Raphaël Balthazar (Tomer Sisley) ist einer der begnadetsten Gerichtsmediziner Frankreichs. Leider ist er dabei auch ein selbstverliebter Adrenalinjunkie, der auch gerne mal mit einem Fallschirm zum Tatort geschwebt kommt.
Eines schönen Morgens erhält Balthazar einen Anruf von der Kripo, so dass er sich sofort zu einem neuen Tatort aufmachen muss. Dort trifft er auch zum ersten Mal auf Hélène Bach (Hélène de Fougerolles) die neue Leiterin der Abteilung. Diese ist Polizistin mit Leib und Seele und trifft nun auf den egozentrischen Lebemann Balthazar.
Schon die erste Tatortbegehung ist eine Erfahrung für sich. Balthazar hat den Blick fürs Detail und erkennt schon nach kurzem Hinsehen was das Besondere an dem Mord war und worauf man bei den Ermittlungen achten muss. Genaueres erfährt er natürlich erst bei der Obduktion in der Gerichtsmedizin. Hier zeigt sich ein weiterer Spleen des Wissenschaftlers, denn während der Untersuchung stellt er sich die Toten vor und beginnt ein Gespräch mit ihnen.
Während die Polizei im Dunkeln tappt und nacheinander mehrere Verdächtige verhört und sogar verhaftet bleibt der wahre Täter noch unerkannt. Durch eine geschickte Untersuchung von Balthazar ergibt sich ein neuer Hinweis, der Kommissarin Bach den wahren Täter auf dem Silbertablett liefert.
Eine erfolgreiche Ermittlung, doch Balthazar hätte sich etwas mehr Begeisterung von seinem neuen Kontakt bei der Polizei gewünscht. Diese hat sein Ego zwar erkannt, springt aber nicht so einfach darauf an wie einige seiner Bettgeschichten. Am nächsten Tatort sieht Bach einen völlig anderen Balthazar. Dort wurde ein junger Mann seltsam ermordet, doch die Tat hat Ähnlichkeiten mit dem Mord an Baltahazars Ehefrau vor einigen Jahren.
Obwohl er es besser weiß und sich nicht wieder in den alten Fall verbeißen sollte, lässt ihn dieser neue Tote keine Ruhe. Die alten Ermittlungsakten werden von ihm wieder geöffnet (natürlich nur für den Privatgebrauch) und sein ganzes Leben beginnt sich wieder um den brutalen Mord an seiner Frau zu drehen. Nebenbei muss er natürlich noch bei den aktuellen Mordfällen mitwirken.
Da dort einige wirklich vertrackte Morde bei sind ist es oft die unkonventionelle Art Balthazars die zur Entlarvung des Mörders führt. Dabei versucht er immer Kommissarin Bach zu beeindrucken, die aber weder auf seinen Charme, noch auf sein Können abfährt, denn letzteres ist schließlich Balthazars Job. Dennoch gelingt es ihm immer wieder sie zu überraschen.
Die erste Staffel der französischen Krimiserie „Balthazar“ ist eine nette Neuinterpretation eines alten Genres. Dabei handelt es sich natürlich um zwei völlig verschiedene Ermittler, die zwar eigentlich wie Feuer und Wasser sein müssten, sich aber im Laufe der Zeit immer mehr miteinander anfreunden. Dadurch gelingt es ihnen nicht nur die schwierigsten Fälle zu lösen, sondern auch in ihrem Privatleben miteinander auszukommen.
Dieses ist in dieser Situation auch besonders wichtig, da Protagonist Balthazar den Mordfall seiner Ehefrau wieder aufrollt – natürlich unter dem Radar der Polizei – obwohl er eigentlich Hilfe gebrauchen könnte. Doch auch bei Kommissarin Bachs Privatleben ist nicht alles so einfach und schon bald beginnen die zwei unterschiedlichen Typen einander eine Stütze zu sein.
Für die Hauptrolle des Balthazars konnte man Tomer Sisley verpflichten, den ich persönlich seit seiner Hauptrolle in dem Film „Largo Winch“ sehr gerne sehe. Sisley gelingt es sehr gut die arrogante Art des Balthazars darzustellen, gleichzeitig aber auch die Verzweiflung an den Tag zu bringen, die diese Figur hat, wenn sie mit seiner Ehefrau „redet“.
Doch auch Hélène de Fougerolles ist eine gute weibliche Protagonistin, da diese alle Eigenschaften der unnahbaren Kommissarin aufweist, die sich in der Männerwelt beweisen muss. Gemeinsam lösen sie jeden noch so schwierigen Fall und nicht nur einmal wird das Leben der beiden direkt bedroht.
Persönlich habe ich mich von der Serie sehr gut unterhalten gefühlt und ich freue mich schon darauf, wenn es dann hoffentlich in nicht allzu ferner Zukunft weitergehen sollte. Die Mischung zwischen aktuellen Fällen und Hintergrundhandlung war genau richtig und hat der Serie das gewisse Etwas verliehen.
Meine Meinung: 10 von 10 Punkten