Lange ist es her, dass ich die erste Ausgabe der US Fantasy-Steampunk Serie „Battle Chasers” in meinen Händen gehalten habe. Zuerst ist eine Ausgabe beim damaligen Splitter Verlag erschienen, bevor die Serie dann bei Dino zuerst in Heftform und dann als Paperback fortgesetzt wurde. Groß war meine Freude, als ich damals gesehen habe, dass Ausnahmetalent Joe Madureira nach seiner Zeit bei Marvel noch weitere Geschichten gezeichnet und sogar verfasst hat. Leider war meine Freude dann auch sehr schnell vorbei, als ich herausfand, dass Madureira der Comicwelt den Rücken gedreht hat um sich seiner anderen Liebe den Videospielen zuzuwenden.
Die Hauptfigur von Battle Chasers ist das junge Mädchen Gully, die in ihrem Haus von einer Horde Lykanthropen angegriffen wird. Bevor ihre Tante ihr zur Flucht verhilft, erhält Gully noch eine magisch versiegelte Kiste aus dem Besitz ihres Vaters. Durch einen glücklichen Zufall kann Gully entkommen und trifft bei ihrer Flucht auf einen ausgemusterten Kriegsgolem, der gerade seinen Garten bewirtschaften möchte. Dieser beschützt das kleine Mädchen und bringt sie zu seinem Freund Knolan.
Knolan ist ein berüchtigter Magier und kann die Kiste öffnen. In ihr befinden sich die magischen Handschuhe von Gullys Vater Aramis, der mit diesen alle Feinde des Königreichs besiegen konnte. Kurz darauf wird auch Knolans Haus von den Lykanthropen angegriffen. Nur mit der erneuten Hilfe des Kriegsgolems kann Gully den Angriff überleben, so dass ihre einzige Rettung in der Stadt bei König Vaneer liegt.
Gleichzeitig befreit die Piratin Red Monika einen Schwerverbrecher aus dem Hochsicherheitsgefängnis. Eigentlich sollte es ein Routineauftrag für sie sein, doch etwas läuft schief, so dass vier der gefährlichsten Verbrecher des Königreichs befreit werden. Diese wollen Rache an nur einer Person nehmen – Schwertkämpfer und Paladin Garrison. Dafür würden sie über Leichen gehen und ihr erstes Ziel ist die Hauptstadt des Königreichs. Schlecht für sie, dass auch Gully und ihre Freunde dorthin auf den Weg sind.
Auch nach knapp 16 Jahren hat Joe Madureiras Fantasy Epos nichts an ihrem Reiz verloren. Die Zeichnungen sind immer noch genauso faszinierend wie beim ersten Lesen und auch der Aufbau der Geschichte ist noch ebenso spannend. Eigentlich handelt es sich bei der Geschichte um nichts anderes als ein typisches Rollenspiel Abenteuer. Eine Gruppe von Helden findet sich aus irgendeinem Grund zusammen und erlebt dann zusammen die aufregendsten Abenteuer.
Natürlich besteht die Gruppe aus den klassischen Figuren. Ein Krieger, ein Magier, eine Diebin, ein „Kriegsroboter” und eine junge Abenteurerin finden sich zusammen und beschützen zusammen das Königreich. Leider ist die Geschichte nicht abgeschlossen worden. Bevor Joe „Mad” Madureira seine Abenteuer zu Ende bringen konnte, hat er sein Talent leider in Videospiele investiert. Zum damaligen Zeitpunkt hat man gedacht, dass sich Joe Mad ganz von den Comics abgewendet hat, doch in letzter Zeit taucht er glücklicherweise für einige Gastauftritte wieder bei Marvel auf.
Die Ultimative Edition der „Battle Chasers” bietet neben den neun US-Ausgaben zusätzlich noch das Prequel zur Serie welches noch einige Hintergrundinformationen über die Hauptfiguren bietet. Darüber hinaus hat Madureira noch die Türen seiner Skizzenkammer geöffnet und zeigt viel über die Entwicklung der Geschichte und auch über die Entwicklung der Figuren. Zusätzlich dazu bietet die Auflage von 1.500 Exemplaren noch einen Artdruck von Red Monika, bei dem die Geekherzen höher schlagen werden.
„Battle Chasers” ist eine Zeitlose Serie, die viele Stilelemente vereint. Vom Zeichenstil bietet Madureira eine Mischung zwischen den amerikanischen 1990er Superhelden Zeichnungen und den japanischen Manga Darstellungen. Auch die Geschichte bietet viele unterschiedlichen Genres. Von Fantasy, über Science Fiction bis zum Steampunk wird hier alles geboten. Dadurch war Madureira schon Ende der 1990er ein Vorreiter für die Steampunk Welle, die erst Mitte der 2000er richtig gestartet ist.