsamen Para-Zone umherreisen können, sowie die mysteriöse Madame Dragonfly, die in einer seltsamen Hütte in der Nähe der Farm lebt. Doch alle Versuche ein normales Leben zu führen schlagen fehl. Barbalien kann sich nicht wirklich an die Lebensweisen anpassen und ist immer auf der Suche nach etwas Einsamkeit, Gail hat ein Problem damit seit zehn Jahren im Körper einer Neunjährigen gefangen zu sein, Colonel Weird hat durch die Reisen in die Para-Zone seinen Verstand verloren, und Madame Dragonfly war schon immer etwas seltsam und ist nun sogar noch seltsamer geworden. Der einzige, der sich an das Leben auf der Farm gewöhnt hat ist Slam selber, der eine Romanze mit der Ex-Frau des Sheriffs begonnen hat.
Trotz dieser illustren Ansammlung von Helden fehlt der größte unter ihnen – Black Hammer. Was mit ihm passiert ist weiß man nicht. Er ist verschwunden und nur sein legendärer Hammer ist zurückgeblieben. Während sich die anderen Helden mit ihrer jetzigen Situation abfinden oder sich selbstbemitleiden, versucht Talky Walky immer noch einen Weg aus ihrer Misere zu finden und entsendet daher in unregelmäßigen Abständen Sonden, die ihren Standort bestimmen sollen. Doch diese Sonden verschwinden immer wieder, so dass es keinen Weg hinaus gibt. Was keiner von ihnen weiß, sie befinden sich auf einer Parallelerde und Black Hammers Tochter ist schon seit ihrem Verschwinden auf der Suche nach den Helden.
Mit „Black Hammer“ konnte sich Autor Jeff Lemire einen langen Traum erfüllen. Schon bei seiner Arbeit an Essex County wollte er schon einen eigenen Superheldencomic veröffentlichen, aber einen etwas anderen als die typischen Mainstream-Superhelden von Marvel und DC. Da er dann einen Vertrag bei DC bekommen hat wurde die Idee erstmal auf Eis gelegt. Nach „Sweet Tooth“ und einigen Ausflügen in die DC Superheldenwelt war dann aber der Zeitpunkt gekommen um seine eigenen Superhelden bei Dark Horse zu Papier zu bringen.
Die Grundidee war, dass er die Geschichte selbst zeichnen wollte, doch sein mehr als ausgefüllter Zeitplan lies dies nicht zu. So kam es, dass er Dean Ormston dazu verpflichten konnte, von dem Lemire selber ein großer Fan ist. Zusammen haben die beiden es geschafft ein außergewöhnliches Superheldencomic zu erschaffen, welches gleichzeitig auch ein Hommage an die Comichelden der Golden- und Silver-Age Geschichten ist. So haben sie ihren eigenen Captain America, ihre eigene Mary Marvel, ihren eigenen Martian Manhunter, aber auch ihr eigenes Swamp Thing. Dies alles gemischt mit anderen Figuren und der an sich tragischen Geschichte und schon hat man etwas völlig Eigenständiges, was einem aber dennoch bekannt vorkommt.
„Black Hammer“ ist eine wirklich großartige Serie mit einem erstaunlichen Ende, das mehr Fragen als Antworten aufwirft. Ich freue mich schon auf den zweiten Band und bin gespannt, welche Überraschungen Lemire dort für uns Leser noch bereithalten wird und welche fast bekannten Figuren er noch in seine Welt einführen wird.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten